Von Pfarrerin Gabriele Edelmann-Richter am 29.06.2025 in der Stephanuskirche in Gebersdorf
Gott, Vater auf dem Himmelsthron,
samt seinem einzig gebor‘nen Sohn,
gemeinsam mit dem Heil‘gen Geist,
welchen er uns heut in Stephanus verheißt.
In dieser dreier Namen
beginnt jetzt die gereimte Kärwa-Predigt.
Amen.
„Tut mir auf die schöne Pforte“
So heißt es an diesem Orte,
gleich, wenn Du eintrittst in unsere Kirch‘.
-zugleich erfährst Du über’m Türstock auch
das Datum unseres Kirchenbaus:
Im Jahre 1931 machten sich die Gebersdorfer viele Gedanken,
keinesfalls wollten sie gegenüber den Fürthern schwanken,
eine eigene Kirche sollte her,
den Menschen zur Freude und Gott zur Ehr.
Der erste Weltkrieg war schon um,
der Gefallenen zu gedenken, das war angedacht
und so hat man im Eingangsbereich eine Erinnerungstafel angebracht.
Später dann, nach dem 2.Weltkrieg wurde es dann leider nötig, noch eine Gedächtnistafel zu stiften,
für alle die, die die Angehörigen durch diesen Krieg schmerzlich vermissten.
Wo, wenn nicht im Kirchenraum,
gilt es zu mahnen alle Männer und Frau‘n,
dass Krieg niemals eine Lösung ist.
Es wäre doch für die Menschheit viel besser,
Jesu Nächstenliebe und auch Feindesliebe zu betreiben, anstatt der Anderen Länder und Güter zu neiden.
Betrittst Du dann unser Kirchenschiff mit seinen fünf Fensterachsen,
siehst Du über dir gleich ein hölzernes Tonnengewölbe erwachsen.
Der Blick geht weiter vor zum Chorraum, dem einen,
wo die Mutter Maria und der Jünger Johannes den sterbenden Jesus beweinen.
Auch Petrus erkannte die Gottessohnschaft Jesu schon.
Deshalb sagte er zu Jesus:
„Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“
So haben wir‘s vorhin im Evangelium gehört.
Und Gott sei’s gedankt, Jesus ist nicht im Tod geblieben.
Nach drei Tagen ist er auferstanden
und hat weiter Werbung betrieben
für das Reich Gottes, das ihm so wichtig war.
Die Schlüssel des Himmels gab er symbolisch dem Petrus zur Hand,
damit der sich aufmachen sollte ins ganze palästinische Land.
Den Paulus schickte man zunächst nach Kleinasien, dann über Griechenland bis hin nach Rom,
seine Mission hatte großen Erfolg, das wissen wir schon.
Über alle Jahrhunderte hinweg, das war auch dem Fürther Maler Karl Hemmerlein bekannt,
gab‘s immer wieder Frust bei denen, die sich zu Christus bekannt‘.
So schuf der Künstler hier ein Kunstwerk mit dem großen Gastmahl des Herrn:
Viele sind eingeladen, doch nur wenige kommen gern,
denn zu viel Geschäftigkeit prägt das Leben der Menschen.
Doch durch einen Boten macht des Herrn Einladung große Runden
und so holt dieser an den Tisch die wirklich Geschund‘nen.
Die Umsetzung des Gleichnisses als großflächige Kirchenmalerei
ist ein überregionales Zeugnis
grad für die heutige Zeit,
das ist es gewiss!
Auch moderne Kunst ist in unserer Kirche zu finden:
Die 5m hoch aufragende Christusfigur, die fast über uns schwebt,
dann die Mooreiche, die zum Innehalten einlädt.
Hier drüben noch die zwei Bronzereliefs mit Adam und Eva, die den Anfang der Menschheit symbolisieren,
das können wir an ihnen gut studieren.
All das stammt vom Künstler Walter Ibscher aus Gebersdorf.
Unser Glück – es ist nicht nur ausgeborgt!
Bleibt nun noch die Orgelempore zu erwähnen,
deren Brüstung mit dem Aufruf „Singet dem Herrn ein neues Lied“ geschmückt ist.
Die Orgel als Königin der Instrumente will uns lehren,
dass mit Musik das Leben leichter ist.
1994 wurde die neue Orgel mit über 1000 Pfeifen und 17 Registern eingeweiht,
darüber freuen sich die Gebersdorfer bis heut.
Die Spendenbereitschaft war damals sehr groß,
wussten doch alle: ohne Moos nix los.
Bis in die heutige Zeit hofft die Kirchengemeinde stets auf Spenden,
ohne diese könnte sich das Blatt in Gebersdorf bald wenden.
Gibt es doch eine landesweite Gebäudebedarfsplanung, die allen Gemeinden rät, darüber nachzudenken,
wie es mit den Kirchen weitergeht ohne landeskirchliche Zuwendungen und großzügige Spenden.
Werden wir es schaffen, unsere Kirche vor Ort zu erhalten, das Innen und Außen immer wieder neu zu gestalten?
Nach Stephanus dem ersten Märtyrer ist unsere Kirche benannt.
Das ist Euch allen ja sicher bekannt.
Stephanus stand fest im Glauben an den Herrn,
so sollen auch wir es halten
mitsamt unseren Gästen von nah und von fern.
Die Stephanuskirche ist für die Gebersdorfer ein wichtiger Ort in ihrem Leben,
eine Vielfalt an Gottesdiensten begleiten junge und alte Menschen und
lassen sie gerne hierher streben.
Die Kirche ist ein Stück Heimat, das ist für jeden wichtig
und deshalb ist es immer wieder richtig,
für unsere Kirche ein Fest auszurichten.
Zwar ist durch’s ganze Kirchenjahr hindurch hier was los,
aber heut‘, da wurde anlässlich der Kirchweih geläut‘.
So manchen Sturm hat unsere Stephanuskirche schon erlebt
und so hoffen wir, dass sie uns im Nürnberger Westen noch lange erfreut und
allen Besuchern einen Ort der Stille bietet,
die Gemüter beruhigt,
unseren Blick nach oben lässt richten
zu dem, der uns alle einlädt,
egal aus welchen Schichten.
Eine Kirche aus Stein ist fester als ein Zelt,
hier geht es um Gottes Liebe und das, was uns hält.
Noch so manches gäb es hier zu sagen,
doch möchte ich Euch nicht länger plagen.
Denn wer hat nicht schon mal gestöhnt
über zu lange Predigten.
Schließlich gilt, frei nach Luther in diesem Haus:
Tritt fest auf, tu’s Maul auf und hör bald auf!
Zum Schluss will ich Euch allen danken,
dass Ihr hier seid als gestand‘ne Franken!
Drum lasst uns freuen, dass wir sie haben,
unsere Stephanuskirche, an allen Tagen.
Der Friede Gottes uns geleite,
er soll nimmer weichen von unsrer Seite.
Der Herr uns segne und behüte,
es leucht‘ uns stets seine große Güte.
Den Frieden in unser Herz uns senke,
mit Glück und Liebe er uns beschenke.
Sein Angesicht uns wie die Sonne warm beschein‘.
Wir bleiben gewisslich immer sein!

Und weil die Pfarrersleut‘ allenthalben
sehr gern für sich das letzte Wort behalten,
lad‘ ich Euch ein, Ihr Herrn und Damen,
ruft Ihr nun das letzte Wort und sagt… „Amen“!
Gabriele Edelmann-Richter, Pfarrerin