Aktion #klimagerechtwerden

EKD startet Kampagne für Klimagerechtigkeit

Ich glaube, dass es gesunde Menschen nur auf einer gesunden Erde gibt. Und Du?
Zitat von Dr. Eckart von Hirschhausen

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat ihre erste bundesweite Klimakampagne gestartet. „Die Klimakrise fordert unseren Glauben und unser Handeln“, erklärte die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus.
Kurschus sagte am Dienstag in Hannover: „Es braucht klare Worte, entschlossene Hoffnung und tätige Umkehr und es braucht sie jetzt.“ Ab sofort sind auf www.ekd.de/klimagerecht und unter dem Hashtag #klimagerechtwerden Geschichten von Menschen zu finden, die sich auf unterschiedlichste Weise für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit einsetzen.

Anna-Nicole Heinrich, Präses der EKD-Synode, fügte hinzu: „Wir sind an den Punkt gekommen, an dem wir radikal umdenken müssen. Wir brauchen Verzicht und ein Genug, denn die Veränderungen kommen unaufhaltsam auf uns zu.“
Gott an der Seite zu wissen, könne Kraft geben, immer wieder neu zu beginnen und Verantwortung zur Bewahrung der Schöpfung wirklich zu übernehmen. „Im Kleinen und im Großen, quer durch alle Generationen hindurch, unabhängig von politischen Überzeugungen und Weltanschauungen – rund um den Globus.“

Der Kampagne sollen neben Prominenten wie dem Arzt und Buchautor Eckart von Hirschhausen weitere Menschen ein Gesicht geben, die das Thema Klima fest in ihrem Alltag verankert haben – vom Aktivisten bis zur Bio-/Fairtrade-Kantinen-Betreiberin.
Die EKD setze sich seit langer Zeit aus theologischen, ethischen und humanitären Gründen für mehr Klimaschutz und Klimagerechtigkeit ein, hieß es weiter. Obwohl auch insbesondere viele junge Menschen für die gleichen Ziele auf die Straße gehen, mangele es bisher oft an Berührungspunkten. Ziel dieser Kampagne sei es daher, das Engagement der Kirche und ihrer vielen Akteure in der Öffentlichkeit stärker sichtbar zu machen.

epd/GB

Konfirmandenfreizeit Anfang April ‒ kein Aprilscherz

Konfirmanden der Thomas- und Stephanuskirche auf der Freizeit im Jugendhaus in Habsberg.

Lange haben wir gebangt, ob wir für die diesjährigen Konfis eine Freizeit anbieten können. Glücklicherweise haben es die staatlichen Lockerungen dann Anfang April möglich gemacht. Gut gelaunt fuhren wir durch eine verschneite Landschaft hoch zum Jugendhaus Habsberg.

Das Wochenende stand unter dem Motto: „In Gemeinschaft leben“. Unsere zwei Konfi-Gruppen der Stephanus- und der Thomaskirche erlebten spielerisch, mit Geschick und großem Spaß, wie wichtig ein gutes Miteinander ist, wenn man erfolgreich sein möchte. Das großzügig gehaltene Jugendhaus auf dem Habsberg ermöglichte es uns, dass die große Gruppe von 34 Konfis und 6 Mitarbeitenden der Evangelischen Jugend sowohl in der großen Runde als auch immer wieder in Kleingruppen die unterschiedlichsten Übungen zum genauen Kennenlernen, zur Gruppendynamik und einem guten Miteinander machen konnte. Ihre Freizeit verbrachten die Konfis beim Billard, am Kicker, beim Schneespaziergang, bei einem Besuch in der Wallfahrtsbasilika, beim Chillen auf den Zimmern oder beim Streicheln der Hauskatze, die von uns Nürnbergern begeistert war. Natürlich gab es täglich auch geistliche Impulse und am Sonntagmorgen wurde ein gemeinsam gestalteter Gottesdienst gefeiert. Da die Schlafenszeit in den beiden Nächten von allen auf ein Minimum reduziert wurde, fuhren wir am Sonntag nach dem Mittagessen erschöpft, aber glücklich und zufrieden nach Hause. Hoffentlich bleibt die Freizeit allen noch lange in guter Erinnerung, sodass wir das gute Miteinander der Jugendlichen in unseren beiden Gemeinden wahrnehmen können!

Pfarrerin Gabriele Edelmann-Richter

Ökumenischer Kreuzweg von Heilig Kreuz nach Stephanus

am Freitag, 1. April 2022 um 18 Uhr

Auch heuer planen wir in der Passionszeit einen ökumenischen Kreuzweg. Wir wollen gemeinsam unterwegs sein, uns auf die Wurzeln unseres christlichen Glaubens besinnen, die Leidensgeschichte Jesu neu hören und bedenken, beten und singen.

Am Freitag, 1. April 2022 gehen wir mit der Gemeinde Heilig Kreuz den diesjährigen Kreuzweg. Wir beginnen um 18 Uhr in der Kirche Heilig Kreuz und werden gegen 18.45 Uhr zur Schlussandacht in der Stephanuskirche eintreffen.

Marga Staufer

Ein Gebersdorfer als neues Gesicht im Team

Lukas Busch

Ich heiße Lukas Busch. Die neu geschaffene Hausmeisterstelle auf Minijob-Basis erschien mir, als gelerntem Schreiner und hauptberuflichem Feuerwehrbeamten, wie gemacht für mich. Seit Anfang März bin ich einige Stunden pro Woche auf dem Gelände der Stephanuskirche als Hausmeister tätig. Mit weiteren ehrenamtlichen Helfenden sorge ich für Ordnung und Sauberkeit in und um die Gebäude der Kirchengemeinde.

Selbst wohne ich mittlerweile mit meiner Freundin in Stein und bin dort ehrenamtlich bei der Feuerwehr tätig. Ich freue mich auf viele nette Begegnungen in der Gemeinde.

Was ist religiös am Fasten?

Symbolbild: Bibel

Vierzig Tage vor Ostern fasten Christen, nicht immer aus religiösen Gründen. Viele hungern nur den Winterspeck ab. Vorsicht! Um dauerhaft abzunehmen, muss man nach dem Fasten gesünder essen als vorher. Sonst ist der Speck im Nu wieder da.
Andere wollen nach einem Winter mit reichhaltigen Speisen den Körper im Frühjahr entgiften und verzichten deshalb auf Fettes und Süßes. Wer noch konsequenter denkt, setzt vielleicht auf die seelische Entschlackungskur. Ein paar Tage kann man auf feste Nahrung verzichten und lebenswichtige Vitamine und Flüssigkeit über Säfte und Suppen aufnehmen: Wer weniger Energie für die Verdauung braucht, hat mehr Energie für den Geist. Das funktioniert auch ohne Religion.

Dennoch war Fasten in allen Religionen stets wichtig. Schamanen und Propheten bereiteten sich auf Offenbarungen vor, indem sie fasteten. Antike Menschen fasteten aus Buße oder Trauer. Für die Muslime beginnt in diesem Jahr vor dem christlichen Osterfest der Fastenmonat Ramadan. Dann sind alle Gläubigen aufgerufen, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang Hunger und Durst zu zügeln – und auch die Zunge vor übler Nachrede in Zaum zu halten, den Augen Unanständiges zu verbergen und die Ohren vor bösen Worten zu verschließen.

Religionen deuten das Fasten als Akt der Buße, der Bewährung oder der Reinigung. Und sie geben vor, wie Menschen gemeinsam verzichten können. Tun es alle gleichzeitig, fällt die Entbehrung nicht so schwer. Christen fasten nur an Wochen-, nicht aber an Sonntagen. Da jeder Sonntag an Jesu Auferstehung „am ersten Tag der Woche“ (Johannes 20,1) erinnert, feiern Christen auch die vorösterlichen Sonntage als kleine Oster- und Freudenfeste. Die 40 Tage der Fastenzeit verteilen sich auf 36 Wochentage nach den sechs vorösterlichen Sonntagen und auf die vier Wochentage davor. So beginnt die sogenannte Passionszeit stets an einem Mittwoch, dem Aschermittwoch.

Im Mittelalter erwies sich das Fasten vor Ostern als sinnvoll, Wintervorräte wurden knapp. Auch die 40 Tage vor Weihnachten waren als Fastenzeit angedacht. Nach der Zeit des Schlachtens, Räucherns und Einmachens im November konnte sich das adventliche Fasten nicht durchsetzen.

Das Fasten kann man unterschiedlich deuten. Aber der Verzicht soll Menschen nicht schwächen. Die Fastenzeit soll ihre Widerstandskraft gegen Versuchungen stärken, denen nachzugeben sie sonst bereuen. Sie soll Klarheit verschaffen und Menschen flexibler machen in ihren Entscheidungen.

Burkhard Weitz
Aus: „chrismon“, das Monatsmagazin der Evangelischen Kirche. www.chrismon

Die Stille, die Liebe und ein leeres Herz…

Brennende Kerze in der Dunkelheit

„Wir brauchen die Stille, um diese Worte zu verstehen und in die Tat umzusetzen! Wenn wir aufgescheucht und beunruhigt sind, haben wir beliebig viele Argumente und Gründe, nicht ohne weiteres zu verzeihen und zu lieben. Wenn wir aber „unsere Seele in Frieden und Stille“ bewahren, verflüchtigen sich diese Gründe. Vielleicht meiden wir manchmal auch deshalb die Stille und ziehen ihr den erstbesten Lärm, Worte oder Zerstreuungen vor, weil der innere Friede ein Risiko birgt: Er macht uns leer und arm, er zersetzt Bitterkeit und Auflehnung und er führt uns zur Selbsthingabe. Ist unser Herz still und leer, zieht der Heilige Geist in es ein, erfüllt er es mit bedingungsloser Liebe. Unmerklich, aber unaufhaltsam führt die Stille uns dazu zu lieben.“

Communauté de Taizé


Wir stehen bald am Anfang der Passionszeit. Nehmen wir die Einladung der Gemeinschaft von Taizé an, leeren wir unser Herz und gehen mit IHM gemeinsam den Weg gen Ostern und empfangen wir seine Liebe.


Jesus Christus sagte:

„Dies ist mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“

Johannes 15,12

Peter Memmert

Wir können keine weiße Weste behalten

Die westfälische Theologin Annette Kurschus ist neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Der Krieg in der Ukraine stellt nach Worten der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus auch die Gesellschaft hierzulande vor große Herausforderungen. Auf Dauer werde es nicht ausreichen, Mitgefühl zu zeigen und humanitäre Hilfe zu leisten, sagte Kurschus dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch die Kirche befinde sich angesichts des Krieges in einem „schmerzlichen Lernprozess“. Aufgabe der Kirche bleibe es, Menschen zu stärken, die sich für den Frieden einsetzten.

epd: Experten rechnen beim Krieg in der Ukraine mit wesentlich mehr Flüchtlingen als im Jahr 2015. Aktuell ist die Hilfsbereitschaft groß. Befürchten Sie, dass die Stimmung auch wieder kippen kann wie bei der letzten Fluchtwelle?

Kurschus: Es ist sehr erfreulich, welch große Hilfsbereitschaft im Moment zu spüren ist. Überall sperren Menschen die Türen auf und helfen bereits jetzt ganz konkret. Es gibt auch immer wieder Demonstrationen als Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Das habe ich in Berlin vor zwei Wochen selbst erlebt. Dass sich die Stimmung gegenüber den vorherigen Geflüchteten gedreht habe, sehe ich so pauschal nicht. In unseren Gemeinden erlebe ich ein ungebrochenes Engagement. Wir haben uns jetzt eben auf einen „Langstreckenlauf“ einzurichten.

epd: Was hat das für Konsequenzen?

Kurschus: Es werden noch sehr viele Menschen aus der Ukraine zu uns kommen. Auf Dauer wird es nicht ausreichen, Mitgefühl zu zeigen und humanitäre Hilfe zu leisten. Solidarität wird sehr konkret und sehr konsequent gelebt werden müssen, und das wird auch uns selbst in unserem Alltag einiges abverlangen. Wir werden erhebliche Preissteigerungen in etlichen Bereichen hinnehmen müssen. Jetzt gilt es, zusammenzuhalten – auch damit die teure Solidarität nicht auf die Knochen und auf Kosten derer geht, die jetzt schon zu wenig haben. Den entschlossenen Willen dazu spüre ich in unserer Gesellschaft deutlich.

epd: In der Flüchtlingsarbeit engagierte Menschen sind besorgt, dass Flüchtlinge aus Afrika oder Syrien aus dem Blick geraten. Gibt es eine Unterscheidung von Flüchtlingen erster und zweiter Klasse?

Kurschus: Die Regierung hat zum Glück entschieden, dass die Menschen, die aus der Ukraine flüchten, möglichst wenig Hürden überwinden müssen. Sie sollen unkompliziert aufgenommen werden. Das ist großartig. Großartig ist auch, dass die osteuropäischen Staaten, die sich bisher abgeschottet haben, den Menschen großzügig helfen, die aus der Ukraine fliehen. Durch diese Hilfsbereitschaft wird niemand, der auf dem bisher normalen Weg über das Asylverfahren hierher kommt, zu einem Flüchtling zweiter Klasse. Und das darf es auch nicht geben.

epd: Was tun die Kirchen dagegen?

Kurschus: Die unkomplizierte Aufnahme der Menschen aus der Ukraine kann uns in Zukunft vielleicht Wege weisen, wie wir es auch mit denen, die aus anderen Staaten zu uns kommen, besser machen. Wir in den Kirchen werden alles dafür tun, dass die Geflüchteten, die schon bei uns sind, keine Nachteile dadurch haben, dass jetzt mehr und andere dazukommen. Hautfarbe oder Religion oder Kultur dürfen bei der Einschätzung von Not jedenfalls keinen Unterschied machen.

epd: Wie bewerten Sie, dass Deutschland jetzt doch Waffen an die Ukraine liefert?

Kurschus: Es bleibt dabei: Waffen sind kein Mittel, um Frieden zu schaffen. Allenfalls können sie zur Abschreckung von Aggressoren dienen, die sich nicht um Völkerrecht scheren und verbrecherische Angriffskriege anzetteln wollen. Oder sie dienen zur Selbstverteidigung als letztes Mittel in einem solchen Krieg. Die Ukraine ist von einem verbrecherischen Angriffskrieg überzogen worden, die Bevölkerung will sich dagegen wehren und ihre Freiheit verteidigen. Zivilisten werden dort auf offener Straße von der russischen Armee angegriffen.

Ich halte es für schwierig, die geforderten Waffenlieferungen abzulehnen, wenn die Menschen sich nicht allein aus eigenen Kräften verteidigen können. Aber Waffenlieferungen gewährleisten nicht das Ende der Gewalt, das wir uns wünschen. Im Gegenteil: Sie können zu Kettenreaktionen führen, in denen die Beteiligten die Kontrolle verlieren. Das ist das Fatale. Wie immer wir uns positionieren: Wir können in dieser Situation keine weiße Weste behalten. Diese Lernerfahrung mache ich gerade.

epd: Was bedeutet das für Sie?

Kurschus: Ich halte es für zynisch zu sagen: Jetzt müssen unsere Gebete und unser Mitgefühl ausreichen. Ich kann nachvollziehen, dass die Ukraine in ihrer Selbstverteidigung unterstützt wird. Das ist ein echtes Dilemma. Aber wir dürfen dem als Kirchen nicht ausweichen, indem wir schweigen und uns aus der Verantwortung ziehen.

epd: Einige Theologen halten ein Umdenken der evangelischen Friedensethik für nötig. Muss sie angesichts der aktuellen Bedrohungslage reformiert werden?

Kurschus: Ich bin nicht der Meinung, wir müssten jetzt unsere gesamte Friedensethik über den Haufen werfen. Wir sollten sie aber einer kritischen Prüfung unterziehen und neu diskutieren. Die schmerzlichen Lernprozesse, die wir gerade durchleben, müssen sich in unserer Friedensethik niederschlagen. Es ist ein Kennzeichen protestantischer Ethik, dass dort nichts für alle Zeiten festgeschrieben ist, sondern dass wir sie weiterentwickeln können, wenn sich Situationen einschneidend verändern.

epd: Können Kirchen zur Vermittlung in diesem Konflikt beitragen?

Kurschus: Unsere große Stärke ist, dass wir in ganz Europa, auch mit den Kirchen in den Konfliktgebieten, miteinander verbunden sind. Trotz aller Schwierigkeiten lassen wir die Kontakte zur russisch-orthodoxen Kirche sowohl in Russland als auch in der Ukraine nicht abbrechen, sondern versuchen, gemeinsam mit ihnen intensiv um Frieden zu ringen. Wir haben den Ökumenischen Rat der Kirchen und die Konferenz Europäischer Kirchen, die uns gute Möglichkeiten bereitstellen, um miteinander zu reden und auch miteinander zu streiten.

epd: Was können Kirchen in diesem Konflikt einbringen?

Kurschus: Jeder Aggressor, das sehen wir auch bei Putin, rechtfertigt seine Aktionen mit übergeordneten „Werten“. Dagegen können die Kirchen starke Worte und Bilder der Bibel setzen. Worte und Bilder des Friedens. Sie stärken Menschen, sich weiterhin für den Frieden einzusetzen, auch wenn es möglicherweise lange dauert.

epd: Was bedeutet der Krieg in der Ukraine für die Kirche hierzulande?

Kurschus: Unsere Kirchengemeinden bewähren sich als Hoffnungsgemeinschaften, sie bieten Unterkünfte, sammeln Spenden und stellen Hilfstransporte auf die Beine. Das ist großartig. Und es macht deutlich, welch ein starkes und buchstäblich handfestes Potenzial der Glaube hat. Wir setzen viel Vertrauen in unablässige Gebete um Frieden, und aus solchen Gebeten wachsen mutige Taten.

epd: Was antworten Sie Menschen, die sich fragen, wo in all dem Leid in der Ukraine Gott sei?

Kurschus: Ich kann solche Fragen gut nachvollziehen. Ich bin selber nicht frei davon. Überall auf der Welt wird dafür gebetet, Gott möge die Herzen der Kriegstreiber zum Frieden wenden. Unser christlicher Glaube ist aus der Erfahrung entstanden, dass ein Unschuldiger und Wehrloser umgebracht wurde und kein Gott eingegriffen hat und die Leute fragten: „Wo ist nun dein Gott?“. Wir benennen uns nach Christus, der als Gewaltopfer ans Kreuz genagelt wurde. Das war aber nicht das Ende. Sondern Christus wurde auferweckt zu neuem Leben und von Gott ins Recht gesetzt. Seitdem ist das Kreuz ein Protest gegen Gewalt und ein Zeichen dafür, dass Gott an der Seite der Opfer ist und sich mit ihnen identifiziert.

In dieser Passionszeit sehen wir Christus in denen, die in der Ukraine der Gewalt ausgeliefert sind, und in denen, die in Russland inhaftiert werden. Und in alledem glauben wir und halten trotzig an der Gewissheit fest, dass die Gewalttäter nicht das letzte Wort in der Geschichte haben werden.

epd: Sehen Sie die Gefahr, dass angesichts des Kriegs in der Ukraine andere Themen wie der Klimaschutz aus dem Blick geraten?

Kurschus: Tatsächlich drängt der Krieg in der Ukraine derzeit alles andere in den Hintergrund. Angesichts einer unsicherer werdenden Versorgung mit Gas und Öl wird jetzt beispielsweise wieder über eine verstärkte Nutzung von Atomstrom debattiert. Vieles, was wir im Blick auf Ökologie, Schöpfung und Klimapolitik über Jahre mühsam errungen haben, droht gerade wieder rückwärts zu gehen. Zugleich zeigt sich, dass es durchaus von Vorteil ist, sich durch den Ausbau erneuerbarer Energien von russischem Gas unabhängig zu machen – das kann auch motivierend wirken. Wir werden jedenfalls sehr genau aufpassen, dass der Schutz des Klimas auf der Tagesordnung bleibt, auch wenn er aktuell nicht die Schlagzeilen füllt.

epd/GB, 10.3.2022

Das Gebet ist keine Zauberformel

Monatsspruch März 2022 Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen (Epheser 6,18)


Schmerzliche Erfahrung aus der Corona-Zeit: kein Besuch im Krankenhaus und Pflegeheim. Es bleibt das Telefongespräch, wenn möglich, und das Gespräch mit Gott, wenn erlernt. Not lehrt beten, sagt der Volksmund. Was aber, wenn ich nie erfahren habe, dass ein Gespräch mit Gott möglich ist?

Es werden hin und wieder Witze darüber gemacht, dass jemand betet und nicht gleich Wünsche in Erfüllung gehen. Das Gebet ist aber keine Zauberformel, mit der ich Glück und schönes Wetter heraufbeschwören kann.

„Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche“, heißt es in einem Gebet von Antoine de Saint-Exupéry. Das setzt allerdings Vertrauen in Gott voraus. Meine Glaubenserfahrung geht in diese Richtung. Wie oft sind meine Gebete so nicht erhört worden, wie ich mir das erträumt habe. Meine Geduld ist oft auf eine ziemliche Probe gestellt worden, weil ich Gottes Nähe vermisst habe.

Der Text aus dem Epheserbrief ist eine mehr als eindringliche Bitte, das Gebet nicht zu vergessen, immer und immer wieder zu üben. Wenn die Praxis verschüttet ist, kann von neuem geübt, gelernt werden.

Es gibt aber auch die Fürbitte. Darin treffe ich dann auch auf die Menschen, die nichts vom Gebet und Gott halten. Vielleicht hilft es ja doch, wenn Menschen aneinander denken und füreinander beten.

Auch wenn ich keine Heilige bin, so hoffe ich doch, dass der eine oder andere Christenmensch auch für mich betet.

Carmen Jäger

Die Fastenaktion der evangelischen Kirche

Aktionsplakat 7 Wochen ohne Stillstand, ein Kind bläst in eine Trompete. Das Motto ist "Üben"


Ein gemeinsames Ziel, ob musikalisch, im Sport, auf einer Wandertour oder in der ­Familie, fordert heraus. Und es zwingt die ­Beteiligten dabei, ihre persönlichen Gaben, ihre Stärken im Sinne aller einzubringen. „Üben“ ist ein Element der Lebenskunst. Und nun hat „7 Wochen Ohne“ ausgerechnet diese Formel zum Motto 2022 gemacht. Warum denn?

Die von Corona erzwungenen Veränderungen in unserem alltäglichen Leben sind tief und weitreichend. Durch das Üben von Distanz sowie im Versuch, dennoch mit den Nächsten Gemeinschaft zu erleben, haben wir den Stillstand der Selbstverständlichkeit überwunden.

Fast alle ehrenamtlich gegründeten und getragenen Organisationen haben ihre Basis im Üben. Das gilt für eine Kirchengemeinde ebenso wie für eine Freiwillige Feuerwehr oder einen Tennisclub. Von Mitmenschen deren Wissen theoretisch, in Vorträgen und Lehrbüchern zu hören, ist nicht falsch. Wirksamkeit erhalten neue Erkenntnisse jedoch nur im Training, im Anwenden und Üben, also im Handeln. Der Ausgangspunkt für die Fastenzeit sind die 40 Tage Jesu in der Wüste. Er wollte ungestört und losgelöst von alltäglichen Gewohnheiten über seinen Weg zum himmlischen Vater nachdenken und schließlich entscheiden. Historisch bedeutet der Begriff „Fasten“ „sich entscheiden, abschließen, schließen“ wie er im englischen Begriff „Fasten your seatbelts“ noch heutzutage verwendet wird. Wir folgen Jesus Christus, wenn wir in den sieben Wochen Fastenzeit üben, ohne Stillstand seinem Weg der Liebe zu folgen.

Arnd Brummer,
Botschafter der Aktion „7 Wochen Ohne“