Angedacht im Dezember

Text: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Grafik: © GemeindebriefDruckerei

Simeon wird zum Augenzeugen des Heils für uns. Sein Leben lang hat er auf den Trost Israels gewartet, die Augen nach ihm offengehalten. Es heißt, der Heilige Geist lag auf ihm. Ein interessanter Mann!
Während der römischen Besatzung wartet er darauf, dass Gott sein Versprechen wahrmacht und sein Volk aufrichtet. Dass er sein Volk aus der Traurigkeit reißt.
Simeon ist ein Wächter. Er wacht am Tempel und passt auf, ob Gott sein Versprechen hält. Das ist sein Beruf, seine Berufung.
Dabei könnte man meinen, dass die Tradition aus Geschichten über Gott und seine Versprechen sich mit der Zeit abnutzen und an Bedeutung verlieren. Doch nicht bei Simeon. Er bleibt Wächter. Unter der Tradition dessen, was er weiß und für wahr hält, brennt der Geist Gottes und Simeon wird bestärkt in seiner großen Hoffnung.
Da hält er dieses Baby in den Armen und er erkennt staunend:

Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.

Lukas 2,30-31

Dabei hat er einen globalen Blick: Es geht nicht nur um dich und mich, nicht nur um Israel, sondern um alle Völker.
Für mich ist diese Erzählung immer wieder ein Anstoß des Heiligen Geistes: Sei Wächterin. Halte die Augen offen, wo Gott seine Verheißungen erfüllt. Wir sehen ihn an Weihnachten in der Krippe liegen, eine Ahnung des Babys, das Simeon in den Händen hielt und wenn es geschenkt ist, erkennen wir Jesus als das Heil der Völker.

Pfarrerin Juliane Jung

Die Top 5 für das neue Gesangbuch

Gesangbuch in der Stephanuskirche

Vor 500 Jahren erschienen die ersten Gesangbücher. Dieses stolze Jubiläum
wird im Jahr 2024 von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gefeiert.
Gleichzeitig ist bis 2030 ein neues Evangelisches Gesangbuch in Planung. Es soll zunächst digital erscheinen, später auch in gedruckter Form. Im Rahmen dieser
Planungen hat die EKD nach den fünf Lieblingsliedern gefragt, die auf jeden
Fall im neuen Gesangbuch dabei sein sollen.

10 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben beim Gesangbuchwettbewerb #schickunsdeinlied mitgemacht und ihre persönliche Top 5 für das neue Evangelische Gesangbuch gewählt.

Die Gewinner:

  • Top 1: Von guten Mächten wunderbar geborgen. Text: Dietrich Bonhoeffer (1944), Melodie: Otto Abel (EG 65) und Siegfried Fietz (zahlreiche regionale Begleit- und Zusatzhefte).
  • Top 2: Geh aus, mein Herz, und suche Freud. Text: Paul Gerhardt (1653), Melodie: August Harder (vor 1813).
  • Top 3: Großer Gott, wir loben dich. Text: Ignaz Franz (1768) nach dem „Te Deum laudamus“ 4. Jahrhundert, Melodie: Lüneburg (1668), Wien (um 1776), Leipzig (1819).
  • Top 4: Möge die Straße uns zusammenführen (Irische Segenswünsche). Text (nach irischen Vorlagen) und Melodie: Markus Pytlik (1988).
  • Top 5: Wer nur den lieben Gott lässt walten. Text und Melodie: Georg Neumark (1641).

500 Jahre Gesangbuch

Vom Flugblatt zur gebundenen Ausgabe

Gesangbuecher in einer Kirche
Foto: epd bild


Das Jahr 1524 ist das Geburtsjahr des Gesangbuchs. Das neu entdeckte Evangelium, dass Gott alle Menschen ohne ihren Verdienst allein aus Gnade liebt und annimmt, will nicht nur gepredigt werden, sondern auch gesungen – sowohl in deutschsprachigen Gottesdiensten als auch in privater Andacht.

Rückblickend schreibt Martin Luther in seiner letzten Vorrede zu einem Gesangbuch (1545): „Gott hat unser Herz und Mut fröhlich gemacht durch seinen lieben Sohn, welchen er für uns gegeben hat zur Erlösung von Sünde, Tod und Teufel. Wer solches mit Ernst glaubet, der kann`s nicht lassen, er muss fröhlich und mit Lust davon singen und sagen, dass es andere auch hören und herkommen.“

Die Reformation war also auch eine Singe-Bewegung. Im Sommer 1523 hatte Luther begonnen, deutschsprachige Lieder zu schreiben. Damit hatte er ein neues Transportmittel gefunden, auf dem seine reformatorische Erkenntnis weitergetragen werden konnte.

1524 ging es dann Schlag auf Schlag: Luther hatte noch andere reformatorische Liederdichter gewonnen, zum Beispiel Paul Speratus (1484 –1551). Mit ihm stellte er eine erste Sammlung von reformatorischen Kirchenliedern zusammen. Sie erschien im Frühjahr 1524 in Nürnberg als „Achtliederbuch“ mit dem Titel „Etliche christliche Lieder, Lobgesang und Psalmen, dem reinen Wort Gottes gemäß“. Damit begann die Reihe evangelischer Gesangbücher, von denen allein im 16. Jahrhundert fast 500 verschiedene Ausgaben herausgegeben wurden.

Schon im Spätsommer 1524 erschienen in Erfurt zwei umfangreichere „Handbüchlein“ mit reformatorischen Liedern. Und im Spätherbst gab Martin Luther ein „Geistliches Gesangbüchlein“ heraus. Für dieses hatte der Torgauer Kantor Johann Walter (1496 –1570) zu 43 Liedern vierstimmige Chorsätze komponiert. Luther, der dazu 24 Lieder beitragen konnte, schrieb in seiner ersten Gesangbuchvorrede:

„Ich wollte alle Künste, besonders die Musik, gerne sehen im Dienst dessen, der sie gegeben und geschaffen hat.“ Und das gerade auch mit Blick auf die „arme Jugend“, um sie „zu erziehen und zu lehren“.

Martin Luther

Die technische Voraussetzung für die Verbreitung der Lieder hatte Johannes Gutenberg um 1450 geliefert durch seine Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern und der Druckerpresse. Um 1520 war der Notendruck mit beweglichen Typen erfunden worden.

Die ersten „Martinischen Lieder“ wurden als Einblattdrucke auf Flugblättern verbreitet. Zum Beispiel in Magdeburg. Ein Bericht aus dem Frühjahr 1524: „Zwischen Pfingsten und Ostern ist ein alter armer Mann, ein Tuchmacher bei (dem Denkmal des) Kaiser(s) Otto gestanden und hat allhier die ersten geistlichen Lieder feilgehabt, als ,Aus tiefer Not schrei ich zu dir‘ und ‚Es wolle Gott uns gnädig sein‘ und hat solche den Leuten vorgesungen.“

Reinhard Ellsel

Advents- und Türkränze


Auch in diesem Jahr bieten wir vom Bastelkreis wieder selbst gebundene Advents- und Türkränze zu marktüblichen Preisen an. Der Erlös wird für einen guten Zweck gespendet.

Wir bitten um Vorbestellung bis spätestens Montag, 27. November im Pfarramt
der Stephanuskirche oder bei Erika Zahn. Wer seinen eigenen Rohling gebunden haben möchte, bitte mit Namen versehen im Pfarramt abgeben.

Wir bitten die Gartenbesitzer, den Herbstschnitt erst im November vorzunehmen
und das Schnittgut am Freitag, den 24. oder Montag, den 27. November im Pfarramt
abzugeben. Wir können alles Immergrüne, wie z. B. Kiefer, Tanne, Eibe, Thuja, Buchs
usw. verwenden.

Haben Sie Lust, beim Binden der Kränze mitzumachen?
Weitere Infos: Erika Zahn, ✆ 25 58 567
Pfarramt Stephanuskirche, ✆ 67 36 70

Die Grenzen unserer Erkenntnis

Monatsspruch November 2023: Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.  Hiob 9,8-9

Der Sternenhimmel kann uns ins Staunen versetzen. Zu allen Zeiten haben die Sterne und Planeten die Menschen dazu herausgefordert, ihren Lauf zu deuten, ihre Entfernung und Größe zu berechnen. Immer genauere Messinstrumente wie durch den Weltraum fliegende Sonden stehen uns zur Verfügung. Doch je mehr wir erforscht haben, desto mehr wissen wir auch, wie wenig wir letztlich wissen und verstehen. Selbst die wissenschaftliche These vom Urknall ist in letzter Zeit ins Wanken geraten.

Schon vor 2.500 Jahren machte sich das biblische Hiobbuch tiefe Gedanken über die Grenzen der menschlichen Erkenntnis. Ausgangspunkt war die Frage, warum auch fromme Menschen nicht vom Leid verschont werden. Hiob, der Leidtragende schlechthin, gibt sich nicht zufrieden mit den moralisierenden Antworten seiner Freunde. Sie meinen, Hiob müsse irgendwie vor Gott gesündigt haben, denn sonst hätte ihn nicht solch ein großes Unheil getroffen. Aber der schwer Gezeichnete entgegnet: „Ich bin unschuldig!“ (Hiob 9,21). Hiob lässt es sich von seinen Freunden nicht ausreden, mit Gott zu hadern und ihm in drastischen Worten sein Leid zu klagen. Und eben damit gibt er Gott recht, der ihm so fremd geworden ist.

In diesem Sinne hat Martin Luther gesagt: „Beten heißt, Gott den ganzen Sack vor die Füße zu werfen.“ In diesem „Sack“ haben auch all meine eigenen Fragen, meine Grenzen und mein Leid Platz

Reinhard Ellsel

Laternenumzug mit St. Martin

Herzliche Einladung an Kinder und Eltern zum Laternenumzug mit Liedern

St. Martin auf dem Pferd vor der Kirche

Wann:

am Freitag, den 17. November, von der Stephanuskirche zum Hainberg und zurück

Treffpunkt:

16:30 Uhr vor der Stephanuskirche am Lagerfeuer

Hier warten wir auf St. Martin und sein Pferd und hören die Geschichte von Martin von Tours.

Nach dem Umzug gibt es Kinderpunsch, Glühwein und Kleingebäck auf der Jugendwiese.

St. Martin am Hainberg

Ansprechpartner:
Christine Roithmeier und Birgit Riegel

Angedacht im November

Erinnern Sie sich, wann Sie das letzte Mal die Sternbilder am Himmel beobachtet haben? Auf unserer Nachtwanderung mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden rund um den Habsberg waren die Sternbilder ganz toll zu sehen. Der kleine und der große Wagen, das Sternbild des Orion, die Venus… Wir konnten sogar unsere Milchstraße erahnen.Welch ein majestätisches Wunderwerk!

Der Sternenhimmel fasziniert die Menschen seit jeher. Nahe dem Ort Nebra in Sachsen-Anhalt wurde 1999 eine Scheibe ausgegraben, auf der die vor 3000 Jahren bekannten Sternenkonstellationen festgehalten wurden. Schon damals wusste man, dass der Stand der Sterne wie ein Kompass sein kann, der Orientierung gibt. Auf der Himmelsscheibe von Nebra finden sich die Sonne, eine Mondsichel und 32 goldene Sterne; sieben davon stehen wie ein Siebengestirn eng beieinander. Daneben kann man noch zwei Horizontbögen und ein Schiff erkennen.

Die Bronzescheibe war in Mitteldeutschland eine Erinnerungshilfe zur Bestimmung des richtigen Zeitpunkts der Aussaat und der Ernte, weniger zur Orientierung auf den Weltmeeren.

Heutige Astronomen staunen über die Präzision der Darstellung. Jahrzehnte lange Beobachtungen müssen der Herstellung vorangegangen sein. Der Verfasser des Buches Hiob stellt den weisen Hiob auch als Sternenkenner des Vorderen Orients dar. Hiob antwortet seinem kritischen Freund Bildad mit den Worten unseres Monatsspruchs:

Himmelsscheibe von Nebra. ‒ Foto: Dbachmann, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

„Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“

Hiob 9,8

Diese Worte machen klar, dass Hiob nicht mit seinem schrecklichen Schicksal hadert. Er weiß, dass er nur ein kleines Rädchen im Getriebe des großen Universums ist, welches von Gott angetrieben wird. Hiob ist überzeugt davon, dass sein Schicksal in Gottes Willen begründet ist und er kein Anrecht darauf hat, es zu hinterfragen. Gott tut große Dinge, die nicht zu erforschen und Wunder, die nicht zu zählen sind! Seine Freunde bringt Hiob damit auf die Palme. Sie wollen, dass er gegen sein hartes Schicksal etwas tut, zumindest sich bei Gott beschwert. Doch Hiob bleibt ruhig. Er wartet ab und staunt. Er ist überzeugt davon, dass sein Gott das Universum und auch sein Leben weise geordnet hat. Machen Sie es wie Hiob: Staunen Sie beim Blick in den klaren Nachthimmel und vertrauen Sie dem, der Himmel und Erde gemacht hat.

Ihre Pfarrerin der Stephanuskirche
Gabriele Edelmann-Richter

Walk on, Johnny Cash!

Konzertlesung am Sonntag, den 5. November, um 17 Uhr zum 20. Todesjahr Johnny Cashs

Johnny Cash (1932 ‒ 2003) ist eine der populärsten und prägendsten Gestalten der Country-Music. Zeitlebens hatte er Superstar-Status. Seine Hits sind bis heute Gassenhauer: „I Walk The Line“, „Ring of Fire“, „Folsom Prison Blues“. Viele Tourneen führten ihn auch nach Deutschland und Europa. Kehrseite seiner Karriere war eine Jahrzehnte währende Sucht (Alkohol, Drogen, Schmerzmittel).

Johnny Cash bekannte sich als Christ, er gehörte einer baptistischen Kirche an. In seinen Lebenskrisen half ihm der Glaube an Jesus. Cash nahm mehrere Gospel-CDs auf, der Glaube spielt in vielen seiner Lieder eine Rolle. Zeitlebens setzte er sich für die an den Rand Gedrängten ein ‒ auch für Häftlinge. Mehrfach spielte er in großen Gefängnissen der USA. Er war eng mit dem populären US-Evangelisten Billy Graham befreundet und trat mit ihm auf. In seinem neuen Buch zeichnet SPIEGEL-Bestseller-Autor Uwe Birnstein das dramatische Leben und den Glauben Johnny Cashs nach. Zu seiner Buchpräsentation singt das Duo „Stine & Stone“ viele Songs und Gospels von Cash live.

Veranstaltungsort: Gethsemanekirche, Steinmetzstraße 2b, Nürnberg

Einladung zum Bläsergottesdienst

in der Thomaskirche am 05. November um 10:15 Uhr

Gruppenbild Posaunenchor Thomaskirche vor der Thomaskirche

Dieses Jahr findet der Bläsergottesdienst am Reformationsfest statt, den der Posaunenchor besonders musikalisch gestalten wird. In diesem Gottesdienst soll auch Helmut Hoffmann geehrt werden, der seit 70 Jahren als Bläser in der Thomaskirche tätig ist.