7 Wochen ohne Verzagtheit

Die Fastenaktion der evangelischen Kirche

22. Februar bis 10. April 2023: Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit. Die Fastenaktion der evangelischen Kirche. Auf dem Foto sitzt eine junge Frau auf dem Rücksitz eines Autos und strahlt in die Kamera


Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder. Auch wenn umstritten ist, ob der Dichter und Philosoph Dante Alighieri (1265 – 1321) dies wirklich so schrieb: Die Welt ist voller Schönheit. Doch fällt es angesichts der aktuellen Krisen schwer, das zu sehen.

In dunklen Zeiten braucht es Licht, um den Mut nicht zu verlieren. Die Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ der evangelischen Kirche steht deshalb in diesem Jahr unter dem Motto „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“. Wir laden Sie ein, von Aschermittwoch bis Ostern mit uns unterwegs zu sein. „Licht an!“ heißt es in der ersten der sieben Wochen. Wir werden genau hinschauen: auf unsere Ängste (Woche 2) und auf das, was uns trägt und Kraft gibt (Woche 3). In der Mitte der Fastenzeit, der vierten Woche, strahlen und leuchten wir selbst. Von da an rückt Ostern immer näher, und wir gehen gemeinsam (Woche 5) durch die dunkle Nacht (Woche 6) in den hellen Morgen (Woche 7). In den sieben Fastenwochen geht es nicht allein um innere Erleuchtung, sondern auch um die Ausstrahlung auf andere. Werden wir unser Licht auch anderen schenken? Werden wir Helligkeit bringen? Mit unseren Worten, Gesten, unserem Tun?

Die Fastenzeit ist kein Verzicht um des Verzichts willen. Sie führt uns Tag für Tag zu neuen Erfahrungen. Diese Zeit lässt uns mit einem anderen Blick auf die Welt schauen. Schön, dass Sie dabei sind!

Ralf Meister
Landesbischof in Hannover und Botschafter der Aktion „7 Wochen Ohne“

Ein Schatz für unsere Seele

Monatsspruch April 2022: Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte. (Johannes 20,18)

Jesus ist von den Toten auferstanden! Die Osterbotschaft übersteigt unser intellektuelles Fassungsvermögen. Deshalb ist es gut, die biblischen Auferstehungsberichte in Ruhe zu lesen und auf sich wirken zu lassen. Sie sind ein großer Schatz für unsere Seele.

Alle vier Evangelien deuten auf dasselbe Ereignis: Jesus von Nazareth, die Liebe Gottes in Person, der Gekreuzigte, Gestorbene und Begrabene – Jesus lebt! Gott hat ihn am dritten Tag aus den Toten auferweckt. Unsere Vernunft stößt an ihre Grenzen. Und doch ist dieses schier unglaubliche Geschehen das Ereignis aus der Antike, das am besten belegt ist.

Denn die Nachfolgerinnen und Nachfolger von Jesus haben weitergesagt, was sie mit dem auferstandenen Jesus erlebt haben. Sie haben es weiter gesagt trotz großer Widerstände und Einschüchterungsversuche. Und es wurde aufgeschrieben und genau abgeschrieben und in alle Sprachen der Erde übersetzt.

Maria von Magdala war die Erste, die den Auferstandenen gesehen hat. Das war ganz in der Nähe von dem Grab, in dem er begraben war. Noch erfüllt von der Trauer über Jesu schrecklichen Tod, hat sie ihn zuerst gar nicht erkannt und ihn für einen Gärtner gehalten. Da sprach Jesus sie an: „Maria!“ Und er gab ihr den Auftrag, seinen Jüngern Bescheid zu sagen, dass er lebe.

Wenig später sahen auch die Jünger Jesus selbst. Und auch wir können erfahren und im Herzen spüren: Jesus lebt! Deshalb: Frohe Ostern!

Reinhard Ellsel

Angedacht zu Ostern

Weidenkätzchen in einer Detailaufnahme - Ein Frühlingsbote

Der Jesuitenpriester Anthony de Mello schrieb einmal (siehe auch Evangelisches
Gesangbuch, S. 221)
:

„Das Leben ist tatsächlich voller Wunder. Mehr noch: es ist wunderbar, und jeder, der es nicht länger als selbstverständlich hinnimmt, wird das sofort bestätigen.“

Kinder während eines Frühlingsspaziergangs sind wunderbare Lehrmeister darin, uns das Staunen wieder beizubringen. Sie lassen uns die Wunder dieser Welt mit neuen Augen schauen. Ostern ist das Fest des Staunens. Es lässt erahnen: In der Mitte der Nacht beginnt der neue Tag, aus totem Holz wächst neues Leben, im Ende ist der Anfang beschlossen. Das Leben bricht sich Bahn. So ist es den Frauen am Grab Jesu ergangen. Sie sind aufgebrochen und haben das Erlebte weitererzählt – staunend und beseelt von einem Geist, der sie ihre Traurigkeit und Müdigkeit vergessen und sie neu hoffen ließ. Bis heute erzählen wir uns zu Ostern vom Neubeginn mitten in der dunkelsten Nacht, vom Wunder der Auferstehung, vom Sieg des Lebens über den Tod. Und so wünsche ich uns zum Osterfest 2022 die Fähigkeit zu staunen, uns mitreißen und begeistern zu lassen. Auf dass wir wieder neu Hoffnung schöpfen und leben lernen.

Ein gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen und Ihren Lieben,
Judith Lena Böttcher, Pfarrerin der Thomaskirche

Ostern bringt Licht in unser Leben

Predigt von Pfarrerin Gabriele Edelmann-Richter am Ostermontag, 18.04.2022 in der Stephanuskirche in Gebersdorf zu Jona 2, 3-10

Drei Frauen vor dem nicht mehr verschlossenen Grab. Eine detailierte Bildbeschreibung folgt in der Predigt.
Illustration Copyright: Marion Goedelt

Liebe österliche Gemeinde,

auf ihrem Gottesdienstblatt sehen Sie eine Szene abgedruckt, die das ganze Ostergeschehen in typischer Weise beschreibt.
Die Sonne geht hinter den Bergen langsam auf. Der Garten der Felsengräber liegt noch im Halbschatten.
Die hellgrünen Blätter an den Büschen kündigen den Frühling an. Den Beginn des neuen Lebens.
Und da sind natürlich auch die drei Frauen Maria, Salome und Maria Magdalena, die erschrocken, verwundert aber doch schon mit einem Funken Hoffnung in den Augen auf das Grab hinschauen.
Noch am Freitagabend hörten sie von den Jüngern, dass die römischen Soldaten einen großen Rollstein vor Jesu Grabeshöhle gerollt hatten, damit ja keiner den Leib des Freundes verschwinden lassen konnte.
Und nun … der Stein ist weg, ein heller Lichtschein kommt ihnen entgegen, eine Stimme spricht zu ihnen:

„Wen suchet ihr?
Der, den ihr sucht ist nicht hier!
Er ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden.“

Die drei Frauen können es kaum fassen.
Jesus lebt! – welch‘ eine wunderbare Nachricht!
Der Engel spricht weiter zu den Frauen, dass sich Jesus seinen Freunden noch einige Male zeigen wird, ehe er dann zu seinem himmlischen Vater geht.
Dass sich das bewahrheitet hat, haben wir vorhin im Evangelium (Lk 24, 13-35) gehört.

Wenn Sie nun das Bild auf ihrem Liedblatt ganz genau ansehen, können Sie feststellen, dass es um die Grabesöffnung herum feine Linien gibt, die darauf hinweisen, dass da ein Grabstein, in Form einer Klappe hätte sein können.

Ich habe hier das Original der Karte …
Der große Stein liegt noch vor der Grabesöffnung.
Ehe es zu diesem verheißungsvollen Ostergeschehen kommt, herrscht erst einmal Dunkelheit im Grab. Von Karfreitag Abend bis Ostersonntag früh.
Viele Stunden Finsternis, Trauer, Schmerz …

Unser heutiger Predigttext greift diese Zeit der absoluten Finsternis, der Schockstarre auf.
Es mag den einen oder andern von Ihnen ein wenig verwundern, dass gerade dieser Text für Ostern ausgewählt wurde.
Doch dieser Predigttext trifft uns in unserer Schwachheit und Ohnmacht sehr.

Predigttext:

Und Jona betete im Leib des Fisches zu seinem Gott und sprach:
„Als ich in Not war, schrie ich laut. Ich rief zum Herrn und er antwortete mir. Aus dem Innern des Totenreichs rief ich um Hilfe. Da hast du mein lautes Schreien gehört.
In die Tiefe hattest du mich geworfen, mitten in den Strudel der Meere hinein. Wasserströme umgaben mich.
Alle deine Wellen und Wogen – sie schlugen über mir zusammen!
Da dachte ich, jetzt bin ich verloren, verstoßen aus deinen Augen. Wie kann ich je wieder aufschauen, um deinen heiligen Tempel zu sehen?
Das Wasser stand mir bis zum Hals. Fluten der Urzeit umgaben mich. Seetang schlang sich mir um den Kopf.
Zum Grund der Berge bin ich hinabgestiegen, in das Reich hinter den Toren des Todes. Sie sollten für immer hinter mir zugehen.
Du aber hast mein Leben aus dem Abgrund gezogen, du Herr, du bist ja mein Gott.
Als ich am Ende war, erinnerte ich mich an den Herrn.
Mein Gebet drang durch zu dir, bis in deinen heiligen Tempel. Ja, wer sich an Nichtigkeiten klammert, verliert seinen einzigen Halt im Leben.
Ich aber will dir mit lauter Stimme danken…“

Kaum hatte Jona nach langen bangen Stunden das gesprochen, wurde er vom Wal an Land gebracht.
Wie menschlich doch der Prophet Jona in diesem Gebet rüberkommt.
Etwa im 8.Jhd vor Christus hatte er als Prophet den Auftrag, den Menschen Gottes Willen kundzutun.
Das war nicht einfach, nicht immer machte er sich damit Freunde.
Genau das ahnt er bei seinem nächsten Auftrag:
Dieses Mal soll es gar eine Gerichtsrede in der Stadt Ninive sein (Ninive heißt heute Mossul und liegt im Irak).
Nein, denkt sich damals Jona, das geht gar nicht. Das kann Gott nicht von ihm verlangen. So eine Bußpredigt wird ihn den Kopf kosten.
Denn wer will schon hören, dass Gott auch bestrafen kann und auch wird, wenn es auf der Erde drunter und drüber geht.

Liebe Gemeinde,

Sie alle kennen die Geschichte. Jona flieht hin zum Mittelmeer, anstatt sich auf den Weg nach Osten Richtung Ninive zu machen.

Was erwartet den Nein-Sager auf seiner Flucht vor Gott?
Das Schiff, auf das er sich flüchtet, wird nicht seine Rettung, er wird von der Besatzung über Bord geworfen und landet im Bauch eines Walfisches. Also in der totalen Finsternis.
Drei Tage, so erzählt es die Bibel, sitzt er nun im schwarzen Loch und kann darüber nachdenken, was da gerade schiefgelaufen war.

Liebe Gemeinde, jetzt wird klar, was diese aufregende Erzählung über den Propheten Jona mit der Ostergeschichte, ja auch mit uns gemein hat.
Von Karfreitag bis zum Ostersonntag werden auch wir Christen still, haben Zeit darüber nachzudenken, was im eigenen Leben schiefgelaufen ist, was vermieden werden hätte können, oder was wir leider immer wieder als Kompromiss in Kauf nehmen müssen.
Jedem von uns wird dazu etwas einfallen …
An den stillen Tagen können wir zur Ruhe kommen.
Trotz Ferien und Urlaub keine Ausgelassenheit, kein Remmidemmi …
Nur so lässt sich das Geschehen von Ostern nachspüren!
Von der Dunkelheit ins Licht, so haben wir gestern früh in der Osternacht gefeiert.

Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

Gott bringt Licht in die menschliche Dunkelheit, weil er uns was zutraut, weil er weiß, was in uns steckt!

Das galt auch damals für den Propheten Jona, der seine Mission schließlich erfolgreich zu Ende geführt hat.
Die Bibel schreibt ehrlicherweise auch darüber, dass Jona unter sengender Sonne seinen Ärger über Gottes Gnade nicht verbergen konnte, obwohl die Menschen von Ninive Jonas Predigt zur Umkehr überraschenderweise ernstgenommen haben.
Ihre Ehrfurcht vor Gott wuchs fortan.

Ebenso verhielt es sich mit der Auferstehung Jesu.
Der Sieg über den Tod faszinierte Jesu Anhänger auf so überwältigende Art und Weise, dass sie seitdem in alle Welt hinausziehen und allen Menschen von dieser großen Liebe Gottes erzählen.
Die Christen nehmen den Tauf-und Missionsbefehl ernst.
Gerade das Osterfest ist deshalb seit jeher das Fest im Kirchenjahr, an dem gerne getauft wird.

Wir taufen heute Rebecka, und tragen so den Willen Jesu in die Welt.
Ihr Taufspruch aus dem Buch der Sprüche verheißt ihr für ihren Lebensweg aber auch uns, die wir schon unterwegs sind, eine Weisheit, derer wir gewiss sein können, wenn wir uns vom Osterlicht umhüllen lassen.

Der Taufspruch lautet:
„Denn Weisheit wird in dein Herz eingehen und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein, Besonnenheit wird dich bewahren und Einsicht dich behüten!“

Mit der Gewissheit von Ostern, mit der Gewissheit der Auferstehung Christi von den Toten gilt für einen jeden von uns:
Unser Leben bleibt nicht in der Finsternis, Gott schafft Licht für alle, die an ihn glauben!

Amen.

Gabriele Edelmann-Richter, Pfarrerin

Rückblick Osterfrühstück

Fleißige Hände haben geplant, gebastelt, dekoriert, gebacken, eingekauft und angerichtet. Um 5:00 Uhr morgens war in der Küche des Gemeindehauses schon reges Treiben. Wir freuen uns, dass viele nach dem Gottesdienst das Angebot zum gemeinsamen Frühstück angenommen haben. Wir wurden mit einer reichlichen Auswahl von süß bis herzhaft bedient. Im Garten der Kirche gab es für Kinder auch traditionell leckere Geschenke des Osterhasen zu finden.

Die Stephanusgemeinde bedankt sich bei allen Helferinnen und Helfern, die uns diesen tollen Ostermorgen ermöglicht haben!

Der HERR ist auferstanden!

Eindrücke aus der Osternacht in der Stephanuskirche am 17.04.2022

Osternacht in der Stephanuskirche. Der Altar ist durch Kerzenlicht hell erleuchtet, die Bankreihen sind noch im dunkeln.

Ostern ist das älteste und höchste Fest der Christenheit. Der Gottesdienst in der Osternacht oder am frühen Ostermorgen ist zugleich Herzstück des Kirchenjahres. Christen erinnern darin weltweit an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest ist daher Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod.

Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. Die Wachen aber erbebten aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.

Matthäus 28.1-10

Wir haben den Ostermorgen zusammen mit Konfirmandinnen und Konfirmanden gestaltet und gemeinsam in der Dunkelheit vor der Kirche am Feuer begonnen. Das brennende Feuer erinnert an den brennenden, aber nicht verbrennenden Dornbusch, in dem sich Gott an Mose gewandt hat. Es erinnert uns aber auch an die Nacht als Jesus im Garten Getsemane mit seinem Vater und sich selbst gerungen hat. Der Karfreitag ist noch präsent – Leid, Krankheit und Tod prägen unser Leben. Doch diese Nacht ist anders als andere Nächte. Sie hat einen anderen Morgen. Einen Morgen, der verkündet. Der Tot hat nicht mehr das letzte Wort. Gott schenkt das Leben, das stärker ist als der Tod.

Der Herr ist auferstanden
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Gottes bergende Nähe haben wir in unserer Kirche erlebt. Mit dem Licht der Osterkerze wurden nach und nach auch alle anderen Kerzen entzündet und zusammen mit dem neuen Tag wurde es heller und heller.

Osterfeuer vor der Stephanuskirche, im Hintergrund ist in der Kirche schwach beleuchtet das Kreuz zu sehen.

Das Osterfeuer

Der Feuerschein ist ein Zeichen für den lebenden Jesus Christus. Am Ostermorgen entzünden wir es vor der Kirche. Später wird in die Kirche die neue, große Osterkerze hineingetragen. Es gibt immer nur eine Osterkerze pro Kirche. Sie wird ein Jahr lang in jedem Gottesdienst wieder angezündet. Die Kerze soll ein Zeichen für das Licht des Ostermorgens sein, an dem Jesus Christus auferstand.

Die Gemeinde versammelt sich am Ostermorgen um das Osterfeuer vor der Stephanuskirche

Die neue Osterkerze

Auch dieses Jahr wurde die Osterkerze wieder durch unseren fleißigen Bastelkreis gestaltet. Wir laden Sie ein, die Kerze an Ostern in der Kirche zu entdecken. Dort können Sie sich auch ein Osterlicht für zuhause mitnehmen.

Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben. Das Licht von Ostern will auch unser Leben erhellen.

Das Licht von Ostern erhellt unser Leben, denn Gott wird abwischen alle Tränen und Gott gibt, was wir zum Leben im Lichte von Ostern brauchen. Er schenkt uns: Glaube, Hoffnung und Liebe.

Das Licht von Ostern erhellt unser Leben. Wir können lieben und lassen uns lieben – nehmen und geben, weil wir keine Angst haben müssen zu kurz zu kommen, weil Gott uns unseren Lebenshunger stillt.

Ostern ist zum Fest des Lebens geworden, weil Gottes Liebe stärker ist als der Tod. Ostern ist zum Fest der Freude geworden. Denn er, unser Herr ist auch jetzt in unserer Mitte gegenwärtig.

Die Osterkerze für das Jahr 2022 brennt den ersten Tag am Ostermorgen in der Kirche.

Osterfrühstück im Gemeindehaus

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause dürfen wir heuer wieder ein Osterfrühstück am Ostersonntag, 17. April nach dem Gottesdienst anbieten.

Blick ins Gemeindehaus der Stephanuskirche. Tische sind festlich eingedeckt für das Osterfrühstück.

Im Anschluß an das Osterfeuer vor der Kirche (Beginn 5:30 Uhr) und dem Osternachts-Gottesdienst in der Morgendämmerung laden wir wieder herzlich zum traditionellen Osterfrühstück im Gemeindehaus ein.

Bei einer ersten Tasse Kaffee (natürlich fair gehandelt aus unserem Shalomladen) oder Tee und einem reichhaltigen Frühstücks-Büffet freuen wir uns auf nette Gespräche in fröhlicher gemeinschaftlicher Runde.

Für Ihre Sicherheit

Im Gemeindehaus und in der Kirche muss weiterhin eine FFP2 Maske getragen werden. Dies gilt auch im Sitzen, wenn der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Für den Ostergottesdienst bedeutet dies, dass vor der Kirche am Feuer keine Maskenpflicht besteht. Aufgrund der Teilnehmerzahl in der Kirche muss hier dauerhaft die FFP2 Maske getragen werden und es gibt zusätzlich auch gekennzeichnete Plätze.

Dekoration für das Osterfrühstück.

Im Gemeindehaus haben wir für Sie kleine Tischgruppen bereitgestellt, an denen wie im Restaurant keine Maske getragen werden muss. Wenn Sie Ihren Sitzplatz verlassen, bitten wir Sie aber auch hier eine FFP2 Maske zu tragen.

Am Buffett werden Sie von uns ganz individuell nach Ihren wünschen bedient und können aus unserem reichhaltigen Angebot auswählen, was Sie mögen.

Eingeladen sind alle, die gern in fröhlicher Runde frühstücken möchten – wir freuen uns auf Sie!

Predigt zum Karfreitag – Christus der Versöhner

Von Pfarrerin Gabriele Edelmann-Richter am 15.04.2022 in der Stephanuskirche in Gebersdorf zu Lukas 23, 32-49

Gemälde: Gekreuzigter Jesus, einfarbig in Orange auf schwarzem Hintergrund.
Kreuzigung in Orange, Ernst Volland, 2010, akg-images/Ernst Volland

Liebe Gemeinde,

wieviel Prozent der Evangelischen besuchen wohl heute zur Todesstunde einen Gottesdienst? Wieviel Prozent der Christen überhaupt – weltweit?
In Deutschland ist der prozentuale Anteil wahrscheinlich gering. So wie auch die Anzahl der Gottesdienstbesucher konstant schwindet.
Obwohl doch die Botschaft, die vom Karfreitag ausgeht, die ganze Welt betrifft:

Am Karfreitag wurde die Welt mit Gott versöhnt!

Die ganze Welt – mit Gott versöhnt!
Alles ist in Ordnung gebracht! Kein Ärger mehr!
Bahn frei für einen Neuanfang! Ein Neuanfang für alle!
Für Würdige und Unwürdige. Für Reine und Unreine. Für Fanatiker, Gleichgültige und Träumer.

Weshalb wir uns da so sicher sein können:
Jesus spricht: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“
Jesus hat nicht gewartet, bis die Menschen unter seinem Kreuz Reue zeigten.
Gefasst und noch mit fester Stimme bittet er seinen Vater im Himmel um die Versöhnung mit der Welt!
Und dies, obwohl er ohne Zweifel auf sein Ende zuging.
Diese Selbstlosigkeit machte nicht nur die Menschen damals sprachlos.
Jesus gab sein Leben dahin für die Vielen! Er gab alles, was ein Mensch geben kann.

Genau deshalb brauchen wir uns nicht mehr zu fragen, sind wir durch unser Handeln vor Gott gerecht, sind wir seiner Gnade würdig?
Selbstverständlich sind wir das! Allein aus Gnade!
So drückte es auch schon Martin Luther aus.
Wenn uns das klar ist, fällt es uns nicht schwer, Botschafter dieser Versöhnung zu sein!
Wirklich eine ehrenvolle und überaus wichtige Aufgabe!
Denn Botschafter braucht es in unserer globalisierten Welt immer mehr.

Denken wir nur an die Botschafter, die sich weltweit für den Klimaschutz einsetzen, denken wir an Greta Thunberg oder an die Deutsche Lisa Neubauer. Unerschrocken reisen sie durch die Welt, um die Menschen vor dem Abgrund zu warnen, um die Menschen an ihre Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen zu erinnern.

Wir kennen auch Botschafter des Friedens wie Antonio Guterres von den Vereinten Nationen, oder den Dalai Lama, oder den Papst oder den einen oder anderen europäischen Politiker, der im furchtbaren Russland-Ukraine Krieg zu vermitteln versucht, um diesem Grauen ein baldiges Ende zu bereiten.

Diese Botschafter kennen wir aus den Medien.
Wir aber, alle, die wir hier sind, sind die Botschafter der Versöhnung der Welt mit dem Höchsten, mit Gott!

Als Christen sind wir zu dieser Aufgabe berufen. Das heißt aber auch, genau zu unterscheiden, wie wir die Lage sehen und wie Gott sie sieht.
Schaffen wir es, die Welt mit Gottes Augen zu sehen, mit dieser unbeschreiblichen Liebe, die er uns durch seinen Sohn erwiesen hat?
Das geht nicht so einfach.
Manchmal widerstrebt es uns sogar.
Gerade, wenn wir uns am Abend die Nachrichten anhören und die Bilder vom Leid in der Welt oder vom Leid in den Kriegsgebieten sehen.
Wie können wir mit Versöhnung und Liebe etwas ausrichten?
Auf Anhieb mag das illusorisch klingen, vielleicht etwas für Träumer, für Menschen, die leicht davon reden können, weil sie viele tausend Kilometer weg sind von den Katastrophengebieten.
Ja, es stimmt, Versöhnung kommt nicht mit Gewalt und auch nicht mit schweren Waffen daher, dennoch ist sie kraftvoll.
Versöhnung lebt von einem starken Glauben an das Gute!
Versöhnung sieht dort eine Beziehung, eine Gemeinschaft, wo sonst niemand eine sieht.
Wo alle nur Gräben und Abgründe sehen, sieht Versöhnung eine Brücke, die das überspannt.

Das sichtbare Zeichen für eine Versöhnung ist das Kreuz.

Jesus hält in seinem Kreuz diese Abgründe zwischen verschiedenen Welten zusammen, er umspannt sie, umfasst sie und bindet sie in seiner Liebe zusammen.
Durch Jesus geht zusammen, was nicht zusammengehört.
So spricht er zu dem Schwerverbrecher, der neben ihm am Kreuz hängt: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!“

Genau um diese Selbstlosigkeit bitten wir regelmäßig, wenn wir das Vaterunser sprechen:
„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!“
Ob wir so eine Versöhnung schaffen, so wie es uns Jesus vorgelebt hat, wahrscheinlich nicht!

Im Münchner Sonntagsblatt habe ich diese Woche in einem Bericht der Theologin und Osteuropa Expertin Regina Elsner gelesen, dass die zwei orthodoxen Kirchen im Ukraine-Krieg keine Rolle spielen und wenn, dann vor allem die russisch-orthodoxe Kirche eine Unrühmliche, ist sie doch zerstritten mit der ukrainisch-orthodoxen Kirche und lässt sich von den russischen Machthabern benutzen.

Man kann nicht mit Gott versöhnt sein und selbst unversöhnt sein mit anderen!
Dabei sollten die Kirchen auf den schauen, der schon vor 2000 Jahren wusste, dass Gewalt nur Gewalt hervorbringt und absolute Liebe, ja sogar Feindesliebe die Lösung für einen Frieden sein kann.

Ein Versöhner zu sein, das kann viel kosten. Überwindung, Mut, Verzicht.
Das wissen wir alle, wenn wir in unsere Familien oder auch in unsere Nachbarschaft blicken.
Nicht jeder schafft es, den Weg einer Versöhnung zu gehen.
Versöhnung verlangt uns viel ab. Versöhnung kostet uns manchmal die letzten Nerven.

Jesus hat Versöhnung das Leben gekostet!

In dem Wissen, dass dieser hohe Preis unumgänglich ist, blieb ihm nur noch das Vertrauen auf seinen Vater im Himmel:

„Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“

Liebe Gemeinde, immer wenn uns das Gefühl der Ohnmacht und der Aussichtslosigkeit beschleicht, dürfen wir diese Worte Jesu nachsprechen.
Sie geben auch mir und Dir Ruhe und Kraft, durch eine schwere Zeit zu kommen!

Amen.

Gabriele Edelmann-Richter, Pfarrerin

Ist Jesus für uns gestorben?

Symbolbild: Bibel


Von Anfang an verstanden Christen den Tod Jesu als Selbstopfer für andere. Die Bibel steigert das Motiv der Hingabe ins Mythische: Jesus habe ein Lösegeld bezahlt, um die Gläubigen freizukaufen, schrieb Paulus (1. Korinther 6,20). Jesus trage die Schuld der ganzen Welt, soll Johannes der Täufer gesagt haben (Johannes 1,29): „Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt“, singen Christen heute noch beim Abendmahl: „Erbarm dich unser.“ Eine schwierige Vorstellung, an deren Erklärung viele Theologen gescheitert sind.

Manche sagen: Ein gnädiger und gerechter Gott dürfe nicht alle Schuld ungesühnt lassen. Er müsse eine Sühne verlangen. Daher nehme Gottes Sohn die Strafe auf sich. So könne Gott gerecht und gnädig sein. „Ich will nicht, dass Jesus für mich stirbt“, sagen viele. Andere sagen: „Wie konnte Jesus die Verantwortung für Dinge übernehmen, die damals noch völlig undenkbar waren: die Ausrottung ganzer Indiovölker, die Versklavung von Millionen von Afrikanern, den millionenfachen Mord an Juden?“

Und doch hat das Bild viele Menschen getröstet: „Wenn ich einmal soll scheiden“, dichtete der Pfarrer Paul Gerhardt acht Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg, „so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür. Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein.“ Paul Gerhardt stellte sich vor, er müsse seine Taten vor seinem ewigen Richter verantworten. Doch die Sündenlast sei so groß, dass er Höllenstrafen befürchten müsse. Hier kommt die Bitte aus der Liedstrophe ins Spiel: Jesus tritt hervor, tritt für den Angeklagten ein, nimmt seine Schuld auf sich. So kann das sündige, aber doch gläubige „Ich“ zu Gott heimkehren.

Diese Hoffnung prägte über Jahrhunderte die protestantische Gewissenskultur: Du kannst nicht alles richtig machen. Aber du musst dich dem Bösen, das du anrichtest, stellen. Dann kannst du auf die Gnade Christi hoffen. Diese Gewissenskultur verband einen hohen moralischen Anspruch mit der Bereitschaft, die Gesellschaft zu gestalten – und dabei das Risiko einzugehen, auch Fehler zu machen.

In vielem, was Luther gelehrt hat, findet man diesen Zwiespalt wieder: Feindesliebe bis zur Selbstverleugnung. Schlägt dich der Feind, so halte ihm die andere Wange hin. Zugleich lehrte Luther, dass man für andere Verantwortung übernehmen soll. Bedroht der Feind das Leben deines Nächsten, musst du ihn verteidigen, auch mit der Waffe. Selbsthingabe ja, aber eben auch Verantwortung für andere.


Burkhard Weitz
Aus: „chrismon“, das Monatsmagazin der Evangelischen Kirche. www.chrismon

Von der Dunkelheit ins Licht

Osternachtsgottesdienst in der Stephanuskirche am 17. April 2022 um 5:30 Uhr

Im Vordergrund steht ein Kreuz im Schatten, im Hintergrund geht gerade die Sonne auf

Herzliche Einladung!

Am Osterfeuer ankommen –
Die Stille in der Dunkelheit wahrnehmen–
In der Kirche die Osterbotschaft mit Texten und Musik aufnehmen –
Bei Kerzenlicht den Anbruch des neuen Tages erleben –
Beim Osterfrühstück im Gemeindehaus ins Gespräch kommen –

Pfarrerin Gabriele Edelmann-Richter mit Team