Abschied von Wolfgang Daniel

Wirbelsäulengymnastik – Sturzprophylaxe – Wolfnastik


Liebe Gymnastikgemeinde,

Corona hat meine Kurse schneller beendet als geplant, so schnell, dass ich mich kaum mehr vernünftig verabschieden konnte. Dies ist nach all den Jahren – wenn ich es richtig überblicke seit 1999 – sehr sehr schade! Deshalb möchte ich auf diesem Wege meinen Dank für die langjährige Treue loswerden. Ein Dank, der nicht nur den von mir so lange geplagten Teilnehmern gilt, sondern der gesamten Stephanus- und Thomasgemeinde, in deren Sälen ich turnen durfte, wo ich mich immer willkommen fühlte, wo ich jede Unterstützung bekam, wo ich schon als Kindergartenkind daheim war und mich bis heute wohlfühle – auch wenn jetzt der hohe Norden lockt.

In all den Gymnastikjahren ist viel passiert. Wenn ich daran denke, wie ich zu Beginn noch nervös mit Spickzettel unter der Matte und Kassettenrekorder im Arm den Gemeindesaal betrat, wird mir erst bewusst, wie sehr sich vieles mit der Zeit verändert hat, technisch wie persönlich.

Dank zahlreicher Fortbildungen wurde ich schnell sicherer und selbstbewusster, die Kurse von den Krankenkassen bezuschussbar. Die neuen Übungen aber, die ich von diesen Schulungen mitbrachte, fanden nicht immer ungeteilte Begeisterung. Sie wurden eher durch ein „wo waren Sie denn schon wieder auf Fortbildung“ bestöhnt.

Das Gemeindehaus der Stephanuskirche wurde in der Zeit komplett abgerissen. Mit den Gymnastikgruppen durfte ich damals freundlicherweise in den Sportraum der Spielvereinigung Nürnberg ausweichen. Anschließend turnten wir in einem neu gebauten, wunderschön hellen Gemeindesaal. Ein Saal, der dann gleich einen Teil meiner damaligen Steiner und Oberasbacher Gruppen zur Gymnastik nach Gebersdorf einlud.

An mir ging die Zeit auch nicht spurlos vorüber. Der Scheitel wanderte nach oben, die Falten wurden tiefer. Das Knie ging kaputt und mein Mitturnen wurde – hoffentlich kaum bemerkt – bescheidener. Zwischenzeitlich lenkten gelegentlich kleine Mitturner von meinen Übungsinstruktionen ab – einer von beiden beendet im Sommer bereits seine Schullaufbahn. Meine berufliche Karriere, neben der Rückenschule, wandelte sich gewaltig. Manche meiner Gymnastikdamen und -herren durfte ich auch beim Tennis, Nordic Walking, sogar in Kraulschwimmkursen begrüßen. Viele wurden schon von „meinen“ Physiotherapieschülern behandelt. Gerne denke ich an die Zeit zurück, als ich den Kindergartensport anleiten durfte – eine Aufgabe, die mir sehr viel Spaß bereitete.

Doch nicht alles hat sich über die Jahre geändert. Die grüne Matte, von meiner Mutter geerbt, hat mich die meiste Zeit vor Druckstellen bewahrt. Die Hintergrundmusik hat sich nur wenig verändert – auch wenn sie im Radio mittlerweile von BR3 zu BR1 gewechselt ist. Und manche Namen auf den Teilnehmerlisten begleiteten mich über all die Jahre, ungeachtet der Tatsache, dass aus der vorne stehenden 6 eine 7 und dann auch eine 8, sogar eine 9 wurde. Glauben Sie mir, ich weiß es zu schätzen. Deshalb hier noch einmal mein herzliches Dankeschön für die lange gemeinsame Zeit. Ich werde mich mit Freude und Wehmut daran erinnern, wenn ich am Ostseestrand, ein Matjesbrötchen in der Hand, dahinwandere. Ich wünsche mir, dass Sie aktiv bleiben und weiterhin regelmäßig die Gelenke durchbewegen, die Muskeln kräftigen, die Atmung nicht vergessen und dabei immer an eines denken: Mundwinkel an die Ohren ?

Ich freue mich, dass der erfahrene Diplomsportlehrer Konstantin Hachalis meine Kurse weiterführen und Sie hoffentlich mit genauso viel Freude zum Schwitzen bringen wird.

Bleiben Sie in Bewegung,

Ihr Wolfgang Daniel