Der Weihnachtsstern

Bild einer roten Weihnachtssternpflanze


Er leuchtet bereits Wochen vor dem Fest. Meist auffallend blutrot, auch rosa, weiß oder cremefarben bis blassgrün. Mitten in der Winterzeit erhellt er die Wohnzimmer. Adventliche Wärme, Liebe und Hoffnung strahlt er aus. Der sogenannte Weihnachtsstern ist ein besonderer Festtagsschmuck – ein exotischer obendrein, denn „aufgegangen“ ist er ursprünglich in Mittelamerika. Neben Tannenzweig und Weihnachtsbaum hat er einen festen Platz erobert: als Topfpflanze auf der Fensterbank, oder als kleiner Hochstamm im Wintergarten.

Euphorbia pulcherrima, so der lateinische Name des Weihnachtssterns, gehört zur großen Familie der Wolfsmilchgewächse. Ein Teil der Gattung Euphorbia sieht den Kakteen zum Verwechseln ähnlich. Der Weihnachtsstern hingegen hat keine dornigen Attribute: Er besitzt langgestielte, sieben bis 15 Zentimeter große Blätter, die am Sprossende gefärbt sind. Die leuchtenden Hochblätter werden oft fälschlich als Blüten bezeichnet. Doch die stehen unscheinbar über den Hochblättern in kleinen Ständen.

Seine Verbindung zum Christfest hat der Strauch den jahreszeitlichen Gegebenheiten und damit den kürzeren Tagen nach dem Ende der Sommerzeit zu verdanken. Der Weihnachtsstern gehört nämlich zu den Kurztagspflanzen, die zur ­Blütenbildung täglich höchstens zehn bis zwölf Stunden Licht benötigen. Den Rest muss die Pflanze völlig unbeleuchtet sein. Hält dieses Gleichgewicht von Hell und Dunkel über einige Monate an, kann Euphorbia pulcherrima seine leuchtende Pracht entfalten. Für Hobbygärtner, die sich eine ganze Saison lang an ihrer Pflanze erfreuen und den Stern nicht für immer verblassen lassen wollen, bedeutet dies: ab Oktober einen Karton oder Eimer über den grünen Weihnachtsstern stülpen, um die lichtlose Stundenzahl zu erreichen (Achtung, auch Straßenbeleuchtung kann die Dunkelperiode unterbrechen!).

Wer diesen Aufwand scheut, greift natürlich lieber ins Verkaufsregal und holt den Weihnachtsboten im Festgewand ins Haus. Noch bis in den März hinein zeigt er Farbe. Nach dem Abblühen sollte er gestutzt werden und eine neue Chance bekommen. Denn wer den Weihnachtsstern pflegt, wird mit einem Leuchten am Jahresende belohnt.

Stefan Lotz