Gsunga wärd

Auch 2025 lädt unsere Gitarrengruppe „Slow Hands“ zum gemeinsamen Singen ein.
Am Valentinstag, den 14. Februar (Freitag) beginnen wir um 19:30 Uhr im Gemeindehaus der Stephanuskirche und singen gemeinsam Lieder über die Liebe, das Heimweh und was sich sonst noch in unserem Notenordner angesammelt hat.
Lassen Sie sich überraschen.

Mitzubringen: gute Laune! Für Getränke und Imbiss ist gesorgt.

Gemeinsame Kirchenvorstands-Rüstzeit

Am letzten Wochenende im Januar trafen sich die Kirchenvorstände unserer beiden Gemeinden samt unseren beiden Pfarrerinnen und unserem Pfarrer in Neuendettelsau.

Kirchenvorstand der Stephanuskirche
Kirchenvorstand der Stephanuskirche

Zu Beginn kamen die Mitglieder der beiden Kirchenvorstände und die Hauptamtlichen miteinander in einer „Speed-Dating-Runde“ ins Gespräch. Nach kurzen getrennten Sitzungen und einer gemeinsamen Andacht in der Kapelle des Tagungshauses und dem gemütlichen Ausklang des Freitagabends wurde dann am Samstag, unterstützt von zwei Moderatoren der „Wirkstatt evangelisch“, intensiv gearbeitet, bis die Köpfe rauchten.
Uns wurden Organisationsformen für die Zusammenarbeit unserer beiden Gemeinden erläutert und spielerisch erarbeiten wir unsere Sicht von der einen Seite des Kanals auf die jeweils andere.
Wir stellten fest, dass wir die „Schätze“ der jeweils anderen Gemeinde gut wahrnehmen und sehr schätzen!

Auch haben wir einige Themenfelder, die wir in den nächsten zwei bis drei Jahren gemeinsam angehen wollen, sehr konkret geplant. Die Moderatoren ließen uns keine Ausflüchte, bis wir uns darauf einigten, wer wann was tun wird.
Bis in den Abend wurde weitergedacht und -geredet.

Am Sonntag besuchten die einen den Gottesdienst in St. Nikolai, die anderen einen modernen Familien-Gottesdienst im Löhehaus.
Nach einer Bilanz unserer Eindrücke des Wochenendes und dem Mittagessen ging es wieder zurück nach Nürnberg.

Dieses Wochenende war sehr fruchtbar, hat uns sehr viel näher- und weitergebracht und wir bedauern sehr, dass wir den Europa-Kanal nicht einfach „zuschütten“ können!

Martin Neidiger
Kirchenvorstandsmitglied der Stephanuskirche

Poet, Priester und Revolutionär

Zum 100. Geburtstag des Befreiungstheologen Ernesto Cardenal

Eine schwarze Baskenmütze auf dem langen weißen Haar, ein weißes Bauernhemd – schon seine äußere Erscheinung hatte Kultstatus. Der Poet, Priester und Revolutionär Ernesto Cardenal wurde vor 100 Jahren als Spross einer wohlhabenden Familie am 20. Januar 1925 in Granada in Nicaragua geboren.

Äußerlich spiegelt Cardenals Leben das Ringen Nicaraguas um Unabhängigkeit von den USA und soziale Gerechtigkeit wider. Innerlich fasziniert ihn das Geheimnis der Liebe.

Bereits als junger Student schreibt er seine Gedichte, weil ihn die Sehnsucht nach dem geliebten Mädchen antreibt, das sich ihm entzieht. Als Novize im Kloster richtet sich sein Sehnen auf die Begegnung mit Gott. Schließlich rückt der reife Dichter mit den „Gesängen des Universums“ (1995) die Liebe als göttliches Gestaltungsprinzip ins Zentrum der gesamten Schöpfung.

1957 erlebt der 32-Jährige, der sich nach einem ausgedehnten Literaturstudium kulturpolitisch für sein Land engagiert, eine sein bisheriges Leben umkrempelnde Hinwendung zu Gott. Er tritt in das Trappistenkloster Gethsemani in Kentucky / USA ein. Dort wird er als ­Novize vom Dichtermönch Thomas Merton (1915 – 1968) begleitet, der ihn auch dazu ermuntert, seine sozialen Ideen für ein besseres Amerika weiterzuverfolgen. Hier entsteht sein „Buch von der Liebe“, das Meditationen beinhaltet. Danach studiert Cardenal in Mexiko und Kolumbien katholische Theologie. Als Lehrer am Seminario de Cristo Sacerdote von
La Ceja schreibt er die „Psalmen“ – eine religiös-­politische Dichtung, welche die Theologie der Befreiung anstoßen wird.

Nach seiner Priesterweihe 1965 gründet er mit einigen Gleichgesinnten auf der Insel Mancarrón im großen Nicaraguasee eine Kommune, die nach urchristlichen Vorstellungen ausgerichtet ist. Sein Buch „Das Evangelium der Bauern von Solentiname“ begründet den Weltruf dieser Kommune als Ort der Besinnung und der Solidarität mit den Armen.

Nach der Zerstörung Solentinames durch Soldaten des Somoza-Regimes setzt sich Cardenal für eine gewaltsame nicaraguanische „Revolution ohne Rache“ ein. Von 1979 bis 1987 wird er Kulturminister der neuen sandinistischen Regierung. Doch sein sozialpolitisches Engagement bringt ihn in Konflikt mit Papst Johannes Paul II., der ihn bei einem Besuch in Managua öffentlich ermahnt und 1985 von seinem Amt als Priester suspendiert. Papst Franziskus allerdings hebt die Suspendierung Cardenals noch zu dessen Lebzeiten auf und „erteilt ihm mit Wohlwollen die Absolution von allen kanonischen Zensuren“. Im Alter von 95 Jahren stirbt Cardenal in Managua am 1. März 2020.

Über sich selbst sagte er: „So viel ich vor Gott bin, so viel bin ich wirklich.“

Reinhard Ellsel

Lambarene: „Wir wollen es versuchen!“

Zum 150. Geburtstag von Albert Schweitzer

Albert Schweitzer - epd-bild / A.-Schweitzer-Zentrum

Als „Genie der Menschlichkeit“ bezeichnete ihn der englische Politiker Winston Churchill. Der „Urwalddoktor“ Albert Schweitzer wurde am 14. Januar 1875 im elsässischen Kaysersberg geboren.

Bereits mit 20 Jahren fasst er als Theologiestudent in Straßburg den Plan, mit 30 Jahren sein Leben „einem unmittelbaren menschlichen Dienen zu weihen“. Tatsächlich meldet er sich im Oktober 1805 beim Dekan der medizinischen Fakultät, weil er Medizin studieren will. Berufsziel: Arzt in Afrika.

Schweitzer erzählt: „Er hätte mich am liebsten seinem Kollegen von der Psychiatrie überwiesen.“ Denn inzwischen hat der Privatdozent fürs Neue Testament, Religionsphilosoph und Orgelinterpret Herausragendes geleistet. Nach Abschluss des Medizinstudiums und aller erforderlichen ärztlichen Praktika heiratet er 1912 mit Helene Bresslau die Frau, mit der ihn eine tiefe Geistesverwandtschaft verbindet. Helene Schweitzer: „Wir begegneten einander in dem Gefühl der Verantwortlichkeit für all das Gute, was wir in unserem Leben empfangen hatten.“ Wenig später gründen sie im heutigen Gabun das Tropenspital Lambarene – was in deutscher Übersetzung bedeutet: „Wir wollen es versuchen!“

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 löst bei dem Menschenfreund auf der „Lichtung der Nächstenliebe“, wie sein Urwaldspital genannt wird, eine Sinnkrise aus. Angesichts der menschlichen Katastrophe findet Schweitzer den Begriff „Ehrfurcht vor dem Leben“. In dieser Formel sieht er die vernunftmäßige Forderung, die allen Menschen an allen Orten der Erde einsichtig sein müsste. Denn: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Dieser Kernsatz bezieht sich nicht nur auf den Menschen. Schweitzer lehrt ein geschwisterliches Verhältnis zur gesamten Schöpfung: „Gut ist: Leben erhalten, Leben fördern, entwicklungsfähiges Leben auf seinen höchsten Stand bringen. Böse ist: Leben vernichten, Leben schädigen, entwickelbares Leben niederhalten.“

Jahrzehnte später mahnt er angesichts der atomaren Hochrüstung der Supermächte zum Weltfrieden. 1954 nimmt er den Friedensnobel­preis in Oslo entgegen. Das Preisgeld lässt er vollständig seinem neuen Lepradorf zukommen.

Albert Schweitzer, der am 4. September 1965 in Lambarene gestorben ist, gilt bis
heute für viele als Vorbild. Er erprobte seine Forderungen und lehrte seine Praxis. Dabei verlor er nie aus den Augen, dass nur wenige Menschen solch ein Lebenswerk aufbauen können. Gleichzeitig betonte er den Gedanken vom „Nebenamt“. Jeder könne und müsse etwas an Zeit und Kraft für andere abgeben, um den Sinn seines Lebens zu verwirklichen.

Reinhard Ellsel

Segnet die, die euch verfluchen

Monatsspruch Januar 2025: Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen! Lukas 6,27-28

Im Supermarkt streiten sich zwei Kinder. Geschwister, vermutlich. Ich denke zuerst noch: „Ach, niedlich.“ Doch es bleibt nicht bei den kleinen Neckereien der einen Schwester. Die andere lässt das nicht auf sich sitzen und zieht der ersten an den Haaren. Als Antwort bekommt sie einen Tritt gegen das Schienbein und kurz darauf weinen beide kläglich.

So weit, so normal. Auch viele Erwachsene streiten sich so. Ich kenne diesen Reflex auch von mir: Wenn jemand mich angreift, mich ärgert oder bloßstellt, will ich zurückschlagen. Mich wehren. Aktiv werden. Nicht selten entsteht daraus eine Spirale der Gewalt, bei der niemand mehr gewinnen kann.

Jesus schlägt deshalb vor, in so einer Situation anders zu reagieren. Gar nicht so, wie es dem ersten Impuls entspricht. Im Lukasevangelium steht es folgendermaßen:

„Jesus Christus spricht: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen! Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch beschimpfen!“

Lk 6,27-28

Viele Menschen finden diese Aufforderung skandalös oder dumm. Wer sich nicht wehrt, gilt als schwach. Dabei liegt eine unheimliche Stärke darin, nicht zurückzuschlagen. Nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten, sondern der Spirale der Gewalt zu entkommen. Ich stelle mir vor, wie die beiden Schwestern als Erwachsene in einen Streit geraten und die zweite einen Moment innehält. Wie sie in die Augen ihrer Schwester blickt. Und sie sich dann friedlich auseinandersetzen. So zu handeln, darin liegt viel Kraft und viel Glaube.

Anna Berting

Prüft alles und behaltet das Gute

Andacht zur Jahreslosung für 2025 aus 1. Thessalonicher 5,21

Symbolbild Lupe

Die Jahreslosung lädt uns dazu ein, dass wir jeden Tag neugierig und mit Maßstäben gestalten. Paulus, von dem dieser Ratschlag stammt, ergänzt zum besseren Verständnis: „Meidet das Böse in jeder Gestalt.“ (Vers 22)

Aber wie macht man das: Alles prüfen und dabei das Gute behalten? Was ist eigentlich der Maßstab, an dem ich unterscheiden kann, was gut oder böse ist, nützlich oder schädlich? Je nachdem, wen man fragt, bekommt man doch sehr unterschiedliche Antworten. Greta Thunberg sagt mir etwas anderes als Wladimir Putin; ein Hedonist, dem es in erster Linie um Spaß im Leben geht, etwas anderes als der Philosoph Immanuel Kant, der für eine vernunftgemäße und eigenständige Lebensführung steht.

Ich frage deshalb den Apostel Paulus selbst. Er muss ja auf jeden Fall wissen, welchen Maßstab er vor Augen hat. In seinem Brief an die Philipper lese ich: „Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, so dass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi, erfüllt mit Frucht der Gerechtigkeit durch Jesus Christus zur Ehre Gottes und zum Lobe Gottes.“ (Philipper 1,9‒11)

Also, der Maßstab, um gut und böse zu unterscheiden, ist die Liebe – die Liebe zum Mitmenschen, zu sich selbst und zu Gott. (Vgl. Matthäus 22,34‒40)

Was für ein Versprechen: Lebe die Liebe! Dann wird das Jahr 2025 ein gutes Jahr!

Reinhard Ellsel

Ein Stern

Gott schenke dir einen Stern,
der zuverlässig deinen Weg erleuchtet
und deinem Leben Ziel und Richtung gibt.
Möge dein Stern deinen Willen herausfordern
und deine Kräfte fördern.
Möge er dich stets daran erinnern,
warum du unterwegs bist
und dir Mut machen,
wenn du aufstecken willst.
Sein freundliches Licht
erfülle dich mit Hoffnung
und führe dich auf der Erde
in himmlischer Bahn.

Reinhardt Ellsel