Angedacht im November

Erinnern Sie sich, wann Sie das letzte Mal die Sternbilder am Himmel beobachtet haben? Auf unserer Nachtwanderung mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden rund um den Habsberg waren die Sternbilder ganz toll zu sehen. Der kleine und der große Wagen, das Sternbild des Orion, die Venus… Wir konnten sogar unsere Milchstraße erahnen.Welch ein majestätisches Wunderwerk!

Der Sternenhimmel fasziniert die Menschen seit jeher. Nahe dem Ort Nebra in Sachsen-Anhalt wurde 1999 eine Scheibe ausgegraben, auf der die vor 3000 Jahren bekannten Sternenkonstellationen festgehalten wurden. Schon damals wusste man, dass der Stand der Sterne wie ein Kompass sein kann, der Orientierung gibt. Auf der Himmelsscheibe von Nebra finden sich die Sonne, eine Mondsichel und 32 goldene Sterne; sieben davon stehen wie ein Siebengestirn eng beieinander. Daneben kann man noch zwei Horizontbögen und ein Schiff erkennen.

Die Bronzescheibe war in Mitteldeutschland eine Erinnerungshilfe zur Bestimmung des richtigen Zeitpunkts der Aussaat und der Ernte, weniger zur Orientierung auf den Weltmeeren.

Heutige Astronomen staunen über die Präzision der Darstellung. Jahrzehnte lange Beobachtungen müssen der Herstellung vorangegangen sein. Der Verfasser des Buches Hiob stellt den weisen Hiob auch als Sternenkenner des Vorderen Orients dar. Hiob antwortet seinem kritischen Freund Bildad mit den Worten unseres Monatsspruchs:

Himmelsscheibe von Nebra. ‒ Foto: Dbachmann, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

„Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.“

Hiob 9,8

Diese Worte machen klar, dass Hiob nicht mit seinem schrecklichen Schicksal hadert. Er weiß, dass er nur ein kleines Rädchen im Getriebe des großen Universums ist, welches von Gott angetrieben wird. Hiob ist überzeugt davon, dass sein Schicksal in Gottes Willen begründet ist und er kein Anrecht darauf hat, es zu hinterfragen. Gott tut große Dinge, die nicht zu erforschen und Wunder, die nicht zu zählen sind! Seine Freunde bringt Hiob damit auf die Palme. Sie wollen, dass er gegen sein hartes Schicksal etwas tut, zumindest sich bei Gott beschwert. Doch Hiob bleibt ruhig. Er wartet ab und staunt. Er ist überzeugt davon, dass sein Gott das Universum und auch sein Leben weise geordnet hat. Machen Sie es wie Hiob: Staunen Sie beim Blick in den klaren Nachthimmel und vertrauen Sie dem, der Himmel und Erde gemacht hat.

Ihre Pfarrerin der Stephanuskirche
Gabriele Edelmann-Richter