Simeon wird zum Augenzeugen des Heils für uns. Sein Leben lang hat er auf den Trost Israels gewartet, die Augen nach ihm offengehalten. Es heißt, der Heilige Geist lag auf ihm. Ein interessanter Mann!
Während der römischen Besatzung wartet er darauf, dass Gott sein Versprechen wahrmacht und sein Volk aufrichtet. Dass er sein Volk aus der Traurigkeit reißt.
Simeon ist ein Wächter. Er wacht am Tempel und passt auf, ob Gott sein Versprechen hält. Das ist sein Beruf, seine Berufung.
Dabei könnte man meinen, dass die Tradition aus Geschichten über Gott und seine Versprechen sich mit der Zeit abnutzen und an Bedeutung verlieren. Doch nicht bei Simeon. Er bleibt Wächter. Unter der Tradition dessen, was er weiß und für wahr hält, brennt der Geist Gottes und Simeon wird bestärkt in seiner großen Hoffnung.
Da hält er dieses Baby in den Armen und er erkennt staunend:
Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern.
Lukas 2,30-31
Dabei hat er einen globalen Blick: Es geht nicht nur um dich und mich, nicht nur um Israel, sondern um alle Völker.
Für mich ist diese Erzählung immer wieder ein Anstoß des Heiligen Geistes: Sei Wächterin. Halte die Augen offen, wo Gott seine Verheißungen erfüllt. Wir sehen ihn an Weihnachten in der Krippe liegen, eine Ahnung des Babys, das Simeon in den Händen hielt und wenn es geschenkt ist, erkennen wir Jesus als das Heil der Völker.
Pfarrerin Juliane Jung