Die „Erfindung“ der Weihnachtskrippe

Franz von Assisi hatte vor 800 Jahren eine Idee …

Weihnachtskrippe in der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf

Weihnachtskrippen üben eine besondere Anziehungskraft aus. Egal ob aus Holz oder Ton, aus Metall oder Kunststoff, in einer festlich geschmückten Kirche oder in einer Wohnstube – Weihnachtskrippen stellen die weltweit bekannteste Geschichte dar: „Es begab sich aber zu der Zeit…“ Gott wird Mensch. Er kommt als Baby zur Welt. Und seine Eltern Maria und Josef haben für das kleine Jesuskind keinen anderen Platz als eine Futterkrippe, in die sie es legen können. Denn sie sind gerade erst in Bethlehem angekommen.

Wegen einer Volkszählung, die der römische Kaiser Augustus angeordnet hatte, waren sie unterwegs (Vergleiche Lukas 2): Die Krippe, die als erstes Bett für den Erlöser der Welt dient, bezeichnet in der deutschen Sprache auch – als Teil für das Ganze – die gesamte Szene: Den Stall mit Maria und Josef, mit Jesus in der Futterkrippe, mit Ochse und Esel, mit Hirten und Schafen und mit den drei weit gereisten Königen. Manchmal gibt es auch noch einen Engel zu sehen und einen Stern. Manchmal noch Kinder und Erwachsene.

Es war kein Geringerer als Franz von Assisi, der vor genau 800 Jahren die Idee hatte, mit einer Weihnachtskrippe die Geburt des Gottessohnes nachzuempfinden. Die Legende berichtet, dass Franziskus den einfachen Bauern in den Bergen Umbriens vor Augen führen wollte, in welcher Armut und Demut Jesus zur Welt gekommen war. Doch wie und wo? Da stieß er in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1223 auf einem Spaziergang durch das Bergland auf einen kleinen Ort namens Greccio. Am Fuße einer hohen Felswand entdeckte er eine geräumige Höhle, in der man den Stall von Bethlehem nachbauen könnte. Und hier gäbe es genügend Platz, um mit allen Bewohnern der Gegend das Weihnachtsfest zu feiern.

Bald darauf traf Franziskus auf einen Mann aus dem Dorf, dem er von seinem Vorhaben erzählte. Der Bauer und seine Familie waren begeistert und schon bald begann man im ganzen Dorf mit den Vorbereitungen. Man wählte Schafe, Ochsen und Esel aus. Man probte seine Rolle, man schleppte Holz und Stroh herbei und richtete die Höhle für den Weihnachtsabend her. Und endlich war es so weit! Alle Frauen und Männer, welche den winterlichen Strapazen gewachsen waren, stapften mit Fackeln und Kerzen durch den Schnee den Berg hinauf.

Franziskus war mit all seinen Klosterbrüdern gekommen und auch die Priesterschaft der Umgebung war vertreten. Es wird berichtet, dass der Wald von den Stimmen erscholl und die Felsen von dem Jubelgesang von Menschen und Tieren widerhallten. Es wurde für alle ein unvergessliches Weihnachten.

Reinhard Ellsel