Warten – in vielen Situationen des Lebens gehört es dazu. Mal sind es die ganz profanen Dinge, die uns warten lassen. Das Anstehen in der Schlange an der Supermarktkasse oder das Warten auf den verspäteten Bus. Mal sind die Anlässe des Wartens wiederum ganz gewichtig und existenziell: das Warten auf die Rückkehr eines geliebten Menschen, auf die Diagnose einer Krankheit oder auf die Entlassung nach einem Aufenthalt im Krankenhaus.
Einer, der auch wartet, ist der Prophet Simeon im Jerusalemer Tempel. Er wartet auf Trost und auf das Heil für sein Volk Israel in einem von den Römern besetzten Land. Simeon wartet auf Gott. „Meine Augen haben den Heiland gesehen, das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern“, sagt Simeon, als die Eltern Jesus in den Tempel bringen. In Jesus hat Simeon den Messias erkannt, wie es ihm der Heilige Geist vorausgesagt hat. Lange hat er ausgeharrt in seiner Sehnsucht und seiner Hoffnung, nun ist sie in Erfüllung gegangen. Gott hat ihn erhört – so lässt sich auch der Name Simeon übersetzen.
Kummer und Leid sind nicht das Ende – mit dem Kommen von Jesus ist die Welt gerettet. Diese Sehnsucht und Hoffnung auf Erfüllung sind prägend für den christlichen Glauben. Die dänische Schriftstellerin Tania Blixen hat mal geschrieben: „Gott hat gewiss keine Sehnsucht erschaffen, ohne auch die Wirklichkeit zur Hand zu haben, die als Erfüllung dazugehört. Unsere Sehnsucht ist unser Pfad.“
Detlef Schneider