Zuflucht unter Gottes Flügeln

Monatsspruch August 2023: Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.  Psalm 63,8

In ihrem Roman „Violeta“ schreibt Isabel Allende über ihren Romanbruder: „Er war der große Baum, der mir Schatten gespendet und mich beschirmt hatte von meiner Geburt an.“ Was Schatten bedeutet, wissen wir auch zu schätzen, die Sommerhitze ist manchmal schier unerträglich. Es ist schlimm, wenn die Bäume keinen Schatten mehr spenden können. Viele verlieren nach den Jahren der Hitze und Dürre die Blätter, kämpfen selbst um Überleben oder haben den Kampf schon verloren. Da ist nichts mehr mit Zuflucht oder gar frohlocken.

Wie viel stabiler ist das Angebot Gottes, unter dem Schatten seiner Flügel Zuflucht zu finden. Mehrfach greifen Psalmbeter dieses Bild auf. Sie haben die Erfahrung gemacht: Gottes Schutz ist Leben spendend. Unter Gottes Flügeln finden wir Menschen den Raum, in dem wir uns entfalten können, Leben gestalten und bewahren können. Ganz sanft ist so ein Flügel. Da kann es schon vorkommen, dass wir sie nicht bemerken.

Wir schreiben unser Wohlergehen unseren Leistungen zu. Wenn es mal nicht rund läuft, sind die Verantwortlichen schnell ausgemacht. Es sind immer die anderen. Und ich selbst, was kann ich dafür, dass wir unter der aus den Fugen geratenen Natur, der Welt zu leiden haben?

Ich brauche Hilfe. Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich. Du schenkst mir den Raum, in dem ich mein Leben in Verantwortung gegenüber deiner Schöpfung und deiner Geschöpfe gestalten kann.

Carmen Jäger

Die Bäume würden jubeln …

Monatsspruch August 2022: Jubeln sollen die Bäume des Waldes vor dem HERRN, denn er kommt, um die Erde zu richten. 1. Chronik 16,33

Zu trockene Sommer, viele heftige Stürme – und der Borkenkäfer hat ein leichtes Spiel. Baumriesen, die hundert Jahre und länger die Landschaft prägten, sterben und geben ein trauriges Bild ab. In der Bibel finden sich viele Beispiele, was Bäume für die Welt sein können: Schutz vor Unwettern, Lebensraum für Mensch und Tier, Symbol für die Kraft und Güte Gottes und die Stärke des Glaubens.

Gott ist Schöpfer und Richter der Welt. Die Bibel verweist darauf, dass Mensch, Tier und Umwelt sich glücklich schätzen können, diesen Gott, der die Feinde richtet, an seiner Seite zu haben.

Ist uns schon mal die Idee gekommen, dass wir selbst die Feinde sind und den Richtspruch Gottes fürchten sollten? Ich stelle mir vor die Natur, die Bäume klagen an. Es ist ja augenfällig, dass unser Umgang mit der Schöpfung zu dem traurigen Bild führt, das zum Beispiel die Wälder abgeben. Die Bäume hätten allen Grund zum Jubel, wenn den Tätern endlich das Handwerk gelegt würde.

Wir stimmen nur zu gern in die Jubelpsalmen ein, preisen Gottes Schöpferkraft und hoffen darauf, dass Gott sein Werk beschützt. Ja, beschützt, aber vor wem? Wir denken oft: Die Gottlosen sind die Feinde. Wie weit weg sind wir aber selbst von Gott, dass wir seine Schöpfung, unsere Welt zum Teufel gehen lassen?
Die Bäume des Waldes würden jedenfalls jubeln, wenn ihren Peinigern das Handwerk gelegt würde.

Carmen Jäger