Liebe Leserinnen und Leser,
das gibt es so doch gar nicht! Ich muss den Monatsspruch mehrmals hintereinander lesen, mir die Augen reiben. Das sind unglaubliche Bilder, die der Prophet Jesaja hier beschreibt.
Monatsspruch Dezember:
Jesaja 11,6
„Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein, Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie.“
Jesaja rüttelt mich wach, hält mir vor Augen, wie es sein wird, wenn der himmlische Friedensbringer zu uns Menschen kommt. Damals wie heute sieht es hier auf Erden aber anders aus: Da regiert neben dem Gutem auch das Schlechte, da hat es der Friede schwer, egal ob er auf der kleinen oder auf der großen Bühne gespielt wird. In den Medien jagt eine Katastrophenmeldung die andere. Die Wirtschaft stagniert, die Energiekrise verunsichert uns. Lösungsversuche werden kritisiert anstatt gelobt. Da gönnt der eine dem andern nicht mehr die Butter auf dem Brot. Und auf der großen Bühne können wir seit fast einem Jahr den Krieg in der Ukraine verfolgen, kein Ende in Sicht. Dörfer sind platt gemacht, Menschen getötet, verschleppt oder auf der Flucht. Elend und Krieg sind das Schicksal der Menschheit, sagt der Pessimist.
Doch der Advent erzählt uns eine Geschichte der Hoffnung, der Verwandlung. Jesaja ruft mit lauter Stimme: Kommt heraus aus euren Häusern, der Friede kommt! Die Zeit der Angst, die Zeit des sinnlosen Tötens ist vorbei! Die Gewalt der Mächtigen hat ein Ende, weil Gott selbst nun die Herrschaft übernommen hat! Gott wird Mensch. In einem kleinen Jungen zeigt er sich und lenkt die Geschicke der Welt mit ganz besonderen Mitteln.
Im Adventslied „Macht hoch die Tür“ besingen wir diese besonderen Mittel: „Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron‘ ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit, all‘ unsre Not zum End er bringt!“ Wenn uns diese Hoffnungsworte erreichen, machen sie uns zu Friedensboten auf der Erde. Lassen Sie sich mit mir auf diese Verwandlung ein. Jesaja hat es prophezeit: Unglaubliches wird eintreten. Böse Worte werden mit guten Worten erwidert. Diejenigen, die sich gegen Gewalt einsetzen, werden gestärkt. Denjenigen, die von Not und Armut bedroht sind, wird geholfen. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!
Ihre Pfarrerin der Stephanuskirche
Gabriele Edelmann-Richter