Ach, warum musste sie es mal wieder so auf die Spitze treiben? Nun sitzt Hagar verzweifelt in der Wüste. Die temperamentvolle Magd aus Ägypten ist jung, hübsch und schwanger. Und das hat sie ihrer betagten Herrin Sarah, die keine Kinder bekommen kann, wohl zu übermütig gezeigt. Mal über den gewölbten Bauch streicheln, mal signalisieren: „Nein, ich kann jetzt nicht helfen, ich trage ein Kind unter dem Herzen – von deinem Mann.“ Doch Sarah sitzt am längeren Hebel und hat Hagar mit dem Einverständnis von Abraham zur Minna gemacht. Da ist sie auf und davon gelaufen, zutiefst gekränkt: „Ich bin doch nicht für euch fromme Leutchen die Gebärmutter!“ Und jetzt?
Ein Engel Gottes spricht sie an: „Hagar, alles wird wieder gut. Entschuldige dich bei Sarah. Dein Sohn, den du austrägst, wird eine wichtige Rolle spielen.“ Und Hagar erkennt: Gott sieht mich!
Auch ich gehöre in Gottes Plan – nicht nur Sarah und Abraham. So sagt es die Bibel, Gottes Wort: Jeder Mensch wird von Gott freundlich angesehen und wertgeschätzt. Jede und jeder ist Gottes geliebtes Kind, seine Tochter, sein Sohn. Mich lässt das aufatmen, durchatmen und immer wieder neu anfangen. Ach ja, wie oft schon habe ich mich verrannt, weil ich dachte: Keiner nimmt mich richtig wahr! Und doch – Gott sieht mich! In seiner liebevollen Gegenwart komme ich zur Ruhe. Ich tanke neue Kraft und Türen öffnen sich – Dank Gottes Hilfe!
Reinhard Ellsel