Gottes Schöpfung bewahren

Monatsspruch Juni 2023: Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.  Genesis 27,28

„Alle guten Gaben, alles, was wir haben, kommt, oh Gott, von dir, wir danken dir dafür.“ Es scheint fast ein wenig aus der Mode gekommen, aber auch heute sprechen viele Christinnen und Christen vor dem Essen ein Tischgebet. Lebensmittel sind im Überfluss verfügbar, zumindest in unseren Teilen der Welt. Aber das war nicht immer so. Schon zu biblischen Zeiten haben Dürren und Ernteausfälle das Leben der Menschen bedroht. „Unser tägliches Brot gib uns heute“, darum bitten Christinnen und Christen seit 2000 Jahren im Vaterunser. Und auch heute noch hungern Menschen in Teilen der Welt, der menschengemachte Klimawandel verschlimmert ihre Situation.

„Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle“ ist ein Segen, den Isaak seinem Sohn Jakob zuspricht. Er erinnert daran, dass das, was wir zum Leben haben, von Gott kommt. Dafür danken Christinnen und Christen Gott – mit Dankpsalmen, mit Tischgebeten oder mit Erntedankfesten, wie Menschen sie seit Jahrhunderten feiern. Dank bringt Glück und Freude zum Ausdruck, darüber, dass Gott uns mit all dem versorgt, was wir zum Leben brauchen.

Daher erinnert die Bibel daran, dankbar zu sein. Gegenüber Gott, wie auch gegenüber seinen Mitmenschen. Und sie fordert zugleich dazu auf, Gottes Schöpfung zu bewahren, anstatt sie auszubeuten und zu zerstören. Damit auch zukünftige Generationen ihrer Lebensgrundlage nicht beraubt werden und sie Gott „Danke“ sagen können.

Detlef Schneider

Angedacht im Februar

Monatsspruch Februar 2023: Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen. Genesis 21.6
Quelle Monatsspruch: Text: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, revidiert 2017,
© 2017 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart ‒ Grafik: © GemeindebriefDruckerei.de

Sara lacht, als sie davon erfährt, dass sie noch einen Sohn bekommen sollte. Nach dem Satz „Gott ließ mich lachen“, vermutet Sara noch, dass auch alle anderen über sie lachen werden und dass ihr Mann es nie für möglich gehalten hätte, dass sie im hohen Alter noch einmal ein Kind stillen würde.
Das Lachen, von dem sie spricht, ist ein ungläubiges Lachen und doch eines, das voller Hoffnung steckt. Wie jemand, der den ersten Preis in einem Wettbewerb oder in einem Gewinnspiel erlangt und sein Glück gar nicht fassen kann.
So lange hatte Sara sich ein Kind gewünscht. Und sie weiß: Der Grund ihrer Freude ist nicht menschengemacht oder ihr eigener Verdienst. Gott selbst ließ Sara lachen. Er hat ihr Glück und ihre Freude angefacht.

Saras Geschichte ist noch nicht zu Ende. Sie geht weiter. Das wurde mir bewusst, als ich im Dezember Fotokalender für die Omas und Opas unseres Sohnes gemacht habe. Auf jedem Kalenderblatt ein Foto und der jeweilige Monatsspruch – so auch dieser Februarvers. Vier verschiedene Fotos konnte ich dazu auswählen. Gesichter aus unserer Zeit fügten sich ins Bild: Großeltern mit Enkelkindern, deren Gesichter einen Moment der Freude bezeugen.
Gott schenkt auch heute ein Lachen und lässt Augen in fassungslosem Glück erstrahlen. Nicht nur bei werdenden Müttern. Auch nicht nur im Enkelglück. Wenn die ersten grünen Halme sich den Weg durch die Eisdecke bahnen, wird sicher auch manches Herz wieder aufblühen. Im Gespräch mit Nachbarn und Freunden ertönen oft wie von selbst freudige Laute. Selbst in schweren Zeiten bahnt sich zeitweise zaghaft ein Lächeln seinen Weg in unser Gesicht.

Ich grüße Sie herzlich und wünsche Ihnen, dass Sie spüren und wissen: Gott lässt mich lachen!

Ihre Pfarrerin der Thomaskirche
Juliane Jung

Unerwartete Momente genießen

Monatsspruch Februar 2023: Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen. Genesis 21,6

Jauchzet, frohlocket – der Jubelgesang des Weihnachtsoratoriums klingt in mir noch nach. Jauchzen ist viel mehr als lachen, zumal unsere Sprache so viele Varianten von Lachen kennt – auslachen, anlachen, vor Schadenfreude lachen, über einen Witz lachen, jemanden oder etwas belachen, ablachen, wenn sich die Anspannung löst.
Sara lacht, sie jauchzt, als sie ihr Kind im Arm hält. Endlich, damit hat niemand mehr gerechnet, jetzt aber ist er da, dieser Isaak, dieses Jubelkind.

Der Weihnachtskreis ist gerade zu Ende, und wieder ist es ein Kind, das alles auf den Kopf stellt, das aufkommende Zweifel an Gottes Versprechen beseitigt. Wie gut kann ich Sara verstehen.

Wie bewundere ich diese Frau. Was hat sie alles durchgemacht, sich anhören müssen. Ja, wo war in den tränenreichen Nächten, den verzweifelten Tagen ihr Gott? Nun ist alles gut. Wir wissen es besser, noch lange nicht ist alles in bester Ordnung, es gibt noch einige Prüfungen und Belastungen.

Aber jetzt sagt Sara: Gott ließ mich lachen, jubeln. Sie ist ganz bei sich, hält ihr Kind im Arm und denkt an Gott, dankt Gott, schreibt ihm ihr unfassbares Glück zu.
Ich will mit Sara jauchzen, will unerwartete Momente genießen und Gottes Begleitung feiern. Lieber Gott, lass mich von Sara lernen, dass du auch immer wieder der Grund bist, dass ich jubeln kann!

Carmen Jäger

Die Schöpfung ist ein Geschenk

Monatsspruch Januar 2023:
Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.
Genesis 1,31

„Kirche und Umweltschutz? Das hat überhaupt nichts miteinander zu tun!“ Diese Aussage bringen Kritiker vor, wenn Kirchen oder Gemeinden etwa dazu aufrufen, Energie zu sparen, weniger Fleisch zu essen oder aufs Auto zu verzichten. Das sei alles nicht Aufgabe der Kirche, so geht die Argumentation weiter, stattdessen solle sie sich darauf konzentrieren, den Menschen von Gott zu predigen und auf Gottes Reich vorzubereiten.

Doch: Kirche und Umweltschutz haben sehr wohl etwas miteinander zu tun, und Umweltschutz und das Predigen von Gottes Reich schließen sich gegenseitig nicht aus. „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut“, heißt es ganz zu Beginn der Bibel. Gott vertraut den Menschen seine sehr gute Schöpfung an und trägt ihnen auf, sie zu bebauen und zu bewahren. Dass der Mensch sich die Erde untertan macht, indem er ihre Ressourcen ausbeutet und einen Klimawandel herbeiführt, der die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen zerstört, davon gibt es in der Bibel keine Vorstellung.

„Wir können nichts tun! Und diese Welt wird ohnehin einmal dem Reich Gottes weichen!“, sagen Kritiker dann. Doch, wir können etwas tun. Dietrich Bonhoeffer hat einmal geschrieben: „Mag sein, dass der Jüngste Tag morgen anbricht, dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht.“ Eine bessere Vorbereitung auf das Reich Gottes kann es eigentlich kaum geben.

Detlef Schneider

Ich gehöre in Gottes Plan

Jahreslosung 2023  Du bist ein Gott, der mich sieht.
Genesis 16,13

Ach, warum musste sie es mal wieder so auf die Spitze treiben? Nun sitzt Hagar verzweifelt in der Wüste. Die temperamentvolle Magd aus Ägypten ist jung, hübsch und schwanger. Und das hat sie ihrer betagten Herrin Sarah, die keine Kinder bekommen kann, wohl zu übermütig gezeigt. Mal über den gewölbten Bauch streicheln, mal signalisieren: „Nein, ich kann jetzt nicht helfen, ich trage ein Kind unter dem Herzen – von deinem Mann.“ Doch Sarah sitzt am längeren Hebel und hat Hagar mit dem Einverständnis von Abraham zur Minna gemacht. Da ist sie auf und davon gelaufen, zutiefst gekränkt: „Ich bin doch nicht für euch fromme Leutchen die Gebärmutter!“ Und jetzt?

Ein Engel Gottes spricht sie an: „Hagar, alles wird wieder gut. Entschuldige dich bei Sarah. Dein Sohn, den du austrägst, wird eine wichtige Rolle spielen.“ Und Hagar erkennt: Gott sieht mich!

Auch ich gehöre in Gottes Plan – nicht nur Sarah und Abraham. So sagt es die Bibel, Gottes Wort: Jeder Mensch wird von Gott freundlich angesehen und wertgeschätzt. Jede und jeder ist Gottes geliebtes Kind, seine Tochter, sein Sohn. Mich lässt das aufatmen, durchatmen und immer wieder neu anfangen. Ach ja, wie oft schon habe ich mich verrannt, weil ich dachte: Keiner nimmt mich richtig wahr! Und doch – Gott sieht mich! In seiner liebevollen Gegenwart komme ich zur Ruhe. Ich tanke neue Kraft und Türen öffnen sich – Dank Gottes Hilfe!

Reinhard Ellsel