Still fasten

„… damit du dich nicht vor den Leuten zeigst, mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“
Matthäus 6,18

Symbolbild: Kreuzgang

Das Fasten, wie auch andere innige Handlungen, können Zeugnis dafür sein, dass man das Beten auch ernst meint. Wenig zu essen hat grundlegende Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit; übermäßiger Genuss kann träge machen. Und wer wenig isst, hat zudem mehr Zeit. Er schläft auch besser. Was man mit dieser Zeit macht, ist jedem selbst überlassen ‒ aber oft sind die Fastenphasen gekennzeichnet von kreativen Momenten. Die Kirchenväter meinten allerdings, dass man das Fasten nicht so sehr vor sich hertragen solle. Fasten ist eine stille Angelegenheit. Wie auch beim Beten müssen andere nicht unbedingt wissen, dass man fastet. Also locker bleiben, und diese Lockerheit aber nicht mit dem Freibrief zur Inkonsequenz verwechseln. Fasten ist für den Christen keine Praxis, mit dessen Hilfe er anderen seinen eisernen Willen schaustellerisch beweisen kann. Still und beinah unbemerkt ambitioniert zu sein, zur Buße, für Konzentration, Einkehr oder für Gott zu fasten: dies ist sehr viel herausfordernder als „demonstratives Fasten“. Es geht hier gar nicht nur ums Essen. Man kann Verhaltensweisen fasten (Shoppen, Autofahren, Süchte), man kann auf Alkohol oder, ganz klassisch, auf Fleisch verzichten.
Nicht um abzuspecken. Fasten ist keine neue Diät, sondern eine besondere innere Haltung. Sich frei und unabhängig zu machen. Sich öffnen und gleichzeitig die Sinne zu entfalten, um die Stille in sich zu entdecken. Den Blick schärfen auf das Wesentliche, auf IHN. Er, der am Kreuz für uns zum Segen wurde.

Peter Memmert

Im März

Am Morgen erwachen und munter werden.
Frisches Wasser auf der Haut und Hände, die tatkräftig sind.
Lichtblicke zwischen den Wolken und in den Worten von nebenan.
Eine Idee von irgendwoher und Fragen, die eine Antwort finden.
Ich wünsche dir Auferstehungsaugenblicke, mitten im Alltag.

Tina Willms

Ich gehöre in Gottes Plan

Jahreslosung 2023  Du bist ein Gott, der mich sieht.
Genesis 16,13

Ach, warum musste sie es mal wieder so auf die Spitze treiben? Nun sitzt Hagar verzweifelt in der Wüste. Die temperamentvolle Magd aus Ägypten ist jung, hübsch und schwanger. Und das hat sie ihrer betagten Herrin Sarah, die keine Kinder bekommen kann, wohl zu übermütig gezeigt. Mal über den gewölbten Bauch streicheln, mal signalisieren: „Nein, ich kann jetzt nicht helfen, ich trage ein Kind unter dem Herzen – von deinem Mann.“ Doch Sarah sitzt am längeren Hebel und hat Hagar mit dem Einverständnis von Abraham zur Minna gemacht. Da ist sie auf und davon gelaufen, zutiefst gekränkt: „Ich bin doch nicht für euch fromme Leutchen die Gebärmutter!“ Und jetzt?

Ein Engel Gottes spricht sie an: „Hagar, alles wird wieder gut. Entschuldige dich bei Sarah. Dein Sohn, den du austrägst, wird eine wichtige Rolle spielen.“ Und Hagar erkennt: Gott sieht mich!

Auch ich gehöre in Gottes Plan – nicht nur Sarah und Abraham. So sagt es die Bibel, Gottes Wort: Jeder Mensch wird von Gott freundlich angesehen und wertgeschätzt. Jede und jeder ist Gottes geliebtes Kind, seine Tochter, sein Sohn. Mich lässt das aufatmen, durchatmen und immer wieder neu anfangen. Ach ja, wie oft schon habe ich mich verrannt, weil ich dachte: Keiner nimmt mich richtig wahr! Und doch – Gott sieht mich! In seiner liebevollen Gegenwart komme ich zur Ruhe. Ich tanke neue Kraft und Türen öffnen sich – Dank Gottes Hilfe!

Reinhard Ellsel

Anders gesagt: Ewigkeit

Blick in den Nachthimmel

Wenn ich am Abend in den Sternenhimmel schaue, fühle ich mich so winzig und zugleich geborgen. Die Erde, sie ist umgeben von einem unendlichen All. Und doch geht mein Blick nicht in leeres Schwarz. Lichtpunkte sind da, Sterne, die sich zu Bildern zusammensetzen. Sie wecken meine Fantasie und lassen mich träumen.
Macht dieses unendliche All die Existenz eines Gottes wahrscheinlicher? Oder eher unwahrscheinlicher? Ich weiß es nicht. Es gibt Fragen, die offen bleiben, ohne Beweis.

Mich macht ein Blick in den Himmel demütig. Klein bin ich und doch geborgen. Ich richte so wenig aus und doch bin ich manchen Menschen wichtig.
Ich kann mich bergen in die Unendlichkeit des Alls. Doch habe ich sie nicht in meinen Händen. Vielleicht ist es ähnlich mit ihm, den ich Gott nenne. Und der Sternenhimmel mit seinen Lichtpunkten in unermesslichen Weiten ist ein Kunstwerk, das über sich hinausweist in seine Ewigkeit.

Tina Willms