Wenn Sie in der Karwoche oder in den vergangenen Monaten bei einer Trauerfeier in unserer Stephanuskirche waren, sind Ihnen bestimmt unsere schwarzen Paramente aufgefallen, die wir von der Künstlerin Frau Beate Baberske (Paramentik Neuendettelsau) anfertigen ließen. Nach Sichtung unseres lückenhaften Paramenten-Fundus machte sich vor allem unser Bastelkreis mit einer sehr großzügigen Spende stark für die Anschaffung eines schwarzen Altar-Paraments. Zwei weitere großzügige Spenden aus dem Kirchenvorstand machten es sogar möglich, das dazu passende Kanzelparament in Auftrag zu geben. Die neuen Paramente sind wunderbar gestaltet und geben unserem Altarraum eine besondere Note!
Die Künstlerin beschreibt diese so: „Altar- und Kanzelparament verbinden goldene Linien, die in ihrer Addition mehrerer gleicher Linien jeweils ein Band in Bogenform ergeben. Der Bogen findet sich auch im Kirchenraum: er trennt den Altarbereich vom Kirchenschiff. An seiner Grenze sind die Lese-Orte platziert: links das Pult und rechts die Kanzel. Da Paramente grundsätzlich die zentralen Orte des Gottesdienstes aus ihrem Umfeld herausheben, wurde an dem Pult kein Parament platziert.
An der Kanzel entsteht ein Dialog aus zwei Bändern, die sich in der Mitte überlagern. Der Ort des gesprochenen Wortes wird so auch im Motiv sichtbar gemacht. Die Schnittmenge der Linien lässt einen Fisch oder ein Saatkorn entstehen, beide Motive stellen den Bezug zu Christus her. Mit seinem Tod nimmt er all unsere Sünde auf sich und sät so an Karfreitag einen Samen für ein neues Miteinander und für das Brot, das wir beim Abendmahl in Gedenken an ihn zu uns nehmen.
Jedes Band besteht aus sieben Linien, die Zahl der Vollendung. Sie verweist auf den Heiligen Geist und seine besonderen Gaben. Die Dreieinigkeit und die irdische Zahl Vier, die für die Himmelsrichtungen oder die Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde steht, ergeben zusammen sieben. Der Titel hebt das Besondere des Karfreitags noch einmal hervor: Nur wenn sich Himmel und Erde berühren, kann etwas so Großes passieren. Am Altar besteht das Band, das sich wie ein Tor aufspannt, aus zwölf Linien. Ihre unterschiedliche Helligkeit lässt eine perspektivische Wirkung entstehen. Das himmlische Jerusalem wird als Ort beschrieben, der von einer Mauer mit zwölf Toren umgeben ist. Hier lassen die hintereinander angeordneten Tore auch die Assoziation eines Grabes zu. Der Bogen, der sich mit einem weißen Schleier über dem festen, geerdeten, goldenen Band erhebt, überwindet das irdische, schwere Grab mit transparenter Leichtigkeit. Der Tod verliert seine Macht durch die Auferstehung Jesu.“
Die im Fundus noch vorhandenen Paramente in weiß, grün, rot und violett werden künftig (nach einer dringend notwendigen Reinigung) auch wieder die Kanzel schmücken und uns durch das Kirchenjahr begleiten.
Über weitere Spenden für unser „Kunstprojekt Paramente“ würden wir uns sehr freuen. Spendenquittungen gibt es im Pfarramt.
Gabriele Edelmann-Richter