Das erste Gebot

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Impuls des Landesbischofs

„Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“

So lautet das erste der Zehn Gebote in der Fassung Martin Luthers, und es ist zugleich das Gebot, von dem alle anderen Gebote ausgehen. Es geht bei den Zehn Geboten nicht um moralische Regeln, die man irgendwie aufgezwungen bekommen soll, oder die man befolgen muss, um ein guter Mensch zu sein, sondern es sind Orientierungen, die uns helfen sollen, gut zusammenzuleben. Sie sind verwurzelt in der Gottesbeziehung: „Ich bin der Herr, dein Gott.“

Es geht also um die Freiheit eines guten Lebens. Und dafür ist es entscheidend wichtig zu wissen, von wem diese Gebote kommen. Für mich ist Gott nicht irgendeine diffuse Kraft, sondern ein Du, bei dem ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Ein Gott, der nicht den Tod will, sondern das Leben, der nicht die Knechtschaft will, sondern die Freiheit. Der nicht Hass schürt, sondern Liebe wirbt, der nicht national vereinnahmt werden kann, sondern jeden Menschen geschaffen hat zu seinem Bild.

„Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“ Dieses Gebot ist deswegen so wichtig, weil der Name Gottes immer wieder so sehr missbraucht wird für die eigenmächtigen Zwecke des Menschen. Wer an Gott glaubt, der kann nicht andere Götter verehren wie die Nation, das Geld oder die Macht, sondern der glaubt an den Gott, der die Welt geschaffen hat und sich ihr und uns immer wieder von neuem in Liebe zuwendet. Von diesem Gott lasse ich mir das gerne sagen: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“

Geht gesegnet und behütet in diesen Tag.

Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm,
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)