Das Gebot der Nächstenliebe

Symbolbild mit Monatsspruch Juni 2021: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen (Apostelgeschichte 5,29)

Das ist regelrecht Anarchie. Die Apostel lehnen es rundweg ab, geltende Gesetze zu befolgen und berufen sich dabei auf Gott. Dieser Gott (der Juden) ist ihr Herr, ihm allein gehorchen sie, er ist für sie alleinige Autorität – Anarchie gegen Menschengesetze. Anarchie – wirklich? Bis heute berufen sich Menschen darauf, Anordnungen zu missachten, sie gehorchen Menschen nicht, jedenfalls nicht allen, nur denen, die ihrer Meinung sind. Und dabei halten sie sich für Querdenker, meinen, damit Menschen aus ihrer Unterdrückung zu befreien.

Trotz Androhung von Strafen wollten sich die Apostel nicht mundtot machen lassen. Wer denkt, jeglicher Widerstand gegen von Menschen gemachte Gesetze sei damit gerechtfertigt, der ist auf dem Holzweg. Petrus sagt: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Überall dort, wo Gottes Gebote übergangen werden, nicht mit den Taten übereinstimmen, da sollen Christen ihre Stimme erheben.

Wenn wir uns am Gebot der Nächstenliebe orientieren, müssen wir auch handeln. Da passen dann keine Allmachtsfantasien, krude Verschwörungstheorien oder Rücksichtslosigkeit zum Gebot der Nächstenliebe. In vielen Ländern, auch in Deutschland, orientieren sich Gesetze an christlichen Werten. Dass sich dabei auch unchristliche und machtpolitische Ideologien eingeschlichen haben, wissen wir nur zu gut. Deshalb – die Würde des Menschen ist unantastbar. Oder eben: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen, frau übrigens auch.

Carmen Jäger