Wenn Gott in unser Leben tritt, geschieht es meist im Stillen, verborgen, ohne großes Aufsehen und immer in der persönlichen Begegnung. Auf dem Berg Horeb tost er nicht mit Sturm und Brausen um den Propheten Elija. Vielmehr umweht er ihn im sanften, leisen Säuseln des Windes. Jesu Menschwerdung ereignet sich still und einsam in der Nacht, in einer verlassenen Hütte. Bevor er der ganzen Gruppe der Jünger erscheint, nähert er sich zart und behutsam nur Maria Magdalena am Ostermorgen am Grab. Doch zu Pfingsten war es anders. Mit einem Brausen, Tosen und Feuer kommt er daher, der Heilige Geist.
Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
Apostelgeschichte 2, 2
Heftiges Rufen, laute Stimmen, Erstaunen. Pfingsten ist bestimmt kein Fest der Stille. Soll es auch nicht. Möge uns doch der Heilige Geist herausreißen aus unserem alltäglichen Trott. Möge er uns anspornen, neue Wege zu suchen und dann in der Stille zu IHM zu finden.
Ich liebe es, im Meer zu schwimmen. Die Wellen tragen mich, die Sonne wärmt auch im Wasser meine Haut. Am liebsten bin ich da nackt, so ursprünglich schön ist das. Selbst wenn es regnet und das Meer nicht so sanft ist: Ich mag es. „Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir“ (Apostelgeschichte 17,27). Ich spüre, eingehüllt von Gott zu sein, ganz nah und direkt.
Paulus erzählt in Athen von seinem Gott, er geht dafür zum Areopag, dem Ort, der Weisheit, Ästhetik, Toleranz atmet. Dort hofft er beschreiben zu können, was Gottes Nähe bedeutet, wie sich das anfühlen kann. Der streng wirkende Paulus stellt sich genau auf die Menschen ein, die er erreichen will.
Spüren sie es, wenn sie von etwas ganz umschlossen und begeistert sind? Ein Sommerwald, in dem man die Sonne regelrecht riechen kann, die Ruhe hört und Wind eine Seite in uns zum Klingen bringt. Jede Faser meines Körpers genießt, staunt – Gott wird zu einem Teil von mir. Dann aber gibt es Gewitter und stürmische Fluten, Windbruch und Borkenkäfer, vertrocknete Wälder. Nichts mit Begeisterung, Gott scheint doch recht fern.
Ich weiß aber, wie das Meer ist, wie sich Moosbett anfühlt, wie großartig es ist, Wissen, Erkenntnisse aufzusaugen, Schönheit zu entdecken. Gott ist nicht fern von mir. Ich brauche diese Gewissheit, um Unwetter des Lebens, Stürme des Alltags zu überstehen.
Das ist regelrecht Anarchie. Die Apostel lehnen es rundweg ab, geltende Gesetze zu befolgen und berufen sich dabei auf Gott. Dieser Gott (der Juden) ist ihr Herr, ihm allein gehorchen sie, er ist für sie alleinige Autorität – Anarchie gegen Menschengesetze. Anarchie – wirklich? Bis heute berufen sich Menschen darauf, Anordnungen zu missachten, sie gehorchen Menschen nicht, jedenfalls nicht allen, nur denen, die ihrer Meinung sind. Und dabei halten sie sich für Querdenker, meinen, damit Menschen aus ihrer Unterdrückung zu befreien.
Trotz Androhung von Strafen wollten sich die Apostel nicht mundtot machen lassen. Wer denkt, jeglicher Widerstand gegen von Menschen gemachte Gesetze sei damit gerechtfertigt, der ist auf dem Holzweg. Petrus sagt: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Überall dort, wo Gottes Gebote übergangen werden, nicht mit den Taten übereinstimmen, da sollen Christen ihre Stimme erheben.
Wenn wir uns am Gebot der Nächstenliebe orientieren, müssen wir auch handeln. Da passen dann keine Allmachtsfantasien, krude Verschwörungstheorien oder Rücksichtslosigkeit zum Gebot der Nächstenliebe. In vielen Ländern, auch in Deutschland, orientieren sich Gesetze an christlichen Werten. Dass sich dabei auch unchristliche und machtpolitische Ideologien eingeschlichen haben, wissen wir nur zu gut. Deshalb – die Würde des Menschen ist unantastbar. Oder eben: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen, frau übrigens auch.
Von Pfarrer Dr. Matthias Dreher am 25.04.2021 in der Stephanuskirche in Gebersdorf
Areopag-Rede: Der unbekannte Gott stellt sich vor!
Liebe Schwestern und Brüder, Eine Handvoll yogaseliger Damen mittleren Alters sitzt im Schneidersitz auf hellbeigem Teppichboden. Ein türkiser Vorhangstoff dimmt das Sonnenlicht und der Duft orientalischer Räucherstäbchen weht einem um die Nase? Mittendrin sitzt noch jemand. Und zwar genau – Sie! Und Sie fühlen sich – in offensichtlichem Gegenteil zu allen anderen hier – irgendwie unwohl und fragen sich: „Bin ich hier richtig?“ – – – „Bin ich hier richtig?“, das könnte sich auch Franziska fragen, die heute zufällig unseren Gottesdienst besucht. Der jungen Physiotherapeutin aus dem Osten erginge es bei uns vermutlich ebenso exotisch wie uns in jener Yoga-Stunde. Lauter ältere Leute hier, merkwürdig altmodische Musik, ein Mann in einer schwarzen Robe ähnlich der bei einer Nachmittags-Gerichts-Show bei RTL. – Diese geschraubte Sprache, und über allem ein riesiger Gefolterter aus der Zeit der Antike. Alles sehr, sehr „strange“ für eine junge Frau aus dem Osten. Es bleibt die skeptisch interessierte Frage:
„Bin ich hier richtig?“
„Kirche“ kann noch so offen sein – die Welt um uns herum hat sich verändert. Unsere Kirchen – egal ob katholisch oder evangelisch oder noch anders – sind den meisten Menschen von heute ziemlich fremd geworden. Ich merke das daran, dass ich bei Beerdigungen das Vaterunser in aller Regel allein sprechen muss. Es gehört nicht mehr zum allgemeinen Repertoire. Und das ist sicher nur die Spitze des Eisbergs. Aber unsere Zeitgenossen bieten uns eine wertvolle Außenperspektive. Wir denken ja oft, unsere eigene Kirchenwelt sei schon das große Ganze – und übersehen dabei, wie exotisch sie auf Menschen wie Franziska wirkt. Für sie ist der Altar, um den wir uns heute hier versammelt haben, genau das, wovon Paulus in der BibelLesung gerade gesprochen hat: der Altar eines unbekannten Gottes. – Wir meinen, diesen Gott zu kennen – für unsere ostdeutsche Physiotherapeutin aber ist er denkbar fremd und für viele normale Nürnberger heute ebenso. Aber diese Menschen zeigen uns, dass wir den Gott dieses Altars vielleicht gar nicht so gut kennen wie wir meinen. Wir meinen, oder besser: Wir hoffen ja, dass der Glaube uns Antwort gibt auf unsere entscheidenden, die existentiellen Fragen. Aber unter diesem glatten FrageAntwort-Schema verbergen sich auch unsere Zweifel, unser Zittern angesichts der Fragen von Leben und Liebe, von Glück und Tod. Denn Leben, Liebe, Glück und Tod fühlen sich so viel eindeutiger schön oder schlecht an – als der Gott, der uns an diesem Altar Antwort verspricht.
Das zu leugnen, wäre unehrlich.
Unsere nicht-religiösen Zeitgenossen zeigen uns die Lebensfragen und Lebenssehnsüchte oft ganz unverstellt und konfrontieren uns immer wieder mit dem eigenen Brodeln, das unter unseren christlichen Antworten lauert. Denn – auch wir – kennen das: In der Kirche zu sitzen und sich zu fragen: Bin ich hier richtig?
Nun, wie kommen wir weiter? Heften wir uns dem Apostel Paulus an die Fersen! Er ist ja nicht gleich auf den Gerichtshügel Areopag gegangen, sondern wird erst einmal in aller Ruhe durch Athen flaniert sein – diese flirrende antike Großstadt mit ihrem brodelnden Gemisch aus Lebensstilen, Glaubensweisen und Weltanschauungen. Aufmerksam schlendert Paulus durch ihre Straßen und Gassen, bleibt hier stehen, dort hängen. Denn er sucht nach den „Heiligtümern“ der Athener – nach jenen Orten, an denen sie bereit sind, dem, was ihnen heilig ist, Opfer zu bringen. – – – Und ich stelle mir vor, wie er zweitausend Jahre später – sagen wir vor zwei Jahren, also vor Corona, unsere quirlige Stadt besucht hätte. Welche Heiligtümer fände er dort? Wofür sind wir bereit, etwas zu opfern: Zeit, Geld und Herzblut? Ich stelle mir vor, wie er durch die Fußgängerzone schlendert und aus dem Staunen nicht mehr herauskommt, was es da in normalen Zeiten alles zu kaufen gibt. Vielleicht setzte er sich aber auch ins Frankenstadion und zittert mit dem Club – hört wie seine Anhänger schreien und singen. Womöglich hätte ihm das echt gefallen. Käme er heute in Pandemie-Zeiten, würde er vielleicht einen offiziellen Stadt-Tempel wie die Sebalduskirche besuchen und gleich daneben das wunderschöne Klima-Camp. Und ins Impfzentrum im Messegelände würde er gehen und staunen, wie wichtig uns die Gesundheit ist.
Heiligtümer von heute – und damals
An all solchen Orten fände er ‚Heiligtümer’ von heutigen Nürnbergern. Der Soziologe Peter Berger spricht von Altären der Moderne. Und vielleicht würde Paulus überall dort auch das finden, was er auf seiner Suche nach einem Anknüpfungspunkt für das Evangelium bereits in Athen entdeckte: Altäre eines unbekannten Gottes. Damit beginnt er dann auch seine Predigt auf dem Areopag – hören wir noch einmal hinein:
„Athener, nach allem, was ich sehe, seid ihr besonders fromme Menschen. Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand ich auch einen Altar mit der Aufschrift: DEM UNBEKANNTEN GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch. Gott, der die Welt erschaffen hat […] wohnt nicht in Tempeln […]. Er lässt sich auch nicht von Menschen bedienen, als brauche er etwas – er, der allen das Leben, den Atem und alles gibt. […] Er wollte, dass die Menschen nach ihm suchen – ob sie ihn vielleicht spüren oder entdecken können. Denn keinem von uns ist er fern. In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir.“
Apg 17, 23-28
Was macht Paulus hier? Er knüpft an bei dem, was die Menschen kennen und tun, bei dem, was ihnen wichtig ist, – und sagt: Keinem von Euch ist Gott fern. Gott ist nahe dem, was ihr alles versucht, was ihr verehrt, was ihr versteht. Er, der All-Schöpfer, hat alles gemacht. Darum seid ihr schon immer – als seine Geschöpfe – Teil seines Plans, Teil seiner Welt. Ja, ihr verehrt ja schon Dinge, die ihm wichtig sind: Eure Gesundheit zum Beispiel, aber auch dass es Euch gut geht, bis in Luxus hinein, will er. Spiritualität und Kunst will er – und Engagement. Dass Euch das alles auch wichtig ist, freut ihn. Ihr sucht das Richtige.
Gerade weil auch wir Kirchenchristen aller Konfessionen längst keine gesellschaftsdominierende Mehrheit mehr sind, verweist diese Botschaft uns auf die vielen nichtkirchlichen, säkularen ‚Altäre’ Gottes in unserer Stadt – auf inspirierende Orte voll sozialer Phantasie und mit kulturellem Sexappeal, an denen man sich über die großen Dinge des Seins austauscht. Dass diese Altäre derzeit wegen Corona alle unbespielt und un-beweihräuchert bleiben, tut nicht nur denen da draußen nicht gut, sondern auch uns nicht. Wir werden nicht mehr neuartig in Frage gestellt. Das einzige quasi-religiöse Hochamt scheinen die Pressekonferenzen von Wiehler, Drosten und Spahn zu sein. So sehr sie sich mühen, das kann nicht alles sein. Jetzt haben Schauspieler versucht, einen Gegenpol zu bilden – und scheitern schon wieder an sich selbst.
Und jetzt?
Aber es gibt sie weiter: Die Fragen, die viel tiefer dringen als die Pandemie. Aber: Fragen sind nicht Antworten, Fragen beantworten sich nicht von selbst. Deshalb meint Paulus, nachdem er die richtigen Ansätze der Athener gewürdigt hat: Wir sollen „nicht meinen, die Gottheit sei gleich den goldenen, silbernen und steinernen Bildern, durch menschliche Kunst und Gedanken gemacht.“ Wir können nur fragen, wir können sogar radikal fragen – Kunst und Literatur und Philosophie tun das auch – aber antworten sie auch? Sie versuchen es, sicher, aber tragen menschliche Antworten auf menschliche Fragen? Kann man aus dem Material menschlicher Fragen und Sehnsüchte rettende Götter fabrizieren?
Paulus meint natürlich: Nein! Deshalb setzt er seine Rede auf einmal als Bußprediger fort, – ganz unerwartet:
„Nun – Gott sieht nachsichtig über die Zeiten hinweg, in denen die Menschen ihn nicht gekannt haben. Aber jetzt fordert er alle Menschen an allen Orten auf, ihr Leben zu ändern. Denn Gott hat einen Tag festgesetzt, um über die ganze Welt zu richten.“
Paulus beginnt hier damit, den unbekannten Gott bekannt zu machen. D.h.: Nach der Würdigung der richtigen Fragen, bringt er die richtige Antwort. Und die klingt nicht angenehm: Man soll sein Leben ändern! – Dafür hatten die Athener ihren Altar für den unbekannten Gott sicher nicht gebaut. Dafür ist auch kein Karstadt, kein Frankenstadion, keine Meistersingerhalle gebaut. Gott, sagt Paulus, will die Welt richten. Und diese Gerichtsbotschaft soll bewirken, dass möglichst viele sich noch darauf einlassen und sich darum umstellen. Dass das erste, womit sich dieser Gott bekannt macht, „Gericht“ ist, ist natürlich eine Spitze gegen den Areopag selbst. Denn nicht nur der Hügel heißt so, sondern auch die Gerichtsbehörde die darauf tagt. Paulus sagt hier also zwischen den Zeilen: Areopag-Gericht schön und gut, aber der eigentliche Richter ist Gott. Und das bedeutet, dass es diesem Gott entscheidend, lebensentscheidend um Gerechtigkeit geht. Bei den Griechen gehört die Göttin der Gerechtigkeit Diké nicht einmal zu den olympischen Hauptgöttern; sie ist eine Untergöttin unter vielen.
Und wie sieht es bei uns aus?
Der Justiz haben wir immerhin Paläste gebaut wie an der Fürtherstr., wo sogar Weltgeschichte geschrieben wurde. Aber den Bereich der Religion halten wir gern von Justiz-Fragen fern. Religion muss doch das Leben erleichtern, befreien und nicht mit Paragraphen einengen. Religion, da muss es doch um einen fröhlichen, lieb-reizenden Schwebezustand gehen – oder zumindest um frohgemute Lebens-Motivation. Aber nicht um Rechtsfragen!
Wie stark diese Abwehr von Recht in der Kirche ist, erlebe ich gerade hautnah, da ich mich mit Recht und Rechtsanwalt gegen meine Vertreibung aus der Melanchthonkirche wehre. Das wird als sehr unpassend empfunden. Und ob sich das Recht durchsetzt, ist bis heute fraglich. Wie sehr unser Glaube mit dem Recht verschmolzen ist, zeigt letztlich das Kreuz Christi. Denn er stirbt hier zum einen an der fehlgeleiteten Gesetzlichkeit der Schriftgelehrten, zum anderen von Gott her an unseren Gesetzesbrüchen. Und typisch für das Religionsverständnis unserer Zeit ist auch hier, dass das Kreuz heute gern aus der Mitte des Glaubens weggeräumt wird, – bis hin zu Neugestaltungen von Kirchenräumen.
Paulus dagegen predigt: Recht und Gerechtigkeit gehören ins Zentrum unseres Glaubens und sind nicht das Kleingedruckte in irgendwelchen Fußnoten. Und dies sei nicht bloß eine Botschaft vom Himmel, sondern sie ist beglaubigt und geerdet durch den auferstandenen Menschensohn:
„Dann wird er Gerechtigkeit walten lassen – durch den Mann, den er dazu bestimmt hat. Dass dieser Mann wirklich dafür bestimmt ist, hat Gott allen Menschen durch dessen Auferweckung von den Toten bewiesen.«
Gott hat seinen Generalbevollmächtigten, diesen Mann Jesus, durch den Tod hindurch bestätigt. Nicht der Tod besiegelt die Bilanz seines Lebens wie bei Sokrates oder Cäsar, wie bei Mahatma Gandhi oder Prinzessin Diana, sondern Jesu Siegel ist sein neues Leben. Das neue Leben im Reich der Gerechtigkeit, das uns allen versprochen ist. Das ist ja eigentlich die Pointe, wenn Gott zu Buße aufruft, zum „Ändert Euer Leben!“. Dieses geänderte Leben soll nicht einer ideologischen Weltverbesserung dienen; das geänderte Leben ist auch nicht der Preis, mit dem wir Gott etwas abkaufen könnten. Sondern es könnte einen Vorgeschmack geben auf das gerechte, ewige Leben.
Aber soweit kommt Paulus gar nicht, weil das Stichwort Auferstehung die Zuhörer endgültig spaltet und die meisten abwinken lässt. „Darüber wollen wir dich ein andermal hören“, sagen sie und gehen weg. Nur wenige bleiben. Wer auf dem „Markt der Möglichkeiten“ spricht, darf nicht mit einem überwältigenden Massenerfolg rechnen.
Wir dürfen Gott selbst fragen: Bin ich hier richtig?
Die Landeskirche schreibt uns gerade im Zuge des Struktur-Prozesses PuK vor, wir sollten jetzt endlich nicht nur für das Häuflein klein im Gottesdienst arbeiten, sondern wir müssten jetzt die Unerreichten erreichen. Was dem für ein Erfolg beschieden sein wird, sieht man an Paulus. Aber – biblische Begründungen finden sich in den PuKPapieren ohnehin nur ganz wenige.
„Bin ich hier richtig?“ Das war ja die Einstiegsfrage. Die meisten Athener, die sich durchaus richtig fühlten am Altar des unbekannten Gottes, fühlten sich nach seiner Bekannt-Machung durch Paulus nicht mehr richtig. Und wir? Auch wir sollen uns in unserem Nachfragen und Nachhaken durchaus durch die scharfen Fragen unserer atheistischen Kulturträger radikalisieren lassen. Aber dann können wir an diesem (zeigt auf den Kirchenaltar) Altar damit ernst machen, dass wir keinen unbekannten, sondern einen offenbaren Gott haben. Wir dürfen Gott selbst fragen: Bin ich hier richtig? Und die Apostel damals und wir Pfarrer und Pfarrerinnen heute sind Ihnen schuldig zu antworten, warum und inwiefern sie hier eben richtig sind. Mit weniger müssen Sie sich nicht zufrieden geben. Der christliche Glaube denkt! Das Wunder und das Absurde sind eben NICHT des Glaubens liebstes Kind! Das früheste Zeugnis davon ist die Botschaft des Paulus – und die finden wir am besten allerdings nicht in der Apostelgeschichte, sondern in seinen echten Briefen. Darin nun weiterzulesen, ist so schwierig wie das Leben, Aber genauso lohnend.