Andacht.zu.hause

Als Familie kann man wunderbar eine „Andacht.zu.hause“ feiern – gerade in diesen Tagen der Ausgangsbeschränkungen, des nassen und kalten Wetters.

Wir haben euch eine kleine Andacht zusammen gestellt.
Ihr braucht dafür:
– Eure Familie
– Einen Platz um einen Tisch
– Euren Adventskranz
– Drei weitere Kerzen
– eine mobiles Endgerät mit einem QR-Code Reader
– ca. 20 Minuten Zeit

In diesem Dokument ist die Andacht versteckt:

Wir wünschen euch viel Freude und ein gesegnetes Wochenende!

im Namen der Familienkirche – Tina Höpfner, Diakonin

Neuigkeiten zu den Gottesdiensten und Veranstaltungen in der Weihnachtszeit

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.

In der Stephanuskirche wird es in diesem Jahr auch etwas anders zugehen.
Am 1., 2. und 4. Adventssonntag kann man sich nach dem Gottesdienst in eine Reservierungs-Liste eintragen. ( Der Gottesdienst am 3. Advent findet als gemeinsamer Gottesdienst in der Thomaskirche statt.)

Dann ist einem ein Platz in unserer Kirche am Heiligen Abend sicher. Dazu muss man allerdings beim Gottesdienst um 17 Uhr mindestens 10 Minuten vorher die Reservierung persönlich durch die Anwesenheit bestätigen. Unter der Woche kann man zu den üblichen Geschäftszeiten im Pfarramt anrufen, um sich eintragen zu lassen.

Ist die maximal zulässige Zahl an Besuchern erreicht, wird die Liste geschlossen. Weitere Besucher können dann den Gottesdienst vor der Kirche über eine Lautsprecheranlage mithören.

Bereits um 14 Uhr und um 15 Uhr gibt es vor der Kirche eine Weihnachtsandacht für Familien mit Kindern – hierzu muss man sich nicht anmelden.

In den eigenen vier Wänden kann jeder aber auf jeden Fall mit Hörfunk und Fernsehen die gute Weihnachtsbotschaft in sein Wohnzimmer holen:

https://www.evangelisch-im-br.de

https://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-tv/ard-fernsehgottesdienst

https://www.zdf.de/gesellschaft/gottesdienste

An Heilig Abend wollten die beiden großen Kirchen jedem Gläubigen einen Weihnachtsgottesdienst im Max Morlock Stadion ermöglichen. Aus diesem Grund hätten das Evangelisch-Lutherische Dekanat Nürnberg, die Junge Kirche LUX und die Katholische Stadtkirche Nürnberg an Heilig Abend zu einem ökumenischen Weihnachtsgottesdienst eingeladen – leider wurde diese Veranstaltung aufgrund der hohen Inzidenzzahlen in Nürnberg abgesagt (siehe folgende Presseerklärung).

Gottesdienst.zu.hause

Am kommenden Wochenende gibt es einen Gottesdienst.zu.hause – mal etwas NEUES. 🙂
Für Familien und alle die gerne zuhause einen kleinen Impuls fürs Wochenende haben möchten.
Es gibt was zu hören, zu singen, zu beten und eine Überraschung.

Weiter Infos folgen am Freitag, 04.12.2020 auf unserer Homepage!

Liebe Grüße

Christina Höpfner, Diakonin

Heilig Abend Zuhause für Kinder und Familien

Krippenspiel im Kinderkanal und Kindergottesdienst auf dem youtubeKanal:
https://www.youtube.com/c/kirchemitkinderndigital/

Am 24.12. läuft auf KiKA um 15.55 Uhr der Kurzspielfilm „Paule und das Krippenspiel“ (15 Minuten)
Das Drehbuch ist gemeinsam mit der renommierten Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie entstanden: „Ich freue mich sehr, dass KiKA Kindern, Familien, aber auch alleinstehenden und älteren Menschen zur klassischen Weihnachtsgottesdienst-Zeit einen kleinen Ersatz schenkt: In „Paule und das Krippenspiel“ geht es neben der weihnachtlichen Botschaft, um Zusammenhalt, Durchhaltevermögen, Freundschaft, Kreativität und Hilfsbereitschaft“, so Kirsten Boie. „Ich wünsche mir, dass dieser Film für viele Menschen in der schwierigen Corona-Zeit eine Viertelstunde der Weihnachtsfreude sein kann. Schließlich erzählt er uns: Jede und jeder kann ein Engel sein! Es ist ein Krippenspiel, das alle einbezieht. Bei dem Maria ein muslimisches Mädchen und der Verkündigungsengel Schwarz sein kann.“

Kindergottesdienst online aus der Kirchengemeinde Offenhausen im Dekanat Hersbruck:
ein Weihnachtsgottesdienst für die ganze Familie zum Zuschauen und Mitfeiern

An Heilig Abend ab 14.00 Uhr abrufbar auf dem Kanal der EKD-Kindergottesdienstverbände:
www.kirchemitkindern-digital.de

Abgesagt: Heilig Abend im Max Morlock Stadion

Ökumenischer Gottesdienst für Jung und Alt am 24. Dezember 2020 um 15:30 Uhr

Aufgrund der bedauerlich hohen Corona-Inzidenzzahlen in der Stadt Nürnberg müssen wir den geplanten Ökumenischen Gottesdienst im Max-Morlock-Stadion absagen.

Eine vielzahl von brennenden Kerzen die ganz nahe zusammenstehen (Symbolfoto)

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen

Gerade an Heilig Abend wollen die beiden großen Kirchen jedem Gläubigen einen Weihnachtsgottesdienst ermöglichen. Aus diesem Grund laden das Evangelisch-Lutherische Dekanat Nürnberg, die Junge Kirche LUX und die Katholische Stadtkirche Nürnberg in diesem Jahr an Heilig Abend zu einem ökumenischen Weihnachtsgottesdienst ins Max Morlock Stadion ein. Den Gottesdienst gestalten die beiden Stadtdekane, Andreas Lurz (kath.) und Dr. Jürgen Körnlein (evang.) sowie die LUX.

Mit einem bunten Vorprogramm ab 15 Uhr, Live-Musik, weihnachtlichen Impulsen, ganz besonderen Highlights und natürlich der feierlichen Atmosphäre im Nürnberger Stadion laden wir die Nürnbergerinnen und Nürnberger dazu ein, sich auf einen besinnlichen Heilig Abend einzustimmen. Das musikalische Rahmenprogramm übernehmen der Bezirks-Posaunenchor und die PopUp-Band der Jungen Kirche LUX.

Anmeldung

Für die Teilnahme an dem Gottesdienst ist eine personalisierte Eintrittskarte erforderlich. Diese ist kostenlos. Die Registrierung erfolgt ausschließlich über die offizielle Webseite heiligabend-im-stadion.de, die ab 11. November online gehen wird. Ab dem 01. Dezember können Eintrittskarten Reserviert werden.

Der ökumenische Gottesdienst im Stadion ist eine Ergänzung zu den Weihnachtsgottesdiensten in den Gemeinden, die dieses Jahr in einem „Corona-konformen“ Format selbstverständlich ebenfalls angeboten werden.

Vom Kommen des Reiches Gottes

Predigt zu 1. Thess. 5,1-6 am 08.11.20 in der Stephanuslirche
von Pfarrerin G. Edelmann-Richter

Liebe Gemeinde,

Wie schon in unserer Evangeliumslesung, so geht es auch in unserem heutigen Predigttext um den Tag des Herrn, uns besser bekannt als der Jüngste Tag, mit dem das Reich Gottes beginnen soll.
In früheren Zeiten war dies eine gewichtige und allgegenwärtige Vorstellung, die großen Einfluss auf das Leben und Handeln der Christen hatte.

Vielen Menschen der Moderne sind diese Vorstellungen fremd.
Da will man nicht mehr an den Tag glauben, der alles Dagewesene verändern soll, der wie ein großes Gericht Gottes über alle hereinbricht und schließlich in einem ungeheuren Sturm die Spreu vom Weizen trennt.

Zu fremd und zu alt hergebracht sind doch diese apokalyptischen Vorstellungen, die schon die Propheten des 8.Jahrhunderts vor Christus – allen voran Amos –  ausschmückten, oder die Vorstellungen, die wir aus dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, kennen.
Dramatische Szenen werden da geschildert, die doch eher an einen Untergang als an einen Neuanfang erinnern.
In etlichen Kinofilmen wurden diese Motive aufgenommen:
So in Tolkiens Ring-Trilogie, in „Armageddon“ oder in der endzeitlichen Schlacht um Hogwards, in der der Widersacher Harry Potters, der böse Lord Voldemort, vernichtend geschlagen wird.
Die Vorlagen zu diesen Endzeitgeschichten finden sich in den apokalyptischen Büchern der Bibel.

Sowohl zu Jesu Lebzeiten als auch zur Zeit des Paulus waren diese Vorstellung vom Ende der alten Welt, vom bald hereinbrechenden Beginn eines neuen Äons, eines neuen Zeitalters, in allen Köpfen.
Das müssen wir wissen, wenn wir den heutigen Predigttext verstehen wollen:

 1.Thess. 5,1-6:

Von diesen Zeiten aber und Stunden, Brüder und Schwestern, ist es nicht nötig, euch zu schreiben, denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt, wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: „Friede und Sicherheit“, dann überfällt sie schnell das Verderben wie die Wehen eine schwangere Frau und sie werden nicht entrinnen.

Ihr aber seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichts und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen, wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.

Liebe Gemeinde,

 Jesus und auch Paulus erwarteten den baldigen Anbruch des Reiches Gottes. Jesus spricht dabei vom Menschensohn, der da kommen wird. Die ersten Christen identifizierten damit ihn selbst.  Als dann aber geschichtlich nichts Umwälzendes nach Jesu Tod gekommen ist, nimmt Paulus den Gedanken noch einmal auf und predigt abermals den baldigen Anbruch des Reiches Gottes.

Heute nach über 2000 Jahren wissen wir, dass mit der Hoffnung auf ein neues Zeitalter etwas anderes gemeint sein musste als eine spektakuläre Zeitenwende.
Wir gehen heute davon aus, dass die Zeit immer weiter geht.
Auch wenn sich die Menschheit in den nächsten Jahrhunderten aus Rücksichtslosigkeit gegenüber der Natur selbst die Lebensgrundlagen vernichtet, würde unser Sonnensystem noch Jahrmilliarden weiterbestehen.

Was hat es also mit dem Reich Gottes auf sich?

Jesus bringt es auf den Punkt: „Das Reich Gottes beginnt schon jetzt und ist mitten unter euch“, so sagte er es seinen nicht schlecht staunenden Zuhörern. Und dann erzählte er ihnen Gleichnisse wie das vom Barmherzigen Samariter und Geschichten, wo Menschen von Krankheiten geheilt und von bösen Dämonen befreit werden.
In diesen Handlungen, in diesen Geschehnissen ist Gottes Reich schon angebrochen.
So begegnet Jesus Fanatikern, die selbst Hand anlegen wollen, um das Reich Gottes mit aller Gewalt herbeiführen zu wollen.
Ich denke dabei an Judas, der ihn später verriet, weil er ähnlich den Zeloten das Reich Gottes zügig durchsetzen wollte.
Durch seine Erzählungen rüttelt Jesus auch die Gleichgültigen wach oder auch die Ängstlichen, die sich selber in allem zurückhalten, was für sie gefährlich oder zumindest nicht gleich von Nutzen sein könnte.

Und Paulus – auch er bezähmt die Endzeitfanatiker und bringt die Lethargiker in Schwung, indem er mahnt: „Der Tag des Herrn kommt, wie der Dieb in der Nacht!“
Das sollte heißen: „Ihr müsst ihn nicht herbeizwingen, aber verschlafen sollt ihr ihn auch nicht!“

Liebe Gemeinde,
was also dürfen wir hoffen, wenn es um den Tag des Herrn oder um das Reich Gottes geht?
Wissen wir doch, dass wir Hoffnung brauchen, da wir selbst oft machtlos vor einer Krankheit oder einer existentiellen Krise stehen.
Da stehen Fragen im Raum wie z.B. „werde ich meinen Schulabschluss schaffen?“, „finde ich eine Arbeit, die mir auch gefällt?“, „finde ich den richtigen Lebenspartner?“, „bleibe ich bis ins Alter geistig fit?“ und „wer versorgt mich, wenn ich alt geworden bin?“
Wahrlich, wir sind keine Hellseher und die, die sich als solche ausgeben, sind meist Scharlatane.

Und so hoffen wir alles in allem, dass es gut mit uns wird, dass unser Leben ein Ziel hat, das von Gott festgelegt wurde! Kein Produkt des Zufalls, sondern genauso von Gott gewollt!

Zwar möchten wir vieles planen oder zumindest die Wahrscheinlichkeit dafür ausrechnen, um uns sicherer zu fühlen, aber eigentlich müssen wir bekennen, dass sich der „Faktor Gott“ nicht in solche Pläne und Diagramme zwängen lässt.
Ein altes Sprichwort lautet ja: „der Mensch denkt – und Gott lenkt!“
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass uns diese Erkenntnis guttut.
Das passt gut zu unserem Predigttext.

Wir sind gefragt, hinzuschauen, anzupacken und einzugreifen, wo unsere Hilfe gebraucht wird, den Jüngsten Tag im wahrsten Sinne des Wortes nicht zu verschlafen, alles aber in der Hoffnung, dass nicht alles Gelingen in unserer Hand liegen muss, sondern wir der Macht und Kraft Gottes Etliches zutrauen können.
Eine Vertröstung auf den „Sanktnimmerleinstag“ wäre also hier völlig fehl am Platz.
Wir dürfen, sollen bereit sein für Spontanes, für Unvorhersehbares, ja sogar für Herausforderndes, weil wir die Zusage Gottes haben, dass er bei uns ist, heute und bis zum Ende aller Tage!

Paulus ging es in seinem Brief an die Thessalonicher um die Kunst des Lebens.
Selbst von Krankheiten gezeichnet, vom Schicksal hart gebeutelt, machte er der von ihm gegründeten Gemeinde Mut, auch mit Widersprüchen leben zu können.
Dem tieferen Sinn des Lebens auf der Spur zu bleiben, trotz des Hin und Her, das Ziel in Verantwortung Gottes gegenüber zu leben, nicht aus den Augen zu verlieren.

Der momentane Blick auf unsere Familien und der Blick nach vorne für unsere Gesellschaft gewinnen dann an Bedeutung, wenn wir unseren Weg als Kinder des Lichts und als Kinder des Tages gehen:

  • Nicht über das Vergangene zu lange nachgrübeln.
  • Den Krisen nicht zu viel Macht und Raum geben.
  • Die Sorgen bewusst vor Gott bringen.
  • Bereit sein für die Herausforderungen der Zeit.

Liebe Gemeinde,
Sie sehen, mit den Worten Jesu und den Briefen des Paulus werden die Zuhörer gecoacht!
Die Botschaft ist klar:
Christen dürfen sich umfangen lassen von der auf keine Zeiten festgelegte, unendlichen Liebe Gottes, die stark macht in guten wie in schlechten Zeiten.

AMEN

Predigt zum Reformationsfest

Von Prädikant Wilfried Kohl am 01.11.2020 in der Thomaskirche in Großreuth anlässlich des Brückengottesdienstes

Symbolfoto Jona und der Wal

Vor der Predigt wurde durch das Team ein Spielstück aufgeführt, welches zum besseren Verständnis hier mit aufgenommen wurde.

Spielstück „Jona und Gnade?“

Sprecherin (1): Gnade ist nicht ein Wort, was der Apostel Paulus erfunden hätte. Gnade spielt schon bei Noah und der Sintflut eine Rolle. Auch der Prophet Jona im Alten Testament stellt sich die Frage: „Wie gnädig ist Gott?“ Gott schickt Jona, den Propheten, in die große Stadt Ninive. Jona soll dort predigen gegen die Bosheit der Bewohner.

Jona: Ich will nicht! Ich mag nicht! Ich drücke mich einfach. Ich gehe an Bord eines Schiffes und fliehe nach Tarsis.

Sprecherin (2): Jona geht an Bord des Schiffes und das Schiff legt nach Tarsis ab. Doch Gott lässt einen Sturm aufkommen und das Schiff gerät in Seenot. Die Mannschaft des Schiffes und ihr Kapitän kommen auf den Gedanken, dass mit Jona irgendwas nicht stimmt. Sie stellen ihn zur Rede.

Jona: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer still werden und von euch ablassen.

Sprecherin (1): Doch das Meer tobt weiter, obwohl sie Jonas’ Gott anriefen, Jona doch zu verschonen. Als sie Jona doch ins Meer warfen, legte sich der Sturm.

Sprecherin (2): Da ließ Gott einen großen Fisch kommen und Jona wurde von ihm verschlungen. Im Bauch des Fisches betete Jona zu Gott und versprach seinen Auftrag zu erfüllen. Daraufhin wurde er wieder an Land gespült. Jona predigte in Ninive.

Jona: Nur 40 Tage bleiben euch, dann geht Ninive unter.

Sprecherin (1): Aus Angst vorm Untergang glaubten die Menschen von Ninive fortan an Gott und hüllten sich in Sack und Asche. Selbst der König von Ninive legte seinen Purpur ab.

König: Mensch und Vieh soll fasten und heftig zu Gott rufen, dass er uns verschont. Ein jeder von uns kehre in sich und lass ab von bösen Machenschaften.

Sprecherin (2): Und Gott bereute sein bisheriges Vorhaben und verschonte Ninive. Jona aber wurde zornig und sprach zu Gott.

Jona: Ich habe es vorhergesehen, dass du es nicht machst. Daher habe ich mich gedrückt. Du bist einfach zu gnädig – zu barmherzig! Ich möchte jetzt lieber tot sein als leben.

Liebe Gemeinde,

„so nimm nun meine Seele von mir“, so spricht Jona in seinem Verdruss und Zorn über Gott, denn er möchte lieber tot sein als leben.

Jona nimmt plötzlich seine Aufgabe als Unheils Verkünder für Ninive ernst und wirft Gott vor A aber nicht B zu sagen.

Gott ist ihm zu gnädig und zu barmherzig, denn er verschont die Bürger von Ninive.
Was nun? Jona schmollt und beobachtet die Situation um Ninive weiter. Er lässt sich östlich von der Stadt Ninive in einer selbstgebauten Hütte nieder. Und Gott ist sogar noch um Jonas Wohlergehen bemüht, indem er einen großen Rizinus oder auch Wunderbaum genannt, wachsen lässt, der ihm Schatten vor der Sonne spendet. Doch die schattenspendende Wohltat Gottes an Jona hält nur kurze Zeit an, denn der Rizinus verdorrt durch die Zünzlerraupen. Jetzt sticht Jona die Sonne und er ermattet. Nun wünscht sich Jona erneut den Tod. Gott frägt Jona, ob er mit Recht zürnt, da Jona den Rizinus keine Pflege angedeihen ließ. Und Gott zieht den Vergleich mit Ninive, die große Stadt mit 120000 Einwohnern, die ihm nicht jammern sollte – Menschen, die weder rechts noch links wussten? Wohlergehen für sich selbst, lässt sich Jona gerne gefallen – doch für andere kennt Jona keine Gnade – nur Gerechtigkeit.

Fast auf den Tag genau feierten wir hier in der Thomaskirche vor 3 Jahren 500 Jahre Reformation und damit den Geburtstag der evangelischen Kirchen in Deutschland. Martin Luther, der Reformator und Augustinermönch, stand dabei im Mittelpunkt. Doch auch heute passt Luther zu Jona und zu unserem heutigen Predigttext aus dem Epheserbrief.

Zwischen dem Propheten Jona und seinem Umgang mit der Gnade und Martin Luther lassen sich gewisse Übereinstimmungen finden. Ich meine jetzt nicht die Parallele, dass Luther im Augustinerkloster weltabgewandt lebte – ähnlich dem Zustand Jonas im Bauch des großen Fisches. Vielmehr meine ich Luthers Ringen um Gottes Gnade. Martin Luther suchte für sich den gnädigen Gott und fand ihn über Jahre nicht. Die Angst plötzlich vor dem himmlischen Richter gerufen zu werden, setzte Martin Luther derart zu, dass er sich selbst in einem Beichtgespräch, wie er später bekannte, wie eine tote Leiche- also seelisch toter als tot fühlte. Paulus schreibt dazu im Brief an die Epheser:

„Gott hat uns seine ganze Liebe geschenkt und uns zusammen mit Christus lebendig gemacht. Das tat er, obwohl wir doch tot waren aufgrund unserer Übertretungen.“

Epheser 2, 4-5

In seiner Todesangst dachte Luther stets an den Höllenschlund. Dagegen half auch sein Eifer für fromme Übungen, wie stundenlanges Beten, Wachen, Fasten und intensive auch blutige Selbstkasteiungen, sowie Wallfahrten, nichts. Erst durch viel Nachdenken, Sinnieren, Bibellesen, Zuspruch von Freunden, Diskutieren mit ihnen und im Bekanntenkreis gewann Luther im Frühjahr 2018 – also erst nach dem Thesenanschlag, die Erkenntnis, dass wir nicht durch Werke, sondern allein durch den Glauben an Christus gerecht und selig werden. Dazu hat Luther wohl mehrfach den Text des Paulus im Brief an die Römer gelesen, wo es heißt:

Im Evangelium „wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welcher kommt aus Glauben in Glauben.“

Römer 1, Vers 17

Von Jona wissen wir nicht, ob er nach langem Nachdenken zu der Erkenntnis gelangte, die Gnade Gottes für Sünder und auch für sich selbst anzunehmen. Luther kam nach langem Ringen mit sich selbst dazu.

Philipp Melanchthon hat im Augsburger Bekenntnis (abgedruckt in unserem Gesangbuch auf Seite 1564 ff.) festgehalten unter dem Artikel 20: Vom Glauben und guten Werken: „Erstlich, dass unsere Werke uns nicht mit Gott versöhnen und uns nicht Gnade erwerben können, sondern das geschieht allein durch den Glauben – wenn man nämlich glaubt, dass uns um Christi willen die Sünden vergeben werden, der allein der Mittler ist, um den Vater zu versöhnen.“

Ich habe mich gefragt, was ist Gnade für mich und bin anders wie Martin Luther an für mich diesseitig Lebensnotwendigen hängen geblieben. Die Angst vor dem Fegefeuer spielte dabei keine Rolle. Alles gipfelt in der Beantwortung der Frage: „Was ist mir wichtig in meinem Leben?“ Gnade ist für mich: unsere funktionierende Ehe; die Beziehung zu meinen Kindern und zu meinen Enkeln, meine Arbeit und meine Hobbies und Gnade ist auch die Verkündigung des Wortes Gottes und natürlich auch Gesundheit. Gnade finde ich gut beschrieben im 3. Vers des Kirchenliedes Lobet den Herren alle, die ihn ehren:

„Dass unsere Sinnen wir noch brauchen können und Händ und Füße, Zung und Lippen regen, das haben wir zu danken seinem Segen. Lobet den Herren!“

Wenn ich meine 86-Jährige Mutter frage was ihr wichtig ist, dann kommt meist die Antwort, dass mein Hirnkästchen noch funktioniert. Von manch einem der Vätergestalten des Altes Testament heißt es er starb lebenssatt. Auch das kann Gnade sein. Und der Vater im Gleichnis Jesu sagt hinsichtlich seines zurückgekehrten und verlorenen Sohnes im Lukasevangelium:

Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden

Lukas 15, 24

Alles, was wir uns selbst als Gnade vorstellen und dies sagt uns Paulus im Brief an die Epheser mehr als deutlich ist Gottes Geschenk. Ohne Gnade und ohne Gottes Zuwendung sind wir innerlich tot. Mitunter aus Tatortverfilmungen kennen sie einen EKG-Monitor: tot ist da der Ermordete mit lang ertönenden Piep-Ton.

Wie ein verlorener Sohn sind wir, die wir uns zu Christus bekennen jedoch zum Leben gelangt. Wir sind mit einem Bein bereits wiedergeboren und mit Christus auferweckt. Das ist unser Glaube und unsere Hoffnung und Gottes unendlich reiches Geschenk. Wir können also lachen und müssen kein Trübsal blasen – und auch gerade jetzt in den Pandemiezeiten nicht.

Für die letzten beiden Sätze unseres Predigttextes hab ich mir gedacht: Ist es eine gewisse Naivität von Paulus, dass wenn wir an Christus glauben, tatsächlich nur noch Gutes tun? – oder schafft Gott einen Automatismus für uns – wir können nur noch gut handeln? Und kommt durch die Hintertür unseres Predigttextes doch die Werkegerechtigkeit wieder? Ich habe mir dann selbst folgende Antworten gegeben. Glaube braucht tägliche Übung und Praxis – ich muss meine Lebenseinstellungen und Lebensführungen täglich überprüfen: Mag ich mich und liebe ich auch meine Nächsten, mit all meinen und den ausgemachten Fehlern der anderen. Kann ich mir meine Fehler verzeihen und auch denen, denen ich täglich begegne. Kann ich dies alles in ein Gebet kleiden und vor Christus bringen?

Der Evangelist Lukas hat ganz bewusst in die Aufforderung Jesu an seine Jünger – sein Kreuz auf sich zu nehmen und Jesu Weg zu folgen, die beiden Worte „jeden Tag“ eingefügt.

Wir benötigen daher liebe Gemeinde jeden Tag Gottes Geschenk der Gnade, aber auch jeden Tag Übung und Praxis – unser Kreuz – im Glauben zu tragen. Nur so bleiben wir lebendig. Und übrigens, beschenken lassen muss man sich schon und nicht wie Jona schmollen.

Amen

Prädikant Wilfried Kohl

Predigt zum 19. So. n. Trinitatis

Von Prädikant Wilfried Kohl am 18.10.2020 in der Stephanuskirche in Gebersdorf

Wer von ihnen kennt nicht Lukas Podolski, den Weltfußballer, Star des 1. FC Köln und des FC Bayern München. Er dürfte heute einer der bekanntesten Lukasse sein. Schon weniger bekannt ist Lukas der Lokomotivführer – eine Kinderbuchromanfigur des Michael Ende. 2018 kam der Film „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ in die Kinos und derzeit läuft „Jim Knopf und die wilde 13“. Auch die Augsburger Puppenkiste hat diesen Roman umgesetzt.

Noch weniger bekannt ist wahrscheinlich Lukas Cranach der Ältere – ein Zeitgenosse von Martin Luther, Maler, Grafiker und Buchdrucker, der die Reformation Luthers kräftigt mit Buchdruck und Malerei unterstützte. Lukas ist auch in Deutschland, nach Österreich, ein beliebter Jungen-Name. Der Evangelist Lukas, dessen Gedenktag wir heute begehen, ist vielleicht nur Bibelkennern und dem christlichen Glauben Nahestehenden bekannt.

„Hand auf Herz“, kannten sie die Bauernregeln zum heutigen Festtag:

„Wer an Lukas Roggen streut, es im Jahr darauf nicht bereut – und ist St. Lukas mild und warm, folgt ein Winter, dass Gott erbarm.“

So wenig bekannt, wie diese Ernte- und Wetterregeln sind, so wenig bekannt ist auch über die Evangelisten Lukas selbst.

Neben manchen weiß man jedoch, der Autor des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte, wollte 60 oder 80 nach unserer Zeitrechnung schriftlich festhalten, was Zeitzeugen von Jesus von Nazareth mit ihrem Glauben bezeugten und was Lukas bekannt war von der Urgemeinde und der Ausbreitung des Glaubens an Jesu den Auferstanden bis an die Grenzen der damaligen Welt. Lukas wollte ein Werk schaffen, was alle Zeiten überdauert und den Glauben an den einzigartigen Gott der Juden und seinem Sohn Jesus in die Herzen der Menschen bringt.

Auch der Autor unseres heutigen Predigttextes, Deuterojesaja oder 2. Jesaja genannt, wollte mit diesen für heute ausgesuchten Zeilen Gott als unseren Heiland bezeugen. Hören wir aus dem Buch des Propheten Jesaja im 43 Kapitel die Verse 8-13.

Es soll hervortreten das blinde Volk, das doch Augen hat, und die Tauben, die doch Ohren haben! Alle Völker sind zusammengekommen und die Nationen versammeln sich. Wer ist unter ihnen, der dies verkündigen kann und uns hören lasse, was früher geweissagt wurde? Sie sollen ihre Zeugen aufstellen, dass sie recht bekommen, so wird man´s hören und sagen: Es ist die Wahrheit.

Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr wisst und mir glaubt und erkennt, dass ich´s bin. Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner sein.

Ich bin der Herr, und außer mir ist kein Heiland. Ich hab´s verkündigt und habe auch geholfen und hab´s euch hören lassen; und es war kein fremder Gott unter euch. Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und ich bin Gott. Auch künftig bin ich derselbe, und niemand ist da, der aus meiner Hand erretten kann. Ich wirke; wer will´s wenden?

Jesaja 43, 8-13

Liebe Gemeinde,

„gibt es den da Oben überhaupt?!“Diese Frage stellen sich Zweifler und auch Gläubige seit Jahrtausenden und auch zu Jesajas Zeit. Insbesondere in einer solchen Ausnahmezeit, wie der babylonischen Gefangenheit, 597 -539 vor Christus. Das Volk Juda durchlebte in dieser Zeit Entbehrungen und Unterdrückung. Religionswissenschaftler machen in dieser Zeit der Bedrängnis durch die Babylonier und vorher durch die Assyrer die Entstehung des Monotheismus fest. Monotheismus heißt, ich glaube ausschließlich an einen Gott.

Jesaja will seinem blinden und tauben Volk mit Gottes Versprechen und Zusage, dass es heimkehren kann, beweisen, dass es ihren Gott Jahwe gibt. Die Götter der anderen Völker dagegen sind nur Hirngespinste, Gestirnen Abbilder und nutzloses Holz, das ohne Sinn angebetet wird.

Gott selbst tritt mit Jesajas Worten, den kosmologischen Beweis an, dass er ewig ist, indem er sagt: „Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner sein.“ Sie wissen, schon des Längeren stellen unsere Physiker die Frage, „Was war vor dem sogenannten Urknall?“ Eine Antwort darauf wurde bis dato nicht gefunden.

Jesaja erbringt in unserem Text einen weiteren Beweis für Gottes Einzigartigkeit. Unser Gott Jahwe hat sich nicht nur einem einzelnen Menschen offenbart, sondern vielen. Angefangen von Noah, Abraham, Jakob, Saul und David, Elia und vielen anderen Propheten. Der Gott Israels und der Vater Jesu ist kein verborgener Gott und damit einzigartig in der Religionsgeschichte. Ihr seid meine Zeugen, spricht Gott.

Und Jesajas und damit Gottes dritter Beweis ist Gottes Wirken in unserer Welt. Gott selbst sagt „ich bin der Herr und außer mir ist kein Heiland.“

Wir Christen sind aufgerufen, Gottes Wirken in der Welt und auch in unserer eigenen Lebenswelt zu bezeugen. Auch ich kann schon mehrfach den 3. Vers des Liedes „Lobe den Herrn, meine Seele“ singen – „Der mich vom Tode errettet hat“ – als täglicher Radfahrer war ich dem Tod schon mehrfach nahe.

Der Evangelist Lukas, dem wir heute gedenken, bezeugt in der Tradition des Propheten Jesaja stehend, Gottes weiteres Wirken mit dem Evangelium und der Apostelgeschichte. Jesus von Nazareth, Gottes Sohn, steht für Lukas, obwohl er ihn persönlich nie gekannt hat, für das lebenswichtigste weltgeschichtliche Ereignis und die Zeitenwende Gottes.

Die Botschaft Jesu an Güte zu glauben, statt an Gewalt, an Gnade statt an Gerechtigkeit, an Vergebung statt an Vergeltung und an Gottes unsagbare Liebe zu uns Menschen, statt an Angst und Hass. Diese geradezu menschliche und lebensschützende Botschaft Jesu ist auch nach mehr als 2000 Jahren nach Jesu Geburt nicht mal in Ansätzen von uns Menschen umgesetzt. Für Lukas jedenfalls war Jesus, der das Undenkbare nicht nur dachte und verkündigte, sondern auch noch in die Tat umsetzte, indem er Menschen heilte und von Dämonen befreite, der von Gott gesandte Heiland und Messias.

Lukas sah in Jesu freimachender Botschaft auch noch mehr soziale Konsequenzen, als die anderen Evangelisten. Hungernde werden von Gott beschenkt und Reiche gehen leer aus; „verkauft was ihr habt und gebt Almosen,….denn wo euer Schatz ist, wird auch euer Herz sein, lesen wir in Lk.12, 33ff. Und im großen Abendmahl Gottes nehmen am Schluss bei Lukas die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen teil. Nur im Lukasevangelium findet sich die Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus.

Gleich zu Beginn von Jesus Wirken in Galiläa, lässt Lukas Jesus mit den Worten Jesajas sein Programm, seine Mission in seiner Heimatstadt verkündigen:

Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen und den Blinden, dass sie sehen sollen und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.

Lukas 4,18-19

Daher wird Lukas, der eigene Akzente in Jesu Botschaft sah, gerne auch als Sozialist unter den Evangelisten und nicht nur als Befreiungstheologe gesehen. Lukas wollte in seinem Evangelium von Jesus Christus und in der Apostelgeschichte „Heilsgeschichte“ Gottes schreiben, die uns Menschen von Sorgen und Ängsten befreit. Vertrauen zu Gott, dass will er uns mit seinen Glaubensgeschichten vermitteln. So lässt Lukas schon zu Beginn mit der Geburt unseres Heilands durch den Engel Gottes verkünden: „Fürchtet euch nicht!“ Es geht dem Lukas auch in der Apostelgeschichte nicht um eine alleinig historische Darstellung – es geht vielmehr tatsächlich um Predigten die Lukas schrieb.

Eben ratlos bin ich jedoch, wie soll das Evangelium vom Reich Gottes unter uns Wirklichkeit werden? Kaum realistisch erscheint Jesu Botschaft in unserer Welt: Gewaltverzicht um des Friedens willens, freiwillige Armut um Gerechtigkeit zu schaffen, Helfen statt Strafen, Verstehen statt Verurteilen und Aufrichten statt Hinrichten. Wie soll uns das alltäglich als Menschen gelingen?

Ich höre sie schon die religiösen Strategen, die Disziplin, sich am Riemen reißen und Verzicht einfordern. Doch äußerer Zwang und Fremdbestimmung führt zu nichts.

Allein Freiwilligkeit, überzeugende Liebe zu uns selbst, schafft auch Vertrauen zu anderen Menschen und zu Gott. Letztlich ist es wohl Gnade oder die Zuwendung Gottes, die uns den Mut gibt an seinem Reich mitzubauen.

Oder viel besser ausgedrückt und von Konfirmanden oft gewählt als Konfirmationsspruch ist die unserem heutigen Predigttext in Jesaja 43 vorangestellte Zusage Gottes: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du ins Feuer gehst, wirst du nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland.“

Und zum Schluss die Frage an jeden von ihnen: „Gibt es den da oben?“

Ich weiß, dass mein Heiland lebt und ich verkündige gerne seine gute Botschaft. Amen

Prädikant Wilfried Kohl