Bitte ziehen Sie sich warm an!

Symbolfoto: Stapel von Decken und Schals

Aufgrund der allgemeinen Anforderungen in Corona-Zeiten ist es uns dieses Jahr nicht möglich, die Gottesdienste in unserem gut geheizten Gemeindehaus zu feiern. Die Sitzabstände müssen sehr groß gewählt werden, wenn wir unser zurückhaltendes, gelegentliches Singen beibehalten wollen – was wir hoffentlich bald wieder dürfen! Außerdem ist das Luftvolumen in den Räumen deutlich kleiner als in unserer Kirche.

Kein Gottesdienst im Gemeindehaus

Aus diesem Grund hat sich der Kirchenvorstand dazu entschlossen, die Gottesdienste dieses Jahr durchgehend, also auch in der Winterzeit, in unserer Kirche stattfinden zu lassen. Allerdings können wir unsere Kirche nicht auf Wohlfühltemperatur heizen. Bei einer niedrigen Innentemperatur ist in der Raumluft nur wenig Wasser vorhanden. Wird die Luft nun erwärmt, sinkt die sogenannte relative Luftfeuchtigkeit in einen sehr niedrigen Bereich ab und es könnten erhebliche Schäden an der Orgel und anderen Kunstwerken entstehen.

Unser Orgelbauer rät uns daher zu einem planvollen und behutsamen Aufheizen. Die Luft wird dabei nicht so stark ausgetrocknet. Das bedeutet, die Temperatur sollte pro Stunde nur um 1° C steigen und die Maximaltemperatur sollte im Bereich von 13° C liegen sowie eine relative Luftfeuchtigkeit von 45-65% aufweisen.

Da warme Luft nach oben steigt, ist es im oberen Bereich des Kirchenraums, in dem sich auch unsere Orgel befindet, deutlich wärmer als in den Bankreihen. Der Unterschied kann mehrere Grad betragen. Für das Instrument ist es wichtig, dass sich das Orgelinnere langsam erwärmen kann und dadurch keine Temperaturunterschiede zur Orgelaußenseite (Prospekt) entstehen.
Durch das Heizen entsteht außerdem Zugluft, welche eine starke Verschmutzung der Orgel verursacht.

Gradgenaues Heizen unmöglich

Durch die im Einsatz befindliche Heiztechnik (Bankheizung) ist es sehr schwierig und zeitaufwändig, den Kirchenraum den Empfehlungen entsprechend zu beheizen. In der Vergangenheit haben wir das leider oftmals nicht so genau genommen – oder man wusste es auch noch nicht besser. Dadurch sind uns Sanierungskosten für die Orgel und das Mauerwerk in nicht unerheblichem Umfang entstanden. Als Konsequenz hieraus haben wir die Gottesdienste in den kalten Wintermonaten in das Gemeindehaus verlegt – und so zudem noch die Umwelt und unseren Geldbeutel durch einen geringeren Energieverbrauch geschont.

Unsere Bitte daher dieses Jahr an Sie:
Lassen Sie uns miteinander Gottesdienst feiern – aber kommen Sie warm angezogen. Es gibt ja bekanntlich kein falsches Wetter, sondern nur falsche Kleidung!

Herzliche Einladung zum Altjahresabend

Hand mit Wunderkerze und Einladungstext zum Gottesdienst am Altjahresabend in der Stephanuskirche.

Noch einmal innehalten vor dem Jahreswechsel. Zurückschauen auf das vergangene Jahr und Gottes Segen für das kommende Jahr erbitten.

Das wollen wir gemeinsam mit Pfarrer Martin Backhouse in der Stephanuskirche tun. Um 15 Uhr beginnt der Gottesdienst. Aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung des Freistaates Bayern ist eine Anmeldung für alle Gottesdienste im Zeitraum von 24.-31. Dezember 2020 notwendig. Eine Anmeldung ist ganz einfach online möglich. Für eine kostenfreie Buchung bitte einfach auf den Link klicken, Sie werden dann zur Reservierungsseite weitergeleitet.

Thomaskirche

Hier findet sich das Angebot in der Thomaskirche – auch dazu sind Sie ganz herzlich eingeladen!

Online-Weihnachtsgottesdienst – Herzliche Einladung!

Die Gemeinden Stephanus und Thomas haben gemeinsam für alle, die dieses Jahr nicht persönlich einen Gottesdienst besuchen wollen, eine Aufzeichnung des Weihnachtsgottesdienstes vorbereitet (in drei verschiedenen Bildqualitäten):

Weihnachtsgottesdienst (1080p – ca. 270 MB)

Weihnachtsgottesdienst (720p – ca. 170 MB)

Weihnachtsgottesdienst (360p – ca. 70 MB)

Mitwirkende:

  • Thomas-Chor (Ich steh an deiner Krippe hier, Stille Nacht)
  • Peter Memmert (Lesung)
  • Maximilian Staub, David Guckenberger (Tochter Zion)
  • Sebastian Staub (Stille Nacht)
  • Pfarrerin Gabriele Edelmann-Richter (Predigt)
  • Markus Koppenmeier, Karin Kimpan (Aufnahme, Zusammenstellung)

Verwendete Quellen:

  • Bilder: www.medienarche.de
  • Glockenläuten: www.salamisound.de
  • weitere Posaunen: Posaunenchorverband

Gottesdienstbesuche sind nur noch mit Anmeldung möglich!

ACHTUNG:

Aufgrund der neuen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung des Freistaates Bayern ist eine Anmeldung für bestimmte Gottesdienste notwendig.
Dies betrifft alle Gottesdienste in unseren Gemeinden im Zeitraum von 24.-31. Dezember 2020.

Sie können sich wie folgt anmelden:

  1. Wenn kein Internet zur Verfügung steht, können Sie sich und Ihren Hausstand über die jeweiligen Pfarrämter zu den Öffnungszeiten bis einschl. 21. Dezember 2020 um 11 Uhr telefonisch anmelden.
  2. Wenn Sie das Internet nutzen möchten, können Sie sich und Ihren Hausstand für die Gottesdienste online anmelden. Bitte bringen Sie alle zugesendeten Eintrittskarten am besten ausgedruckt zur Veranstaltung mit. Eine Onlineanmeldung ist bis 2 Stunden vor Beginn der Veranstaltung möglich. Sie können bis zu 5 Tickets für Ihren Hausstand buchen. Für eine Buchung bitte einfach auf die Veranstaltung klicken, Sie werden dann zur Reservierungsseite weitergeleitet. Für die Online-Reservierung benötigen wir Ihre E-Mail Adresse zur Übersendung der Ticket und ihre Telefonnummer zur eventuellen Kontaktaufnahme. Ihre Name dient zur Identifikation beim Einlass.

Die Familienandachten entfallen wegen Krankheit!

24.12.2020 16.00 Uhr Weihnachtsgottesdienst Thomaskirche

24.12.2020 17.00 Uhr Weihnachtsgottesdienst Stephanuskirche

24.12.2020  19.45 Uhr Christmette in der Thomaskirche

25.12.2020 10.15 Uhr Gemeinsamer Gottesdienst in der Thomaskirche

27.12.2020 10.15 Uhr Gemeinsamer Gottesdienst in der Stephanuskirche

31.12.2020 15.00 Uhr Altjahresabend Gottesdienst in der Stephanuskirche

31.12.2020 16.30 Uhr Altjahresabend Gottesdienst in der Thomaskirche

Bitte informieren Sie sich kurz vorher auf unseren Homepages, ob die Veranstaltung stattfindet.

Wir wünschen ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Ihre Thomas- und Stephanuskirche Nürnberg

Neuigkeiten zu den Gottesdiensten und Veranstaltungen in der Weihnachtszeit

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.

In der Stephanuskirche wird es in diesem Jahr auch etwas anders zugehen.
Am 1., 2. und 4. Adventssonntag kann man sich nach dem Gottesdienst in eine Reservierungs-Liste eintragen. ( Der Gottesdienst am 3. Advent findet als gemeinsamer Gottesdienst in der Thomaskirche statt.)

Dann ist einem ein Platz in unserer Kirche am Heiligen Abend sicher. Dazu muss man allerdings beim Gottesdienst um 17 Uhr mindestens 10 Minuten vorher die Reservierung persönlich durch die Anwesenheit bestätigen. Unter der Woche kann man zu den üblichen Geschäftszeiten im Pfarramt anrufen, um sich eintragen zu lassen.

Ist die maximal zulässige Zahl an Besuchern erreicht, wird die Liste geschlossen. Weitere Besucher können dann den Gottesdienst vor der Kirche über eine Lautsprecheranlage mithören.

Bereits um 14 Uhr und um 15 Uhr gibt es vor der Kirche eine Weihnachtsandacht für Familien mit Kindern – hierzu muss man sich nicht anmelden.

In den eigenen vier Wänden kann jeder aber auf jeden Fall mit Hörfunk und Fernsehen die gute Weihnachtsbotschaft in sein Wohnzimmer holen:

https://www.evangelisch-im-br.de

https://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-tv/ard-fernsehgottesdienst

https://www.zdf.de/gesellschaft/gottesdienste

An Heilig Abend wollten die beiden großen Kirchen jedem Gläubigen einen Weihnachtsgottesdienst im Max Morlock Stadion ermöglichen. Aus diesem Grund hätten das Evangelisch-Lutherische Dekanat Nürnberg, die Junge Kirche LUX und die Katholische Stadtkirche Nürnberg an Heilig Abend zu einem ökumenischen Weihnachtsgottesdienst eingeladen – leider wurde diese Veranstaltung aufgrund der hohen Inzidenzzahlen in Nürnberg abgesagt (siehe folgende Presseerklärung).

Heilig Abend Zuhause für Kinder und Familien

Krippenspiel im Kinderkanal und Kindergottesdienst auf dem youtubeKanal:
https://www.youtube.com/c/kirchemitkinderndigital/

Am 24.12. läuft auf KiKA um 15.55 Uhr der Kurzspielfilm „Paule und das Krippenspiel“ (15 Minuten)
Das Drehbuch ist gemeinsam mit der renommierten Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie entstanden: „Ich freue mich sehr, dass KiKA Kindern, Familien, aber auch alleinstehenden und älteren Menschen zur klassischen Weihnachtsgottesdienst-Zeit einen kleinen Ersatz schenkt: In „Paule und das Krippenspiel“ geht es neben der weihnachtlichen Botschaft, um Zusammenhalt, Durchhaltevermögen, Freundschaft, Kreativität und Hilfsbereitschaft“, so Kirsten Boie. „Ich wünsche mir, dass dieser Film für viele Menschen in der schwierigen Corona-Zeit eine Viertelstunde der Weihnachtsfreude sein kann. Schließlich erzählt er uns: Jede und jeder kann ein Engel sein! Es ist ein Krippenspiel, das alle einbezieht. Bei dem Maria ein muslimisches Mädchen und der Verkündigungsengel Schwarz sein kann.“

Kindergottesdienst online aus der Kirchengemeinde Offenhausen im Dekanat Hersbruck:
ein Weihnachtsgottesdienst für die ganze Familie zum Zuschauen und Mitfeiern

An Heilig Abend ab 14.00 Uhr abrufbar auf dem Kanal der EKD-Kindergottesdienstverbände:
www.kirchemitkindern-digital.de

Abgesagt: Heilig Abend im Max Morlock Stadion

Ökumenischer Gottesdienst für Jung und Alt am 24. Dezember 2020 um 15:30 Uhr

Aufgrund der bedauerlich hohen Corona-Inzidenzzahlen in der Stadt Nürnberg müssen wir den geplanten Ökumenischen Gottesdienst im Max-Morlock-Stadion absagen.

Eine vielzahl von brennenden Kerzen die ganz nahe zusammenstehen (Symbolfoto)

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen

Gerade an Heilig Abend wollen die beiden großen Kirchen jedem Gläubigen einen Weihnachtsgottesdienst ermöglichen. Aus diesem Grund laden das Evangelisch-Lutherische Dekanat Nürnberg, die Junge Kirche LUX und die Katholische Stadtkirche Nürnberg in diesem Jahr an Heilig Abend zu einem ökumenischen Weihnachtsgottesdienst ins Max Morlock Stadion ein. Den Gottesdienst gestalten die beiden Stadtdekane, Andreas Lurz (kath.) und Dr. Jürgen Körnlein (evang.) sowie die LUX.

Mit einem bunten Vorprogramm ab 15 Uhr, Live-Musik, weihnachtlichen Impulsen, ganz besonderen Highlights und natürlich der feierlichen Atmosphäre im Nürnberger Stadion laden wir die Nürnbergerinnen und Nürnberger dazu ein, sich auf einen besinnlichen Heilig Abend einzustimmen. Das musikalische Rahmenprogramm übernehmen der Bezirks-Posaunenchor und die PopUp-Band der Jungen Kirche LUX.

Anmeldung

Für die Teilnahme an dem Gottesdienst ist eine personalisierte Eintrittskarte erforderlich. Diese ist kostenlos. Die Registrierung erfolgt ausschließlich über die offizielle Webseite heiligabend-im-stadion.de, die ab 11. November online gehen wird. Ab dem 01. Dezember können Eintrittskarten Reserviert werden.

Der ökumenische Gottesdienst im Stadion ist eine Ergänzung zu den Weihnachtsgottesdiensten in den Gemeinden, die dieses Jahr in einem „Corona-konformen“ Format selbstverständlich ebenfalls angeboten werden.

Vom Kommen des Reiches Gottes

Predigt zu 1. Thess. 5,1-6 am 08.11.20 in der Stephanuslirche
von Pfarrerin G. Edelmann-Richter

Liebe Gemeinde,

Wie schon in unserer Evangeliumslesung, so geht es auch in unserem heutigen Predigttext um den Tag des Herrn, uns besser bekannt als der Jüngste Tag, mit dem das Reich Gottes beginnen soll.
In früheren Zeiten war dies eine gewichtige und allgegenwärtige Vorstellung, die großen Einfluss auf das Leben und Handeln der Christen hatte.

Vielen Menschen der Moderne sind diese Vorstellungen fremd.
Da will man nicht mehr an den Tag glauben, der alles Dagewesene verändern soll, der wie ein großes Gericht Gottes über alle hereinbricht und schließlich in einem ungeheuren Sturm die Spreu vom Weizen trennt.

Zu fremd und zu alt hergebracht sind doch diese apokalyptischen Vorstellungen, die schon die Propheten des 8.Jahrhunderts vor Christus – allen voran Amos –  ausschmückten, oder die Vorstellungen, die wir aus dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, kennen.
Dramatische Szenen werden da geschildert, die doch eher an einen Untergang als an einen Neuanfang erinnern.
In etlichen Kinofilmen wurden diese Motive aufgenommen:
So in Tolkiens Ring-Trilogie, in „Armageddon“ oder in der endzeitlichen Schlacht um Hogwards, in der der Widersacher Harry Potters, der böse Lord Voldemort, vernichtend geschlagen wird.
Die Vorlagen zu diesen Endzeitgeschichten finden sich in den apokalyptischen Büchern der Bibel.

Sowohl zu Jesu Lebzeiten als auch zur Zeit des Paulus waren diese Vorstellung vom Ende der alten Welt, vom bald hereinbrechenden Beginn eines neuen Äons, eines neuen Zeitalters, in allen Köpfen.
Das müssen wir wissen, wenn wir den heutigen Predigttext verstehen wollen:

 1.Thess. 5,1-6:

Von diesen Zeiten aber und Stunden, Brüder und Schwestern, ist es nicht nötig, euch zu schreiben, denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt, wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sie sagen: „Friede und Sicherheit“, dann überfällt sie schnell das Verderben wie die Wehen eine schwangere Frau und sie werden nicht entrinnen.

Ihr aber seid nicht in der Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. Denn ihr alle seid Kinder des Lichts und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen, wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.

Liebe Gemeinde,

 Jesus und auch Paulus erwarteten den baldigen Anbruch des Reiches Gottes. Jesus spricht dabei vom Menschensohn, der da kommen wird. Die ersten Christen identifizierten damit ihn selbst.  Als dann aber geschichtlich nichts Umwälzendes nach Jesu Tod gekommen ist, nimmt Paulus den Gedanken noch einmal auf und predigt abermals den baldigen Anbruch des Reiches Gottes.

Heute nach über 2000 Jahren wissen wir, dass mit der Hoffnung auf ein neues Zeitalter etwas anderes gemeint sein musste als eine spektakuläre Zeitenwende.
Wir gehen heute davon aus, dass die Zeit immer weiter geht.
Auch wenn sich die Menschheit in den nächsten Jahrhunderten aus Rücksichtslosigkeit gegenüber der Natur selbst die Lebensgrundlagen vernichtet, würde unser Sonnensystem noch Jahrmilliarden weiterbestehen.

Was hat es also mit dem Reich Gottes auf sich?

Jesus bringt es auf den Punkt: „Das Reich Gottes beginnt schon jetzt und ist mitten unter euch“, so sagte er es seinen nicht schlecht staunenden Zuhörern. Und dann erzählte er ihnen Gleichnisse wie das vom Barmherzigen Samariter und Geschichten, wo Menschen von Krankheiten geheilt und von bösen Dämonen befreit werden.
In diesen Handlungen, in diesen Geschehnissen ist Gottes Reich schon angebrochen.
So begegnet Jesus Fanatikern, die selbst Hand anlegen wollen, um das Reich Gottes mit aller Gewalt herbeiführen zu wollen.
Ich denke dabei an Judas, der ihn später verriet, weil er ähnlich den Zeloten das Reich Gottes zügig durchsetzen wollte.
Durch seine Erzählungen rüttelt Jesus auch die Gleichgültigen wach oder auch die Ängstlichen, die sich selber in allem zurückhalten, was für sie gefährlich oder zumindest nicht gleich von Nutzen sein könnte.

Und Paulus – auch er bezähmt die Endzeitfanatiker und bringt die Lethargiker in Schwung, indem er mahnt: „Der Tag des Herrn kommt, wie der Dieb in der Nacht!“
Das sollte heißen: „Ihr müsst ihn nicht herbeizwingen, aber verschlafen sollt ihr ihn auch nicht!“

Liebe Gemeinde,
was also dürfen wir hoffen, wenn es um den Tag des Herrn oder um das Reich Gottes geht?
Wissen wir doch, dass wir Hoffnung brauchen, da wir selbst oft machtlos vor einer Krankheit oder einer existentiellen Krise stehen.
Da stehen Fragen im Raum wie z.B. „werde ich meinen Schulabschluss schaffen?“, „finde ich eine Arbeit, die mir auch gefällt?“, „finde ich den richtigen Lebenspartner?“, „bleibe ich bis ins Alter geistig fit?“ und „wer versorgt mich, wenn ich alt geworden bin?“
Wahrlich, wir sind keine Hellseher und die, die sich als solche ausgeben, sind meist Scharlatane.

Und so hoffen wir alles in allem, dass es gut mit uns wird, dass unser Leben ein Ziel hat, das von Gott festgelegt wurde! Kein Produkt des Zufalls, sondern genauso von Gott gewollt!

Zwar möchten wir vieles planen oder zumindest die Wahrscheinlichkeit dafür ausrechnen, um uns sicherer zu fühlen, aber eigentlich müssen wir bekennen, dass sich der „Faktor Gott“ nicht in solche Pläne und Diagramme zwängen lässt.
Ein altes Sprichwort lautet ja: „der Mensch denkt – und Gott lenkt!“
Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass uns diese Erkenntnis guttut.
Das passt gut zu unserem Predigttext.

Wir sind gefragt, hinzuschauen, anzupacken und einzugreifen, wo unsere Hilfe gebraucht wird, den Jüngsten Tag im wahrsten Sinne des Wortes nicht zu verschlafen, alles aber in der Hoffnung, dass nicht alles Gelingen in unserer Hand liegen muss, sondern wir der Macht und Kraft Gottes Etliches zutrauen können.
Eine Vertröstung auf den „Sanktnimmerleinstag“ wäre also hier völlig fehl am Platz.
Wir dürfen, sollen bereit sein für Spontanes, für Unvorhersehbares, ja sogar für Herausforderndes, weil wir die Zusage Gottes haben, dass er bei uns ist, heute und bis zum Ende aller Tage!

Paulus ging es in seinem Brief an die Thessalonicher um die Kunst des Lebens.
Selbst von Krankheiten gezeichnet, vom Schicksal hart gebeutelt, machte er der von ihm gegründeten Gemeinde Mut, auch mit Widersprüchen leben zu können.
Dem tieferen Sinn des Lebens auf der Spur zu bleiben, trotz des Hin und Her, das Ziel in Verantwortung Gottes gegenüber zu leben, nicht aus den Augen zu verlieren.

Der momentane Blick auf unsere Familien und der Blick nach vorne für unsere Gesellschaft gewinnen dann an Bedeutung, wenn wir unseren Weg als Kinder des Lichts und als Kinder des Tages gehen:

  • Nicht über das Vergangene zu lange nachgrübeln.
  • Den Krisen nicht zu viel Macht und Raum geben.
  • Die Sorgen bewusst vor Gott bringen.
  • Bereit sein für die Herausforderungen der Zeit.

Liebe Gemeinde,
Sie sehen, mit den Worten Jesu und den Briefen des Paulus werden die Zuhörer gecoacht!
Die Botschaft ist klar:
Christen dürfen sich umfangen lassen von der auf keine Zeiten festgelegte, unendlichen Liebe Gottes, die stark macht in guten wie in schlechten Zeiten.

AMEN

Predigt zum 9. So. n. Trinitatis

Von Pfarrerin Gabriele Wedel am 09.08.2020 in der Stephanuskirche in Gebersdorf

Liebe Gemeinde!

Manchmal sind wir vor eine Aufgabe gestellt, die wir uns nicht selbst herausgesucht haben, die viel zu groß scheint. Angst macht.

Bei der Arbeit kann ich eine Aufgabe bekommen, vor der ich erst mal zurückschrecke, weil ich nicht weiß, wie ich sie schaffen soll. Jungen Eltern kann es so gehen, wenn sie mit ihrem Neugeborenen aus dem Krankenhaus nach Hause kommen. Dass sie sich am Anfang überfordert fühlen. Wie geht das jetzt mit diesem kleinen Menschen, der ganz auf uns allein angewiesen ist. Ist er gut versorgt, können wir ihm geben, was er braucht?

Oder im Alter steht ein Umzug bevor, nach einem Schlaganfall muss ich wieder den Alltag bewältigen. Wie sollen wir das machen, wie sollen wir das miteinander hinbekommen?

Wenn man vor einer schweren Aufgabe steht, vielleicht traut man sie sich erst nicht zu, meint: das können andere besser…

Wie Jeremia es erlebt? In der Bibel wird erzählt, dass er von Gott zum Prophet berufen wird. Gottes Stimme soll er sein gegenüber den Mächtigsten, den Einflussreichen seines Landes.

Aber er ist noch jung, Anfang 20.

Und des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

Jeremia 1, 4-10

Im Südreich Israels, nahe bei Jerusalem wächst Jeremia auf, als Sohn einer Priesterfamilie.

Der König und die Fürsten im Land sagen:

Wir sind eine starke Nation, keiner kann uns etwas anhaben, Ägypten steht uns zur Seite, wir tun, was uns noch mehr Macht und Ansehen bringt. So erlebt Jeremia ihre Haltung.

Wer es wagt ihre Pläne zu hinterfragen, ihre krummen Geschäfte und ihre Gier, auch ihre Gottlosigkeit anzuklagen, weil sie das Recht der Schwächsten nicht interessiert, der riskiert sein Leben. Das weiß Jeremia.

Ich habe dich zum Propheten für diese Menschen bestellt, sagt Gott. Sogar über Könige stelle ich dich. Du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was ich dir gebiete.

Ach Gott, ich bin doch viel zu jung. Wehrt Jeremia ab. Dahinter höre ich auch die Frage: wer von denen soll schon auf mich hören, wer wird mir glauben, dass Gott, durch mich spricht?

Jeremia ist mir sympathisch. Er ist keiner, der es genießt, im Vordergrund zu stehen, der sich aufbläht und wichtig nimmt.

Er ist keiner, der seine Sache herausbrüllt und seine Gegner klein macht. Er ist kein Blender, der die Wahrheit verdreht, zu seinen Gunsten. So wie wir es immer wieder erleben bei den Mächtigsten Männern der Welt in diesen Tagen.

Es geht ihm nicht um seine Person, seine Eitelkeit, um Macht, sondern um Gottes Gerechtigkeit. Sein werbendes Lieben, seine Kraft für die Geringsten.

So wird er ein Prophet für die Menschen, Gottes Prophet.

Einer, der es wagt, die unangenehmen Wahrheiten anzusprechen, und Unrecht ans Licht bringt, einer, der sich nicht irre machen lässt von Drohungen gegen ihn oder vom Hohn der politischen Gegner. Denn Jeremia erlebt massiv Widerstand. Trotzdem nimmt er seine Aufgabe wahr, viele Jahre lang, auch wenn es ihn unendlich viel Kraft kostet.

Auch dem Priestertum widerspricht er, seiner eigenen Herkunft. Er sagt:

Dass es nicht geht, Gottesdienst zu feiern und gleichzeitig gottvergessen zu leben und zu regieren.

Gottes Macht zu beschwören, gleichzeitig aber nur die eigene Macht im Auge zu haben.

Wenn wir so weitermachen, gehen wir alle, sehenden Auges, der Katastrophe entgegen.

Aber was er erntet, ist beißender Spott.

Mit einem Lächeln wird abgetan, was er zu sagen hat.

Er ist doch so jung. Er hat ja keine Ahnung von unseren Geschäften.

Wie aktuell diese Erfahrung ist…

Ich denke an die zahlreichen jungen Klimaaktivistinnen und Aktivisten, die seit vielen Monaten kämpfen für den Klimaschutz und nicht ablassen, sich nicht mehr abspeisen lassen wollen.

Die nicht mehr sagen: wir sind zu jung.

Es sind die leisen, scheinbar kleinen, unwichtigen Stimmen, die Großes zu sagen haben, aber von den Großen oft überhört, übertönt oder abgetan werden.

Ich bin kein Gegner des Tempolimits, aber auch kein Befürworter, aber es gibt gerade Wichtigeres zu tun sagte neulich unser Ministerpräsident.

Daneben gibt es auch die andere Stimme, die schon seit Jahren die Geschwindigkeitsbegrenzung auf bestimmten Autobahnstrecken einfordert, weil viele Leben gerettet werden könnten. Wann ist denn die Zeit da, dass die vielen Opfer im Straßenverkehr wichtig sind?

Jeremia war einer, der vieles nicht mehr hingenommen hat, der wachrütteln wollte,  so wie es Menschen auch in unserer Zeit tun:

in den USA , aber auch überall auf der Welt, Menschen des täglichen Rassismus, der Gewalt oder Ignoranz überdrüssig sind, und bei uns gegen Antisemitismus einsetzen.

Sie wollen nicht mehr hinnehmen, dass es so ist, man nichts machen kann, dass es nicht wichtig ist.

Jedes Leben zählt, eines genauso wie das andere.

Es ist ein Ruf, der viele wachgerüttelt hat.

Vor ein paar Wochen ist John Lewis gestorben.

Einer der Aktivisten der Bürgerrechtsbewegung in den USA.

Seine Geschichte erinnert mich an Jeremia.

Er schloss sich schon in jungen Jahren der Bürgerrechtsbewegung an, war kein großer Redner, aber er kämpfte und stritt für die Gleichberechtigung der afroamerikanischen Bevölkerung, und ich würde sagen: letztlich für die Gleichberechtigung aller Menschen.

Über 40 mal wird er ins Gefängnis gesperrt und bei einer Demonstration fast zu Tod geprügelt von der Polizei.

Dieser Kampf wird für ihn zur Lebensaufgabe. Ein Ruf Gottes, wenn man will, weil er daran geglaubt hat, dass es wahr ist: alle Menschen sind gleich an Wert und Würde,

Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleib bereitete, so sagt Gott zu Jeremia, so sagt Gott zu uns.

Ich lasse dich nicht allein bei deiner Aufgabe. Was auch kommt:

Fürchte dich nicht vor ihnen. Denn ich bin bei dir. Und der Herr streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: siehe ich lege meine Worte in deinen Mund.

Oft ist es wohl nur eine verhaltene Stimme, vielleicht eine Stimme in mir, die auf sich aufmerksam machen will,  die sagt: das ist unrecht, da geschieht etwas, was du nicht wollen kannst..

Es ist die Stimme der Kinder, der Unmündigen, sagt die Bibel, die uns wachrüttelt: ein 6 Jähriger neulich sagte: ich mag nichts mehr von dem blöden Corona hören.

Ruf Gottes? Wo kann mit aller Vorsicht und Rücksicht, die nötig ist, trotzdem ein Raum geschaffen werden, Kindern wieder etwas Unbeschwertheit zu ermöglichen, wo bewahren auch wir uns trotz allem Zuversicht, Leichtigkeit.

Vieles erleben wir davon ja.

Gottes Ruf…wir sind immer wieder gerufen, zu sehen, zu hören, zu tun, was dem Leben dient.

Oder da sind die älteren Menschen in den Heimen, die Kranken zuhause: ihre Stimmen, ihr Klagen doch oft sehr verhalten. Und trotzdem da.

Hören wir ihn, Gottes Ruf…weil jeder kurze Anruf, Brief und Besuch, spüren lässt, dass sie nicht vergessen sind.

Oder da ist eine Stimme, die sagt:  das ist jetzt deine Aufgabe, das ist jetzt dran, Ist es der Ruf an mich?

Vielleicht ist es ein Thema aus der Kindheit, das mich nicht loslässt, das ich immer wieder wegschiebe und immer wieder kommt es hoch; Ob ich die Stimme hören kann gemeinsam mit  jemandem anderem, der mich begleitet. Dass ich mich dem Rufen stelle.

Oder das Älterwerden, mit allem, was es bringt, keine leichte Aufgabe, anzunehmen, was der Körper sagt; dass vieles langsamer gehen muss, mehr Aufmerksamkeit braucht, nicht mehr geht, aber vielleicht auch einmal ein Dank, wie viele Jahre mir mein Körper schon gedient hat.

Ruf Gottes?

Dass ich nicht sage: ich bin doch viel zu alt

ich denke an einen Opa, der in den letzten Wochen seinem Enkel dreimal die Woche über Skype Sachkundeunterricht gegeben hat, weil der Junge nicht in der Schule sein konnte, die Eltern arbeiten mussten. Für beide Seiten war es ein Gewinn, eine Freude, ganz eng und intensiv Kontakt zu haben, über tausende Kilometer Entfernung hinweg. Ruf Gottes?

Fürchte dich nicht, ruft Gott uns zu, ich bin mit dir, und er streckt  seine Hand aus zu mir, will mich anrühren, meinen Mund, damit ich auch immer wieder die rechten Worte finde, und  auch den Trost, den jemand anderes jetzt braucht von mir

Gott berührt uns, dass ich spüre: es ist gut, dass ich bin, einer kennt und liebt mich von Anfang an, so wie ich bin, er umwirbt mich mit all seiner Zuneigung, damit ich mich auf ihn einlasse, ihn   immer wieder hören kann:

fürchte dich nicht, ich bin da, ich gehe deinen Weg mit. Verlass dich drauf.

Gott hat Jeremia eine schwere Aufgabe zugemutet. Die Last ist so schwer, wie das Joch, das er später tragen wird, stellvertretend für Israel. 40 Jahre lang trägt Jeremia an seiner Aufgabe, er lernt sie zu tragen., hineinzuwachsen. All das klingt hier bei der Berufungserzählung schon an.

Aber er weiß sich nicht allein gelassen.

Wir sind immer wieder vor eine Aufgabe gestellt, die wir uns nicht heraussuchen, die uns manchmal an Grenzen bringt, aber es gibt auch die Erfahrung, dass wir über uns hinauswachsen können, im Rückblick uns wundern, wie etwas zu schaffen war, immer Kraft war, es zu tun, Menschen da sind, die unterstützen, mitten in der Krise immer noch ein Halt ist, oder andere mich halten.

Amen.