Ein Schatz für unsere Seele

Monatsspruch April 2022: Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte. (Johannes 20,18)

Jesus ist von den Toten auferstanden! Die Osterbotschaft übersteigt unser intellektuelles Fassungsvermögen. Deshalb ist es gut, die biblischen Auferstehungsberichte in Ruhe zu lesen und auf sich wirken zu lassen. Sie sind ein großer Schatz für unsere Seele.

Alle vier Evangelien deuten auf dasselbe Ereignis: Jesus von Nazareth, die Liebe Gottes in Person, der Gekreuzigte, Gestorbene und Begrabene – Jesus lebt! Gott hat ihn am dritten Tag aus den Toten auferweckt. Unsere Vernunft stößt an ihre Grenzen. Und doch ist dieses schier unglaubliche Geschehen das Ereignis aus der Antike, das am besten belegt ist.

Denn die Nachfolgerinnen und Nachfolger von Jesus haben weitergesagt, was sie mit dem auferstandenen Jesus erlebt haben. Sie haben es weiter gesagt trotz großer Widerstände und Einschüchterungsversuche. Und es wurde aufgeschrieben und genau abgeschrieben und in alle Sprachen der Erde übersetzt.

Maria von Magdala war die Erste, die den Auferstandenen gesehen hat. Das war ganz in der Nähe von dem Grab, in dem er begraben war. Noch erfüllt von der Trauer über Jesu schrecklichen Tod, hat sie ihn zuerst gar nicht erkannt und ihn für einen Gärtner gehalten. Da sprach Jesus sie an: „Maria!“ Und er gab ihr den Auftrag, seinen Jüngern Bescheid zu sagen, dass er lebe.

Wenig später sahen auch die Jünger Jesus selbst. Und auch wir können erfahren und im Herzen spüren: Jesus lebt! Deshalb: Frohe Ostern!

Reinhard Ellsel

Das Gebet ist keine Zauberformel

Monatsspruch März 2022 Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen (Epheser 6,18)


Schmerzliche Erfahrung aus der Corona-Zeit: kein Besuch im Krankenhaus und Pflegeheim. Es bleibt das Telefongespräch, wenn möglich, und das Gespräch mit Gott, wenn erlernt. Not lehrt beten, sagt der Volksmund. Was aber, wenn ich nie erfahren habe, dass ein Gespräch mit Gott möglich ist?

Es werden hin und wieder Witze darüber gemacht, dass jemand betet und nicht gleich Wünsche in Erfüllung gehen. Das Gebet ist aber keine Zauberformel, mit der ich Glück und schönes Wetter heraufbeschwören kann.

„Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche“, heißt es in einem Gebet von Antoine de Saint-Exupéry. Das setzt allerdings Vertrauen in Gott voraus. Meine Glaubenserfahrung geht in diese Richtung. Wie oft sind meine Gebete so nicht erhört worden, wie ich mir das erträumt habe. Meine Geduld ist oft auf eine ziemliche Probe gestellt worden, weil ich Gottes Nähe vermisst habe.

Der Text aus dem Epheserbrief ist eine mehr als eindringliche Bitte, das Gebet nicht zu vergessen, immer und immer wieder zu üben. Wenn die Praxis verschüttet ist, kann von neuem geübt, gelernt werden.

Es gibt aber auch die Fürbitte. Darin treffe ich dann auch auf die Menschen, die nichts vom Gebet und Gott halten. Vielleicht hilft es ja doch, wenn Menschen aneinander denken und füreinander beten.

Auch wenn ich keine Heilige bin, so hoffe ich doch, dass der eine oder andere Christenmensch auch für mich betet.

Carmen Jäger

Versöhnung ist immer möglich

Monatsspruch Februar 2022 Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen (Epheser 4,26)


In der christlichen Erziehung spielen Sanftmut, Vergebung und Friedfertigkeit eine große Rolle. Wie oft bin ich zur Sanftmut ermahnt worden. Ich wollte aber auch mal wütend sein.

Welch ein Glück, ich hatte eine durchaus weltoffene Mutter und einen Vater, der sehr wohl zornig sein konnte, aber ein durch und durch liebendes Herz hatte. „Lass die Sonne nicht über deinem Zorn untergehen“ wurde bei uns praktiziert. Unversöhnt oder weinend wurde ich nie in die Nacht verabschiedet. Im Abendgebet wurden auch die Probleme des Tages ausgesprochen und die Bitte um Versöhnung formuliert.

Zornig sein, damit kann man umgehen, da gibt es eine Lösung, eine Versöhnung, einen weiterführenden Weg. Zorn unterscheidet sich grundlegend vom Hass. Hasserfüllt geschriene Worte haben keine Argumente, sie schreien nur. Da geht die Sonne oft unter, bevor zugehört wird.

Wir haben die Bilder vor Augen, in denen blindwütiger Hass sich entlädt gegen Schwarze, gegen Frauen, gegen Andersdenkende, gegen Personen, die politische Verantwortung übernommen haben. Da zeigt sich die Fratze des Hasses, und Hass tötet.

Wir suchen nach einer neuen Streitkultur. Hoffentlich finden wir dabei den Unterschied zwischen zornig vorgetragenen Argumenten und hasserfüllten Parolen. Über dem Hass geht nicht nur die Sonne unter, sondern auch die Menschlichkeit, die Gottesnähe.

Carmen Jäger

Gott schenkt uns ein Zuhause

Monatsspruch Januar 2022: Jesus Christus spricht: Kommt und seht! (Johannes 1,39)


„Wohnst du noch, oder lebst du schon?“ Diesen Spruch benutzte ein großes Möbelhaus in seiner Fernsehwerbung. „Zuhause ist, wo sich dein Herz wohlfühlt.“ So oder so ähnlich ist es auf zahlreichen Postkarten und Wandbildern zu lesen. Das eigene Zuhause – das ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Es ist der vertraute Ort, an dem Menschen sich sicher und geborgen fühlen, wo sie angekommen und angenommen sind.

„Meister, wo wirst du bleiben?“ Das ist das Erste, was die beiden Jünger am Anfang des Johannesevangeliums fragen, als sie auf Jesus treffen. Sie fragen ihn nach seiner Unterkunft für die Nacht. Doch einen konkreten Ort benennt Jesus nicht. Stattdessen antwortet er ihnen mit einer Einladung: „Kommt und seht!“ Die Bibel berichtet weiter, dass die Jünger Jesus folgen und bei ihm bleiben. Wo sie auch hingegangen sein mögen – bei Jesus haben sie einen Ort gefunden, an dem sie bleiben können und wollen. In seiner Gemeinschaft fühlen sie sich zu Hause.

Und das gilt bis heute, wenn Menschen auf der Suche nach Schutz und Geborgenheit sind. „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen“, sagt Jesus an anderer Stelle (Johannes 14,2). Christinnen und Christen egal welcher Herkunft können mit dieser Zusage gewiss sein, dass auch sie bei Gott ein Zuhause haben. Den Ort, an dem sie bleiben können, an dem sie angenommen sind und wo sich ihr Herz wohlfühlt.

Detlef Schneider

Eine neue Welt wird entstehen

Monatsspruch Dezember 2021: Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will  bei dir wohnen, spricht der HERR. (Sacharja 2,14)


Freude – sie ist eines der schönsten Gefühle, das Menschen kennen. Bereits die Bibel berichtet vielfach über sie: Anlässe zur Freude sind das Wiedersehen nach einer Trennung, Hochzeiten und andere Feste, Beziehungen zu anderen Menschen sowie die Ernte. Auch Gott selbst, seine Gnade und seine Gerechtigkeit sind Quellen der Freude. „Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster“, mit diesen Worten beschreibt es der Beter im neunten Psalm.

„Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion!“ – so ist es auch beim Propheten Sacharja zu lesen. Es ist ein Trostwort, das der Prophet hier an die Einwohner Jerusalems richtet. Denn die Stadt und Gottes Tempel waren zerstört worden – ihre Einwohner standen vor den Trümmern ihrer Häuser. Ein Anlass zur Freude bestand wahrlich nicht – und dennoch verkündet Sacharja sie. „Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR.“ Damit drückt er Gottes Zusage auf Vollendung aus. Im Kommen Gottes und dem Anbruch seiner Königsherrschaft wird eine neue Welt entstehen. In ihr ist das Böse besiegt, Krieg, Leid und Ungerechtigkeit werden nicht mehr sein.

Das kommende Reich Gottes ist gekennzeichnet von einer immerwährenden Freude. Beim Propheten Jesaja heißt es dazu: „Die ­Erlösten des HERRN werden wiederkommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen“ (Jesaja 35,10).

Detlef Schneider

Die sichtbare Liebe Gottes

Monatsspruch November 2021: Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus. (2. Thessalonicher 3,5)


Das Ende des Kirchenjahres ist immer mit den Gedanken an das Ende des Lebens verbunden – Ewigkeitssonntag. Warten auf Christus bedeutet, Christus kommt wieder und bereitet uns einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der Buß- und Bettag macht uns darauf aufmerksam, dass noch einiges in unserem Leben geradegerückt werden sollte, bevor wir vor dem Richterstuhl Gottes stehen.

Die Herzen ausrichten auf Gott, vielmehr noch auf die Liebe Gottes. Das ist ein großartiger Ansporn. Ich stamme noch aus einer Generation, in der sündhaftes Verhalten mit der Strafe Gottes gekontert wurde. Angst vor Strafe war eine gängige Erziehungsmethode. Christliche Erziehung lief nach dem gleichen Schema ab. Das Jüngste Gericht, es lag zwar in weiter Ferne, hatte nichts Tröstliches. Gott sei Dank, ich hatte eine Familie, in der Liebe und Vertrauen hochgehalten wurden. Auch sind mir Christenmenschen begegnet, die mir den liebenden und nicht den strafenden Gott nahe­gebracht haben. Bis heute aber ist mir diese Angst machende Gottesvermittlung sehr präsent. Gut, dass wir Ende November auch auf den 1. Advent blicken. Da wird das Warten auf Christus zum Warten auf die sichtbare Liebe Gottes. Wie tröstlich!

Ich glaube, dass Fehlverhalten nicht erst im Jüngsten Gericht Folgen hat, sondern jetzt, in meiner Gegenwart. Deutlich wird das für jedermann nicht immer bei religiösen Verfehlungen, bei Umweltsünden aber ist es unübersehbar.

Carmen Jäger

Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken

Symbolbild: Autos parken dicht gedrängt links und rechts an einer Straße

„Sie haben Ihr Auto zu weit auf den Gehweg gefahren. Da kommt keiner mehr mit dem Kinderwagen durch. Ich finde das unmöglich! Es gibt doch in der Nebenstraße bestimmt Parkplätze.“, fährt mich eine ältere Dame mit zornigem Gesichtsausdruck lautstark an. Einen Tonfall wählt sie dabei, den ich auch schon gewählt habe, wenn ich sehr empört war. Gerade noch war ich froh gewesen, nur zwei Minuten zu spät bei der Krankengymnastik anzukommen. Mit kleinem Kind ist pünktlich zu sein eine Herausforderung. Jetzt schäme ich mich ein bisschen, ärgere mich über die unfreundliche Art der Dame und noch mehr darüber, dass sie mich ertappt hat und sage kleinlaut: „Stimmt, Sie haben recht.“

Recht hatte sie wirklich! So zu parken ist wenig liebevoll. Und trotzdem habe ich es gemacht, weil das Ziel „Pünktlichkeit“ in meinem Denken gerade einen größeren Stellenwert einnahm als „liebevolles Parkverhalten“. Schade eigentlich!

Bedauerlich auch, dass sich die Frau so sehr ärgern musste, dass sie mich nicht freundlich darauf aufmerksam machen konnte, dass ich mein Auto auch geschickter platzieren könnte. Gewirkt hat es trotzdem bislang. Ich denke an ihre Worte, wenn ich überlege, wo ich parke.

„Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken.“

Monatsspruch für den Oktober aus dem Hebräerbrief (Hebr. 10,24)

Angespornt und zurechtgewiesen zu werden sind zweierlei Dinge. Es ist ein schmaler Grat zwischen Besserwisserei und dem Ansporn zu gutem Verhalten,
zwischen aufeinander achthaben und einander kontrollieren. Das merken wir gerade in dieser Zeit zwischen Impfangeboten und Maskenpflicht.

Die frohmachende und befreiende Botschaft kommt für mich schon vor unserem Wochenspruch: Dort steht, dass wir Freimut haben können, weil Jesus uns den freien Zutritt zu Gott ermöglicht hat. Er hat uns „reingewaschen“, wir sind frei von einem bösen Gewissen, sagt der Verfasser des Hebräerbriefes.

Dies gilt von Jesus her. Eine unglaubliche Liebe ist es, die uns da trägt und erträgt
in all unserer Lieblosigkeit. Sie spornt mich an! Auch wenn ich es nicht jedes Mal gut hinbekomme, gut auf andere zu achten. Ich glaube fest daran, dass uns diese Liebe wirklich verändert und merke, wie gut es mir tut, trotz allen Versagens fröhlich in die Arme unseres warmherzigen Gottes kommen zu dürfen.

Haben Sie freien Mut und ein befreites Gewissen, haben Sie auf andere Acht und spornen Sie Ihre Mitmenschen in Liebe an zu allem Guten! Wie könnte ein positiver Ansporn aussehen, wenn Sie sich über das Parkverhalten eines anderen ärgern? Vielleicht erzählen Sie mir davon, wenn wir uns treffen!

Solche Gedankenspiele sind eine gute Übung für den Ernstfall. „Darf ich Ihnen ihr Auto auf den besten Parkplatz der Straße stellen?“, wäre jedenfalls ein Angebot für mich, das ich erfreut annehmen oder das mich trotz guter Laune zum Nachdenken bringen würde!

Juliane Jung, Pfarrerin der Thomaskirche

Sehnsucht nach Gottes Nähe

Monatsspruch September 2021: Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt's in einen löchrigen Beutel. Haggai 1,6


„Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommele nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ Vom französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry stammt dieses Zitat. Die Sehnsucht setzt er an den Anfang jedes Tuns. Für Saint-Exupéry ist sie Voraussetzung für das Gelingen eines Vorhabens und zugleich Motivation. Die Sehnsucht kann den Menschen Hoffnung verleihen und gibt ihrem Tun einen Sinn.

Im Alten Testament beschreibt der Prophet Haggai etwas ähnliches. „Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig.“ Lange Jahre haben die Israeliten im Exil verbracht. Zurück in der Heimat, ermutigt Haggai das Volk dazu, Gottes Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Denn der alte Tempel war zerstört worden. Und die Israeliten hatten zuerst ihre eigenen Häuser wieder aufgebaut – das war erst mal wichtiger. Und dennoch fehlt etwas. Nach den Erfahrungen in der Ferne beschreibt Haggai die Sehnsucht nach der Nähe zu Gott, seinem Frieden und seiner Gerechtigkeit. Gottes Tempel wieder aufzubauen – das steht dafür, dass Gott bei den Menschen wohnt. Es geht Haggai um die Gemeinschaft mit Gott und ihm im eigenen Leben einen festen Platz zu geben.

Auch Jesus greift dies auf. Im Matthäus­evangelium sagt er: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen.“

Detlef Schneider

Ihr sät und bringt doch wenig ein, ihr esst und werdet doch nicht satt …

Der Videogruß von Heinrich Bedford-Strohm, EKD-Ratsvorsitzender

„Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm; und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel.“ Das ist der Monatsspruch aus Haggai 1 für den Monat September, der heute beginnt. Es ist ein herausforderndes Bibelwort, aber zugleich ein stärkendes, weil es unseren Blick auf das Wesentliche lenkt: säen, essen, trinken, sich kleiden, Geld verdienen – alles schön. Aber war es das schon? Lohnt es sich, dafür zu leben?

Der Prophet Haggai spricht diese Worte vor 2500 Jahren, als das Volk Israel aus dem babylonischen Exil zurückkommt und neu anfangen will. Haggais Worte leiten seinen Aufruf ein, den Tempel, das Haus Gottes neu aufzubauen. Dass wir das Haus Gottes in uns neu aufbauen, das brauchen wir heute auch. Zählen, essen, trinken, sich kleiden, Geld verdienen ist zu wenig. Unser Leben braucht ein Ziel, braucht einen Sinn. Nur so vor sich hin leben reicht nicht. Wofür leben wir? Wer sein Herz öffnet für Gottes Geist, wer sich von Gott geschaffen und geliebt weiß, der spürt die Antwort: mit und für Gott leben, mit und für den Mitmenschen leben, sich selbst gehalten wissen in einer Hand, die in guten und in schweren Zeiten da ist und auch im Sterben. Das ist die Spur, auf die Haggai uns setzt.

Ich werde die herausfordernden Worte Haggais diesen Monat immer wieder lesen und darüber nachdenken, wofür ich lebe und was meinem Leben Sinn gibt. Und darauf warten, dass ich mitten in diesen Tagen Gottes Geist spüren und Antworten finden werde.

Geht gesegnet und behütet in diesen Tag.

Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm,
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD

Gott hört unsere Gebete

Monatsspruch August 2021: Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine Augen und sieh her! 2. Könige 19,16

König Hiskia steckt in großer Bedrängnis. Denn der assyrische König Sanherib steht mit seinen Truppen vor den Toren Jerusalems und belagert die Stadt. Das Nordreich Israel haben sie schon eingenommen und dort große Verwüstungen angerichtet. Die Einwohner des Nordreichs hatte Sanherib deportieren lassen. Nun droht er, auch Jerusalem zu erobern. Hiskia fürchtet nicht nur um sich selbst, sondern auch um Leib und Leben seines Volkes.

Wann immer das Alte Testament über Könige berichtet, geht es dabei auch um die Beziehung eines Königs zu Gott. Denn ein König trägt Verantwortung für das Wohlergehen seines Volkes. Und von seiner Gesinnung hängt häufig ab, ob dem Volk Gutes oder Schlechtes widerfahren wird. Die Bibel beschreibt Hiskia als positives Beispiel: Er ist ein König, der Gott treu ist und auch in Zeiten großer Not Zuflucht bei ihm sucht. Und das tut Hiskia auch während der assyrischen Belagerung: Er zerreißt seine Kleider, zieht sich einen Sack über und geht in den Tempel. Im Gebet wendet sich Hiskia an Gott: „Neige, HERR, dein Ohr und höre!“ Und Gott erhört sein Gebet. Die Bibel berichtet, dass Sanherib mit seinen Truppen wieder abzog, ohne Jerusalem zu zerstören.

Auch heute kann das für Christinnen und Christen eine starke Hoffnung sein. In guten wie in schlechten Zeiten können sie sich mit all ihren Sorgen, Ängsten und Nöten im Gebet an Gott wenden. Und sie können gewiss sein, dass Gott ihre Gebete hört.

Detlef Schneider