Bilder aus anderen Welten

gezeichnetes Kreuz mit dem Schatten von Palmzweigen im Hintergrund

Manchmal ist es, als gäbe ein*e schon Gestorbene*r ein Zeichen aus einer anderen Welt.

Der tote Vater erscheint in einem Traum, der mir so real vorkommt. Und dem doch ein Erwachen folgt und dann ein Verblassen. Eine verstorbene Schwester scheint noch einmal präsent, ja, fast greifbar nah.

Aber ob es so ist? Ist wirklich er es oder sie, die zurückkehren? Als sei der Horizont eine halbdurchlässige Haut, durchdringbar von der gegenüberliegenden Seite. Jedes dieser Ereignisse ließe sich auch anders deuten.

Vielleicht erlebe ich diesen Moment, weil meine Sehnsucht und meine Fantasie sich verbünden. Sie erschaffen Bilder, die den Träumen ähnlich sind, nur eben am Tag. Gnädige, gütige Bilder, die Kraft haben, mich zu trösten.

Wenn der Augenblick endet, in dem diese Bilder real erscheinen, wird der Schmerz wieder spürbar. Aber es bleibt auch die Erinnerung, stark und präsent. Und die möchte ich nicht gleich wieder wegwischen.

Diese Bilder, es mag sein, dass sie nicht zu dem gehören, was wir „Wirklichkeit“ nennen. Und doch sind sie wirksam und wirken weiter in mir.

Und so sind diese Trostbilder nicht vertröstend, sondern stiften Hoffnung und Kraft. Sie helfen zu überstehen, was eigentlich unerträglich ist.

Sie gehen mit, wenn die Zeit ihren Takt und ihr Tempo wieder aufnimmt, der Alltag zurückkehrt und das Leben wieder an Normalität gewinnt.

Ich kann mich erinnern, ihnen nachspüren. Wieder und wieder trösten sie mich.

Aus: Tina Willms, Im Blickfeld des Himmels
Neukirchener Verlagsgesellschaft 2022

Zur Fastenzeit: Brüche

Knospen Zauber Das Weidenkätzchen will uns zeigen: Bald gibts Blätter auf den Zweigen.


Brüche, so habe ich in der Mathematik gelernt, musst du auf einen Nenner bringen. Schau, ob sie sich kürzen lassen. Manchmal musst du sie umdrehen, oben nach unten, unten nach oben, um weiterzukommen. Und ich frage mich, ob auch die Brüche des Lebens, manche jedenfalls, sich umformen lassen.

Mag sein, dass es nicht möglich ist, sie auf einen Nenner zu bringen. Oder zu einem Endergebnis zu kommen.

Aber wer weiß? Es könnte doch möglich sein, dass die Brüche des Lebens, umgeformt und gewendet, sich verwandeln (lassen) in Sinn.

Tina Willms

Zusammen frühstücken

Rückblick Osterfrühstück im Gemeindehaus der Stephanuskirche nach der Osternacht.

Die Tische im Gemeindehaus der Stephanuskirche passend zum Osterfest dekoriert und eingedeckt.

Fleißige Hände haben geplant, gebastelt, dekoriert, gebacken, eingekauft und angerichtet. Um 5:00 Uhr morgens war in der Küche des Gemeindehauses schon reges Treiben. Wir freuen uns, dass viele nach dem Gottesdienst das Angebot zum gemeinsamen Frühstück angenommen haben. Wir wurden mit einer reichlichen Auswahl von süß bis herzhaft bedient. Im Garten der Kirche gab es für Kinder auch traditionell leckere Geschenke des Osterhasen zu finden.

Die Stephanusgemeinde bedankt sich bei allen Helferinnen und Helfern, die uns diesen tollen Ostermorgen ermöglicht haben!

Von der Dunkelheit ins Licht

Eindrücke aus der Osternacht in der Stephanuskirche am 09.04.2023

Osternacht in der Stephanuskirche. Der Altar ist durch Kerzenlicht hell erleuchtet, die Bankreihen sind noch im dunkeln.

Ostern ist das älteste und höchste Fest der Christenheit. Der Gottesdienst in der Osternacht oder am frühen Ostermorgen ist zugleich Herzstück des Kirchenjahres. Christen erinnern darin weltweit an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest ist daher Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod.

Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. Die Wachen aber erbebten aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat; und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.

Matthäus 28.1-10

Wir haben den Ostermorgen zusammen mit Konfirmandinnen und Konfirmanden gestaltet und gemeinsam in der Dunkelheit vor der Kirche am Feuer begonnen. Es erinnert uns aber auch an die Nacht als Jesus im Garten Getsemane mit seinem Vater und sich selbst gerungen hat. Der Karfreitag ist noch präsent – Leid, Krankheit und Tod prägen unser Leben. Doch diese Nacht ist anders als andere Nächte. Sie hat einen anderen Morgen. Einen Morgen, der verkündet. Der Tot hat nicht mehr das letzte Wort. Gott schenkt das Leben, das stärker ist als der Tod.

Der Herr ist auferstanden
Er ist wahrhaftig auferstanden!

Gottes bergende Nähe haben wir in unserer Kirche erlebt. Mit dem Licht der Osterkerze wurden nach und nach auch alle anderen Kerzen entzündet und zusammen mit dem neuen Tag wurde es heller und heller.

Rückblick: Andacht zur Todesstunde

am Karfreitag, 7. April 2023 um 15 Uhr in der Stephanuskirche Nürnberg-Gebersdorf

Blick durch das Fenster im Eingangsbereich auf den Chor. Die Bleiverglasung bildet ein Kreuz.

Der ThomasStephanusChor unter der Leitung von Petra Braun hat mit passenden Liedern zum Karfreitag wieder mal beeindruckt und nicht nur stimmlich ein Ausrufezeichen gesetzt!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Petra Braun und allen Sängerinnen und Sängern für Ihren Einsatz in der Gemeinde.

Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Johannes 3,16

Impressionen

Zu Beginn konnten die neuen, schwarzen Karfreitags-Paramente im Altarraum betrachtet werden. Wir werden darüber im nächsten Jahr noch ausführlicher informieren und uns mit der Gestaltung der Künstlerin beschäftigen.

Einladung zum Osterfrühstück

Wir laden alle Gemeindemitglieder herzlich ein, die Osternachtsfeier mit anschließendem Osterfrühstück gemeinsam mit uns zu feiern.

Wie verbringen Sie den Ostermorgen? Stephanusgemeinde beim Osterfrühstück

Wir beginnen in der Morgendämmerung um 5.30 Uhr am Osterfeuer im Freien und ziehen dann gemeinsam in die noch dunkle Kirche ein, die wir langsam mit unseren Kerzen erhellen und die Osterbotschaft hören.

Anschließend laden wir wieder zum traditionellen Osterfrühstück im Gemeindehaus ein. In gemütlicher Runde bei netten Gesprächen wollen wir uns das reichhaltige Frühstücksbuffet an österlich geschmückten Tischen schmecken lassen.

Eingeladen sind alle, die gern in fröhlicher Runde frühstücken möchten – kann man den Ostermorgen schöner beginnen? Wir freuen uns auf Sie!

Passion und Ostern

Übersicht über die Gottesdienste von Gründonnerstag bis zum Ostermontag in der Stephanuskirche

Monatsspruch April 2023

Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende.

Römer 14,9

Gründonnerstag

Karfreitag

Osternacht

Ostersonntag

Angedacht in der Passionszeit

Zwei Hände halten eine kleine Pflanze mit Wurzelballen
Bild: N. Schwarz © GemeindebriefDruckerei.de

Ist das ein Feldsalat? Oder eine Bellis?

Zerbrechlich liegt die Pflanze in ihren Händen. Noch wirkt sie gesund, stabil und frisch. Doch wenn das Pflänzchen nicht zurück ins Erdreich gesetzt wird, verdorren seine Blätter.
Wenn wir zusehen, wie das Werden und Vergehen der Natur seinen Lauf nimmt, merken wir schnell, dass auch uns und unserer Umgebung erst einmal nur ein Häufchen Erde zur Verfügung steht. „Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennt sie nicht mehr,“ heißt es in Psalm 103.

In der Passionszeit spüren wir dieser Vergänglichkeit nach und merken, wie zerbrechlich unsere Beziehungen sind und letztlich unser Leben. Die Osterfreude wächst aus diesem Erkennen empor: Jesus Christus hat die Macht, uns in ein Erdreich zu verpflanzen, das unendlich viele Nährstoffe bereithält. Ein neues Leben erwartet uns nach dem Tod, weil Jesus Christus der Gärtner ist, der unser Wurzelwerk tränkt. Er hält uns in seiner Hand wie die Gärtnerin ihre Rapunzel. So führt es uns der Monatsspruch im April vor Augen:

„Dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.“

Der Brief des Paulus an die Römer, Kapitel 14,9

In diesem Sinne wünsche ich, dass sich die Freude in Ihr Herz einwurzeln kann.

Ihr Pfarrer der Thomaskirche
Matthias Jung

Ein Schatz für unsere Seele

Monatsspruch April 2022: Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte. (Johannes 20,18)

Jesus ist von den Toten auferstanden! Die Osterbotschaft übersteigt unser intellektuelles Fassungsvermögen. Deshalb ist es gut, die biblischen Auferstehungsberichte in Ruhe zu lesen und auf sich wirken zu lassen. Sie sind ein großer Schatz für unsere Seele.

Alle vier Evangelien deuten auf dasselbe Ereignis: Jesus von Nazareth, die Liebe Gottes in Person, der Gekreuzigte, Gestorbene und Begrabene – Jesus lebt! Gott hat ihn am dritten Tag aus den Toten auferweckt. Unsere Vernunft stößt an ihre Grenzen. Und doch ist dieses schier unglaubliche Geschehen das Ereignis aus der Antike, das am besten belegt ist.

Denn die Nachfolgerinnen und Nachfolger von Jesus haben weitergesagt, was sie mit dem auferstandenen Jesus erlebt haben. Sie haben es weiter gesagt trotz großer Widerstände und Einschüchterungsversuche. Und es wurde aufgeschrieben und genau abgeschrieben und in alle Sprachen der Erde übersetzt.

Maria von Magdala war die Erste, die den Auferstandenen gesehen hat. Das war ganz in der Nähe von dem Grab, in dem er begraben war. Noch erfüllt von der Trauer über Jesu schrecklichen Tod, hat sie ihn zuerst gar nicht erkannt und ihn für einen Gärtner gehalten. Da sprach Jesus sie an: „Maria!“ Und er gab ihr den Auftrag, seinen Jüngern Bescheid zu sagen, dass er lebe.

Wenig später sahen auch die Jünger Jesus selbst. Und auch wir können erfahren und im Herzen spüren: Jesus lebt! Deshalb: Frohe Ostern!

Reinhard Ellsel