Kirche ohne Glockengeläut?

Heute morgen war es soweit: Unsere Glocken sind verstummt!

Haben Sie es schon bemerkt? Seit heute morgen läuten unsere Glocken nicht mehr.

Ausgebaute Klöppel der Glocken in der Stephanuskirche Gebersdorf

Hintergrund hierfür ist, dass u. a. die Klöppel unserer drei Glocken ausgebaut wurden. Diese nimmt ein Spezialist mit in seine Fachwerkstatt nach Österreich um die aufgetretenen Beschädigungen zu reparieren.

Außerdem wurden die alten Elektroantriebe, die komplette Steuerung und Verkabelung entfernt – auch diese Bauteile müssen komplett erneuert werden.

Trotz des hohen finanziellen Aufwandes steht es außer Frage, dass wir hier aktiv werden mussten. Eine Kirche, die ohne Glockengeläut auskommt, ist für uns nicht vorstellbar!

Nach dem Auftreten und der Analyse etlicher Probleme in der Glockenmechanik konnten wir schnell reagieren, um weiterführenden Schäden zu vermeiden. Die Arbeiten werden voraussichtlich zwei Wochen in Anspruch nehmen. In dieser Zeit werden die Glocken nicht wie gewohnt zum Gebet aufrufen oder die Gottesdienste begleiten. Wenn alles nach Plan verläuft, sollten uns die „neuen“ Glocken ab 23.08.2020 wieder mit ihrem Klang erfreuen.

Detailbild der Glocke I ohne Klöppel
„stumme“ Glocke ohne Klöppel

Wir werden Sie über den weiteren Verlauf dieser Arbeiten auf unserer Webseite auf dem Laufenden halten. Jetzt heißt es aber erst einmal warten, bis die Klöppel wieder aus Österreich zurück kommen!

Ihr Bauausschuss

Predigt zum 9. So. n. Trinitatis

Von Pfarrerin Gabriele Wedel am 09.08.2020 in der Stephanuskirche in Gebersdorf

Liebe Gemeinde!

Manchmal sind wir vor eine Aufgabe gestellt, die wir uns nicht selbst herausgesucht haben, die viel zu groß scheint. Angst macht.

Bei der Arbeit kann ich eine Aufgabe bekommen, vor der ich erst mal zurückschrecke, weil ich nicht weiß, wie ich sie schaffen soll. Jungen Eltern kann es so gehen, wenn sie mit ihrem Neugeborenen aus dem Krankenhaus nach Hause kommen. Dass sie sich am Anfang überfordert fühlen. Wie geht das jetzt mit diesem kleinen Menschen, der ganz auf uns allein angewiesen ist. Ist er gut versorgt, können wir ihm geben, was er braucht?

Oder im Alter steht ein Umzug bevor, nach einem Schlaganfall muss ich wieder den Alltag bewältigen. Wie sollen wir das machen, wie sollen wir das miteinander hinbekommen?

Wenn man vor einer schweren Aufgabe steht, vielleicht traut man sie sich erst nicht zu, meint: das können andere besser…

Wie Jeremia es erlebt? In der Bibel wird erzählt, dass er von Gott zum Prophet berufen wird. Gottes Stimme soll er sein gegenüber den Mächtigsten, den Einflussreichen seines Landes.

Aber er ist noch jung, Anfang 20.

Und des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen.

Jeremia 1, 4-10

Im Südreich Israels, nahe bei Jerusalem wächst Jeremia auf, als Sohn einer Priesterfamilie.

Der König und die Fürsten im Land sagen:

Wir sind eine starke Nation, keiner kann uns etwas anhaben, Ägypten steht uns zur Seite, wir tun, was uns noch mehr Macht und Ansehen bringt. So erlebt Jeremia ihre Haltung.

Wer es wagt ihre Pläne zu hinterfragen, ihre krummen Geschäfte und ihre Gier, auch ihre Gottlosigkeit anzuklagen, weil sie das Recht der Schwächsten nicht interessiert, der riskiert sein Leben. Das weiß Jeremia.

Ich habe dich zum Propheten für diese Menschen bestellt, sagt Gott. Sogar über Könige stelle ich dich. Du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was ich dir gebiete.

Ach Gott, ich bin doch viel zu jung. Wehrt Jeremia ab. Dahinter höre ich auch die Frage: wer von denen soll schon auf mich hören, wer wird mir glauben, dass Gott, durch mich spricht?

Jeremia ist mir sympathisch. Er ist keiner, der es genießt, im Vordergrund zu stehen, der sich aufbläht und wichtig nimmt.

Er ist keiner, der seine Sache herausbrüllt und seine Gegner klein macht. Er ist kein Blender, der die Wahrheit verdreht, zu seinen Gunsten. So wie wir es immer wieder erleben bei den Mächtigsten Männern der Welt in diesen Tagen.

Es geht ihm nicht um seine Person, seine Eitelkeit, um Macht, sondern um Gottes Gerechtigkeit. Sein werbendes Lieben, seine Kraft für die Geringsten.

So wird er ein Prophet für die Menschen, Gottes Prophet.

Einer, der es wagt, die unangenehmen Wahrheiten anzusprechen, und Unrecht ans Licht bringt, einer, der sich nicht irre machen lässt von Drohungen gegen ihn oder vom Hohn der politischen Gegner. Denn Jeremia erlebt massiv Widerstand. Trotzdem nimmt er seine Aufgabe wahr, viele Jahre lang, auch wenn es ihn unendlich viel Kraft kostet.

Auch dem Priestertum widerspricht er, seiner eigenen Herkunft. Er sagt:

Dass es nicht geht, Gottesdienst zu feiern und gleichzeitig gottvergessen zu leben und zu regieren.

Gottes Macht zu beschwören, gleichzeitig aber nur die eigene Macht im Auge zu haben.

Wenn wir so weitermachen, gehen wir alle, sehenden Auges, der Katastrophe entgegen.

Aber was er erntet, ist beißender Spott.

Mit einem Lächeln wird abgetan, was er zu sagen hat.

Er ist doch so jung. Er hat ja keine Ahnung von unseren Geschäften.

Wie aktuell diese Erfahrung ist…

Ich denke an die zahlreichen jungen Klimaaktivistinnen und Aktivisten, die seit vielen Monaten kämpfen für den Klimaschutz und nicht ablassen, sich nicht mehr abspeisen lassen wollen.

Die nicht mehr sagen: wir sind zu jung.

Es sind die leisen, scheinbar kleinen, unwichtigen Stimmen, die Großes zu sagen haben, aber von den Großen oft überhört, übertönt oder abgetan werden.

Ich bin kein Gegner des Tempolimits, aber auch kein Befürworter, aber es gibt gerade Wichtigeres zu tun sagte neulich unser Ministerpräsident.

Daneben gibt es auch die andere Stimme, die schon seit Jahren die Geschwindigkeitsbegrenzung auf bestimmten Autobahnstrecken einfordert, weil viele Leben gerettet werden könnten. Wann ist denn die Zeit da, dass die vielen Opfer im Straßenverkehr wichtig sind?

Jeremia war einer, der vieles nicht mehr hingenommen hat, der wachrütteln wollte,  so wie es Menschen auch in unserer Zeit tun:

in den USA , aber auch überall auf der Welt, Menschen des täglichen Rassismus, der Gewalt oder Ignoranz überdrüssig sind, und bei uns gegen Antisemitismus einsetzen.

Sie wollen nicht mehr hinnehmen, dass es so ist, man nichts machen kann, dass es nicht wichtig ist.

Jedes Leben zählt, eines genauso wie das andere.

Es ist ein Ruf, der viele wachgerüttelt hat.

Vor ein paar Wochen ist John Lewis gestorben.

Einer der Aktivisten der Bürgerrechtsbewegung in den USA.

Seine Geschichte erinnert mich an Jeremia.

Er schloss sich schon in jungen Jahren der Bürgerrechtsbewegung an, war kein großer Redner, aber er kämpfte und stritt für die Gleichberechtigung der afroamerikanischen Bevölkerung, und ich würde sagen: letztlich für die Gleichberechtigung aller Menschen.

Über 40 mal wird er ins Gefängnis gesperrt und bei einer Demonstration fast zu Tod geprügelt von der Polizei.

Dieser Kampf wird für ihn zur Lebensaufgabe. Ein Ruf Gottes, wenn man will, weil er daran geglaubt hat, dass es wahr ist: alle Menschen sind gleich an Wert und Würde,

Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleib bereitete, so sagt Gott zu Jeremia, so sagt Gott zu uns.

Ich lasse dich nicht allein bei deiner Aufgabe. Was auch kommt:

Fürchte dich nicht vor ihnen. Denn ich bin bei dir. Und der Herr streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: siehe ich lege meine Worte in deinen Mund.

Oft ist es wohl nur eine verhaltene Stimme, vielleicht eine Stimme in mir, die auf sich aufmerksam machen will,  die sagt: das ist unrecht, da geschieht etwas, was du nicht wollen kannst..

Es ist die Stimme der Kinder, der Unmündigen, sagt die Bibel, die uns wachrüttelt: ein 6 Jähriger neulich sagte: ich mag nichts mehr von dem blöden Corona hören.

Ruf Gottes? Wo kann mit aller Vorsicht und Rücksicht, die nötig ist, trotzdem ein Raum geschaffen werden, Kindern wieder etwas Unbeschwertheit zu ermöglichen, wo bewahren auch wir uns trotz allem Zuversicht, Leichtigkeit.

Vieles erleben wir davon ja.

Gottes Ruf…wir sind immer wieder gerufen, zu sehen, zu hören, zu tun, was dem Leben dient.

Oder da sind die älteren Menschen in den Heimen, die Kranken zuhause: ihre Stimmen, ihr Klagen doch oft sehr verhalten. Und trotzdem da.

Hören wir ihn, Gottes Ruf…weil jeder kurze Anruf, Brief und Besuch, spüren lässt, dass sie nicht vergessen sind.

Oder da ist eine Stimme, die sagt:  das ist jetzt deine Aufgabe, das ist jetzt dran, Ist es der Ruf an mich?

Vielleicht ist es ein Thema aus der Kindheit, das mich nicht loslässt, das ich immer wieder wegschiebe und immer wieder kommt es hoch; Ob ich die Stimme hören kann gemeinsam mit  jemandem anderem, der mich begleitet. Dass ich mich dem Rufen stelle.

Oder das Älterwerden, mit allem, was es bringt, keine leichte Aufgabe, anzunehmen, was der Körper sagt; dass vieles langsamer gehen muss, mehr Aufmerksamkeit braucht, nicht mehr geht, aber vielleicht auch einmal ein Dank, wie viele Jahre mir mein Körper schon gedient hat.

Ruf Gottes?

Dass ich nicht sage: ich bin doch viel zu alt

ich denke an einen Opa, der in den letzten Wochen seinem Enkel dreimal die Woche über Skype Sachkundeunterricht gegeben hat, weil der Junge nicht in der Schule sein konnte, die Eltern arbeiten mussten. Für beide Seiten war es ein Gewinn, eine Freude, ganz eng und intensiv Kontakt zu haben, über tausende Kilometer Entfernung hinweg. Ruf Gottes?

Fürchte dich nicht, ruft Gott uns zu, ich bin mit dir, und er streckt  seine Hand aus zu mir, will mich anrühren, meinen Mund, damit ich auch immer wieder die rechten Worte finde, und  auch den Trost, den jemand anderes jetzt braucht von mir

Gott berührt uns, dass ich spüre: es ist gut, dass ich bin, einer kennt und liebt mich von Anfang an, so wie ich bin, er umwirbt mich mit all seiner Zuneigung, damit ich mich auf ihn einlasse, ihn   immer wieder hören kann:

fürchte dich nicht, ich bin da, ich gehe deinen Weg mit. Verlass dich drauf.

Gott hat Jeremia eine schwere Aufgabe zugemutet. Die Last ist so schwer, wie das Joch, das er später tragen wird, stellvertretend für Israel. 40 Jahre lang trägt Jeremia an seiner Aufgabe, er lernt sie zu tragen., hineinzuwachsen. All das klingt hier bei der Berufungserzählung schon an.

Aber er weiß sich nicht allein gelassen.

Wir sind immer wieder vor eine Aufgabe gestellt, die wir uns nicht heraussuchen, die uns manchmal an Grenzen bringt, aber es gibt auch die Erfahrung, dass wir über uns hinauswachsen können, im Rückblick uns wundern, wie etwas zu schaffen war, immer Kraft war, es zu tun, Menschen da sind, die unterstützen, mitten in der Krise immer noch ein Halt ist, oder andere mich halten.

Amen.

Frühjahrsputz im Sommer

Unmengen Staub und Laub im Glockenturm. Nur durch Klettern kommt man überhaupt an alle Stellen zum saubermachen.

Da wir bedingt durch die Corona-Einschränkungen im Moment deutlich weniger Veranstaltungen in der Stephanuskirche haben, bietet es sich an, dieses Jahr noch weitere Arbeiten zum Erhalt durchzuführen. Neben Unmegen an Staub und einem Vogel gab es wieder allerei Kuriositäten. Wer jetzt schon in Sorge ist, bei diesen Arbeiten wurde selbstverständlich keinen Tieren Schaden zugefügt.

Der Bauausschuss berichtete:

Das Mulimediakabel ist verlegt

Unsere letzte Großbaustelle hatte die Verlegung eines Multimediakabels zum Ziel. In der Zwischenzeit wurde dieses von der Sakristei über den Dachboden der Kirche zur Empore geführt. Im Anschluss daran hatten wir uns getroffen und überlegt, wie und vor allem was wir noch weiter erledigen wollen. Da die Liste – wie immer – sehr lang wurde, haben wir uns nochmal zu einem Arbeitseinsatz am Wochenende verabredet.

Für jede Baustelle braucht man das richtige Werkzeug. Jetzt muss man es nur noch finden...

Für jede Baustelle braucht man das richtige Werkzeug. Und das richtige Werkzeug hat man grundsätzlich nicht dabei. Oder man ist sich sicher es dabei zu haben, findet es aber nicht. Und wenn man es doch dabei hat, ist es nicht das richtige Werkzeug 🙂

Obwohl wir diese goldene Regel bei Baustellen in der Gemeinde kennen, versuchen wir doch jedes mal aufs neue unser Glück und bringen den halben Werkzeugkeller mit. Auch dieses mal haben wir vor allem Reinigungsutensilien und Elektrowerkzeug benötigt. Auf der Empore soll eine Unterverteilung gesetzt werden. Dadurch müssen nicht viele einzelne Stromkabeln von der Sakristei über den Dachboden auf die Empore geführt werden, sondern es kann ein einzelnes Stromkabel mit einem höheren Querschnitt dorthin verlegt werden. In dieser Unterverteilung wird dann – genauso wie vorher in der Hauptverteilung – der Strom auf die einzelnen Steckdosen, Orgel und Beleuchtung verteilt.

Offenes Chorpodest in der Kirche. Dort müssen neue Kabel verlegt werden.
Im Chorpodest befinden sich mehrere Steckdosen. An diesen werden im Winter unter anderem Heizstrahler angeschlossen. Da diese eine hohe Leistungsaufnahme haben, ist der Brandschutz von besonderer Bedeutung. Die Stromkabel verlaufen innerhalb des Podests.
Unterverteilung hinter der Orgel
Die Unterverteilung auf der Empore hinter der Orgel im Entstehen. Hier werden die Steckdosen und die Beleuchtungen auf der Empore, im Treppenaufgang, im WC der Kirche und im Eingangsbereich abgesichert und verbunden.

Übersicht gewinnen

Durch die Montage der Unterverteilung konnten viele weitere Kabel am Dachboden zurückgebaut werden. In Zukunft ist es so leichter zu verstehen, was wie zusammengehört. Ein weiterer Vorteil ist jetzt, dass alles was zur Empore und zum Eingangsbereich der Kirche gehört, auch dort in der Nähe abgesichert wird. In der Vergangenheit hat öfters mal die Sicherung ausgelöst, wenn zu viele Verbraucher an einem Stromkreis angeschlossen waren. Durch die Aufteilung in mehrere, einzelne Stromkreise sollte dieses Problem jetzt der Vergangenheit angehören.

Man müsste nur noch schnell…

… dieses Stromkabel umklemmen. Der Sicherungskasten ist alles andere als gut zugänglich. Da sind auch Kleinigkeiten sehr anspruchsvoll umzusetzen – Klettereinlage inklusive.

Der Sicherungskasten ist alles andere als gut zugänglich. Da sind auch Kleinigkeiten sehr anspruchsvoll umzusetzen - Klettereinlage inklusive
Wir haben uns gefragt ob Walter mit dem „Bienenlook“ zeigen wollte, dass er besonders fleißig ist?

Auch hier konnte durch die Unterverteilung einiges zurückgebaut werden, womit in Zukunft auch wieder mehr Platz im Sicherungskasten ist. Die Tontechnik kommt durch das Multimediakabel wie beschrieben in einem nächsten Schritt auf die Empore. Dadurch wird viel Platz gewonnen und so hoffentlich die Zugänglichkeit auch mal besser, wenn wieder was sein sollte.

Reinigungsarbeiten im Glockenturm

Die Elektroinstallation war aber wie am Anfang erwähnt nicht die einzigste Baustelle, der wir uns gewidmet haben. Nachdem unsere Glocken demnächst umfangreich instant gesetzt werden, haben wir uns entschlossen auch diesen Bereich gründlich von Verschmutzungen zu befreien. Im Vorfeld wurde der Glockenturm als solches einmal komplett von oben nach unten von Staub und Spinnweben befreit. Durch die Höhe ist diese Arbeit gar nicht so einfach auszuführen und schwindelfrei sollte man auch sein. Das Geländer ist zum Teil nicht besonders hoch. Das wollen wir in Zukunft auch verbessern, Arbeitsschutz spielt ja auch für Ehrenamtliche eine wichtige Rolle – Sicherheit geht vor!

Foto des Treppenaufgangs im Glockenturm der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf

Und dann war da noch dieser Vogel

Zwischen den Glocken und dem Turmaufgang befindet sich eine Luke, welche diese beiden Räume miteinander verbindet. Dadurch fällt nicht aller Dreck herunter, dafür sammelt er sich umso besser dort oben. Der Wind trägt Laub und Ähnliches auch durch das grobe Netz hindurch. Dieses wurde angebracht, damit dort keine Vögel brüten können – zum Schutz der mechanischen und elektronischen Glockensteuergeräte. Außerdem ist Vogelkot eine Gesundheitsgefahr, welche die Wartung unnötig kompliziert machen würde. Wir staunten also nicht schlecht, als wir neben den alten Fahnenmasten (unsere Kirche war vor langer Zeit einmal beflaggt!) auch einen schwarzen Kunststoffvogel gefunden haben.

Was macht dieser Kunststoffvogel im Glockenturm?

Bis in den letzten Winkel hat sich im Glockenturm Dreck angesammelt. Nach der Reinigungsaktion war alles wie neu. Andreas konnte nur durch eine Klettereinlage überall hin kommen. Es wurde ihm dann mit einer großen Beule gedankt.

Bis in den letzten Winkel hat sich im Glockenturm Dreck angesammelt. Nach der Reinigungsaktion war alles wie neu.

Was war sonst noch?

Wir haben weiter aufgeräumt. Der Raum über dem Altarbereich in der Kirche ist diesmal dran gewesen. Das hatten wir bei unserer letzten Reinigungsaktion nicht mehr geschafft. Hier befinden sich Utensilien fürs Gemeindefest und für das Krippenspiel an Weihnachten.

Das Aufräumen hat sich rentiert. Der Dachboden in der Kirche über dem Altarraum ist wieder frei zugänglich und geordnet.

Das Aufräumen hat sich rentiert. Der Raum ist wieder frei zugänglich und geordnet. Ganz rechts im Bild sieht man, dass noch ein Stück Fußboden fehlt. Aber dieser ist schon in Arbeit und wird das nächste mal montiert.

Regelmäßiges Rasenmähen gehört im Sommer auch dazu.

Neben dem obligatorischen Besuch am Recyclinghof hat Daniel das Rasenmähen übernommen. Zum Glück haben wir inzwischen eine große Biotonne. Rasen darf man eigentlich auch gar nicht mehr schreiben. Der Kirchenvorstand hat beschlossen, die Flächen rund um die Kirche und Gemeindehaus langfristig in eine Sandmagerwiese umzuwandeln. Klingt kompliziert, bedeutet aber vor allem, dass auf Bewässerung und zusätzliche Düngung verzichtet wird, um Insekten einen Lebensraum zu schaffen.

An diesem Gestell hängen verschiedene Orgelpfeifen, die eine Tonleiter ergeben, wenn man hineinbläst.

Auf der Empore wurde auch noch etwas befestigt. An diesem Gestell hängen verschiedene Orgelpfeifen, die eine Tonleiter ergeben, wenn man hineinbläst. Damit können wir Konfirmandinnen und Konfirmanden (und natürlich auch allen anderen Interessierten) zeigen, wie dieses Instrument funktioniert. Das Ganze ist leider schon etwas verbeult, die Pfeifen sind sehr empfindlich und wurden längere Zeit in einem Mülleimer gelagert! Leider jetzt auch nicht mehr zu ändern. Vielleicht bekommen wir bei der nächsten Reinigung der Orgel mal wieder neue – alte – Pfeifen vom Orgelbauer.

Zum Abschluss

Wenn alle arbeiten, kümmert sich keiner ums Essen. Das ging uns das letzte Mal mittags schon so, und diesmal war es auch nicht viel besser. Als Ausgleich haben wir diesmal aber überlegt, den Abend noch gemeinsam ausklingen zu lassen. Man darf sich ja wieder in kleinerem Kreis treffen. Und weil die Familie immer auf einen verzichten muss, wenn man in der Freizeit ständig in der Kirche tätig ist, wurden die gleich mit eingeladen. So haben wir den Tag bei Bratwurst und Steak ausklingen lassen.

Stärkung muss sein. Am Abend wurde Gegrillt, es gab Bratwürste und Steaks.
Grillen ganz ohne Gemeindefest an der Stephanuskirche. Wir hoffen, nächstes Jahr sitzen wir dann wieder in großer Runde zusammen.

Gemütlicher Abschluss nach getaner Arbeit - auch das gehört dazu!

Anekdote am Rande

Kurz bevor wir uns abends – geduscht – zum Grillen wieder treffen wollten, waren wir zum Teil noch immer in der Kirche. Das Licht im Eingangsbereich ließ sich nicht mehr ausschalten – oder nicht mehr an, je nach dem. Der Lichtschalter war falsch angeschlossen und irgendwie war da der Wurm drin. So ist es aber ja immer, wenn man „nur noch schnell“ was erledigen möchte. Am Ende hat es dann aber doch noch geklappt, und dem entspannten Abend stand nichts im Wege. Schön, wenn man weiß, man hat alles geschafft, was man sich vorgenommen hat 🙂

Der Bauausschuss bedankt sich für die Unterstützung bei Walter Albert, Andreas und Emil Freitag, Daniel Frank sowie Michael Fenn.

Für den Ausschuss – Christian Fenn

Gerüstet für (Sommer)Gewitter

Uns plagt schon länger die Befürchtung, unser Kirchendach ist nicht mehr das jüngste und möchte demnächst einmal rundum erneuert werden. Nachdem die Thomaskirche vor ungefähr zwei Jahren ein neues Dach erhalten hat und wir letztes Jahr auch vermehrt mit Wasserschäden in der Kirche aufgrund defekter Dachziegel zu kämpfen hatten, beschäftigte sich der Bauausschuss wieder intensiver mit diesem Thema.

Bei einer genauen Betrachtung der Rückseite der Ziegel vom Dachboden der Kirche aus, sieht die Lage aber gar nicht so schlimm aus. Die überwiegende Anzahl ist für das Alter in einem akzeptablen Zustand und wird auch noch die nächsten Jahre überstehen. Da die verwendeten Biberschwanzziegel in Doppeldeckung verlegt wurden, kann ein einzelner Ziegel brechen ohne dass sofort riesige Wasserschäden entstehen. Gerade bei Starkregen mit kräftigen Wind kann es dann aber das Regenwasser nicht mehr vollständig zurückhalten und es tropft auf das Tonnengewölbe der Kirche. Um hier Schäden zu vermeiden muss dann schnell gehandelt werden und die Fehlerstelle gefunden und ausgebessert werden.

Vorbeugung durch bessere Beleuchtung

Dachboden der Stephanuskirche mit Leiter und Werkzeug
Arbeiten am Kirchendach

Das Problem in der Vergangenheit war, dass es am Dachboden immer sehr dunkel war. Der Laufweg in der Mitte war zwar gut zu erkennen, der Zustand der Dachziegel war aber kaum ohne extra Licht in Form einen Taschenlampe oder ähnliches zu erkennen. Als wir die alten Stromkabel und den Lüftungsschacht der nicht mehr vorhandenen Umluftheizung entfernt haben kam die Idee auf, dieses Problem durch eine neue Beleuchtung anzugehen.

Beleuchtungssituation vor dem Umbau - Bild aufgenommen im Dachboden der Stephanuskirche
Beleuchtung Vorher

Beleuchtungssituation am Dachboden nach dem Umbau in der Stephanuskirche
Beleuchtung Nachher

Auf diesen beiden Bildern sieht man deutlich den Unterschied. Beide Aufnahmen wurden mit den gleichen Kameraeinstellungen vorgenommen. Vorher erfolgte die Ausleuchtung mit einfachen Glühbirnen, jetzt wird vom Betrachter aus gesehen nach links und nach rechts mit getrennten, lichtstarken LED-Strahlern beleuchtet.

Detailansicht des jetzt gut ausgeleuchteten Dachbodens der Stephanuskirche

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Dachziegel können jetzt vom First bis in die Traufe ohne Probleme inspiziert werden. So können gebrochene oder fehlende Ziegel und auch kleine Undichtigkeiten sofort lokalisiert werden und wir können diese beheben lassen.

Durch diese Maßnahme hoffen wir die Sanierung des Daches der Stephanuskirche noch ein paar Jahre – vielleicht auch Jahrzehnte? – hinauszögern zu können. Damit ist es möglich die bevorstehende Glockensanierung und andere dringendere Projekte zu stämmen.

Blick auf die Stahlkonstruktion im Dachboden der Stephanuskirche in Nürnberg, Gebersdorf
Ein mächtiges Stahlgerüst trägt das Kirchendach. Auch dieses ist jetzt wieder gut zu erkennen. Der Dachstuhl als solches ist nicht isoliert. Auf dem Tonnengewölbe wurde allerdings eine Isolierung – wahrscheinlich Glaswolle – angebracht.

Der Bauausschuss bedankt sich bei Andreas und Emil Freitag für den Einsatz bei diesem Projekt!

Für den Bauausschuss – Christian Fenn

Unkraut jäten

Fingerstrauch mit Unkraut an der Begrenzungsmauer des Kirchenvorplatzes im Detail

Auch wir bleiben leider nicht davon verschont! An der Steinmauer am Vorplatz unserer schönen Kirche hat sich zwischen den Fingersträuchern das Unkraut breit gemacht. An der letzten „Kehrd wärd“-Aktion haben wir zum Teil nachgeplanzt, das Unkraut komplett entfernt und Rindenmulch verteilt. Außerdem wurde ein Bewässerungsschlauch angebracht, um das Anwachsen der Sträucher sicherzustellen.

Wie es im Garten aber immer so ist, dauert es nicht lange und das Unkraut nimmt wieder überhand. Wenn Sie uns hier unterstützen könnten und in nächster Zeit Gelegenheit hätten einen Teil des Wildwuchses wieder zurückzudrängen, würden wir uns sehr freuen! Werkzeug kann gestellt werden (dazu bitte im Pfarramt Bescheid geben, dass wir es bereitstellen können) und wir haben eine große Biotonne zum Entsorgen.

Fingerstrauch mit Unkraut an der Begrenzungsmauer des Kirchenvorplatzes
Zum Jäten – Unkraut am Vorplatz der Kirche

Walderdbeeren zum naschen im Schatten der Kirche
Zum Naschen – Walderdbeeren im Schatten der Kirche

Als Gruß aus der Küche hätten wir Walderdbeeren anzubieten und auch ein Blick in den Naschgarten der Jugend ist lohnend!

Einladung zum Kärwagottesdienst

Herzliche Einladung zum Kärwagottesdienst am nächsten Sonntag, den 28.06.2020 um 10:15 Uhr zusammen mit den Gobels!

Leider kann es dieses Jahr keinen Zeltgottesdienst geben. Wir haben aber trotzdem etwas Tolles für Sie vorbereitet.

Logo der Musikgruppe Gobels

Wir feiern diesen „Kärwa“-Gottesdienst bei passendem Wetter vor der Stephanuskirche mit viel abwechslungsreicher Musik mit und von den Gobels.

Sitzplätze sind vorhanden, bitte denken Sie an eine Mund-Nasen-Bedeckung.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Predigt zum 2. So. n. Trinitatis

Von Pfarrer Armin Langmann am 21.6.2020 in der Stephanuskirche in Gebersdorf

Lied 445,1+2.4+5,6+7

Zeige mir, Herr, den Weg deiner Gebote, dass ich sie bewahre bis ans Ende. Unterweise mich, dass ich dein Gesetz bewahre und halte von ganzem Herzen. Führe mich auf dem Steig deiner Gebote, denn ich habe Gefallen daran.

Ps 119,33-35

Liebe Gemeinde,

in den vergangenen Wochen drehte sich viel um das Thema Home-Office und um Fern-Unterricht mithilfe von Computern. Man musste klären: Was ist Unterricht überhaupt, für Lehrer/innen und Schüler/innen. Mir hat ein Lehrer erzählt, dass die Schüler vieles, was er sich für sie ausgedacht hat, gar nicht interessiert hat, dass sie sich einfach nicht damit beschäftigt haben und jetzt, wo sie wieder in der Schule sind, nichts davon wissen.

Wo es um Unterricht gehen soll, braucht man Motivation, Neugierde, Interesse oder mit anderen Worten, einen persönlichen, eigenen Zugang. Eine Haltung des Fragens, und schließlich Auskunft auf die Frage, wie man denn zum Ziel kommen könnte.

Dass Kirche auch so etwas wie Unterricht zu halten hat, dass es bei uns auch um eine Art Lernen geht, das wollen viele gar nicht wahrhaben. Kirche soll Orte für das Ausleben von Emotionen bereitstellen – für die Vermittlung von Kompetenz, von Wissen, von Aufklärung, sieht man sie heute nicht mehr zuständig.
Vor 50 Jahren gab es noch zusätzlich zum Gottesdienst für die junge Gemeinde nach der Konfirmation die sog. „Christenlehre“, bei der darüber gesprochen wurde, was wir glauben und darüber wissen können.
Heute sehen wir: ohne tragfähige Fundamente, ohne Wissen und Übung, ist es schwer, Krisen zu bewältigen und durchzustehen und nicht den Scharlatanen und Propaganda-Rednern – sozusagen der „geistlichen AFD“ zu verfallen.

Heinrich Albert dessen Lied wir heute singen, stammte aus Lobenstein in Thüringen, besuchte das Gymnasium in Gera und kam dann nach Dresden zu seinem Vetter Heinrich Schütz, der sein musikalischer Lehrer wurde. Die Eltern waren allerdings der Meinung, dass der Heiner nicht Musik, sondern „was Gescheites“ lernen sollte und drängten ihn zum Studium der Rechtswissenschaften. Dazu schickte man ihn nach Leipzig, wo er aber nicht nur Jura studierte, sondern bei Johann Hermann Schein auch Musik belegte. Sein Leben lang, ließ Albert die Freude an der Musik, am Vertonen von Texten und das Komponieren eigener Lieder nicht los.
Wer sich ein wenig mit der Bibel befasst, der kennt den 23. Psalm, vom guten Hirten, und zum Beispiel den Psalm 100: Jauchzet dem Herrn alle Welt, oder Psalm 103,2: Lobe den Herrn meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat. Und man weiß auch welches der kürzeste und der längste Psalm ist: 117 und 119.

Bibel auf dem Altar der Stephanuskirche Gebersdorf
Der kürzeste Psalm 117 in unserer Altarbibel


Dem längsten Psalm, also dem 119. hat Heinrich Albert am Ende des dreißigjährigen Krieges gewisser maßen ein Denkmal gesetzt und die wichtigsten Grundgedanken zu Liedversen umgedichtet:

Führe mich, o Herr, und leite meinen Gang nach deinem Wort. Sei und bleibe du auch heute mein Beschützer und mein Hort. Nirgends als von dir allein kann ich recht bewahret sein.

Er war überzeugt, Halt und Orientierung für den Lebensweg wird der gläubige Mensch im Vertrauen auf Gott finden und gewinnen. Wirklich echten Halt und sichere Orientierung gibt es nur bei Gott, dessen starke Hand die Welt und was drinnen ist erhält.

Liebe Gemeinde,

dass es Tag und Nacht wird, dass Sonne und Mond „uns scheinen“ und dass die Welt wie von einer starken Hand zusammengehalten wird, das erscheint uns meistens ganz selbstverständlich. – Obwohl wir es eigentlich wissen sollten, sagen wir immer noch: Die Sonne geht auf und unter, oder der Mond geht auf. Wir sagen auch „er nimmt zu, oder ab. Wir kommen nicht auf die Idee, zu sagen: Schau, jetzt hat sich die Erde wieder ein Stückchen gedreht!
Woher kommt das, dass es um den 21. Juni herum besonders lange hell bleibt. Darüber macht man sich meist nicht groß Gedanken. Das ist eben so.

Ich weiß noch genau, wie ich diese Frage einmal einer Konfirmandengruppe gestellt habe. Einer meldete sich und gab die exakte Antwort. „Das liegt an der Schiefe der Ekliptik!“ Einer von 20 wusste Bescheid. Das Erschütternde war, dass es den 19 anderen gar nicht aufgefallen war, dass es in diesen Tagen länger hell ist.

Genauso selbstverständlich erscheint es uns, – solange wir gesund sind – dass man in der Früh aufsteht, dass man sich auf den Weg in Arbeit macht, dass man ein Dach über dem Kopf hat, einen Beruf, eine Familie und Frieden. Das betrachtet man weithin genauso als selbstverständlich.

Erst wenn das unterbrochen wird, wenn man am eigenen Leib erfährt, es geht nicht, wenn man jemanden pflegen muß, der Hilfe braucht, dann wird manchen deutlich, was eigentlich unser Leben ausmacht: dass wir gehen, spielen, tanzen, Auto fahren können, reden, telefonieren, in die Stadt gehen… und dass das ein Grund für viel Dankbarkeit sein kann.
Wenn es Zeit ist, Abschied zu nehmen, merkt man, wie stark die Verbindung, die Beziehung zueinander gewesen ist. Wenn es Zeit ist, Abschied zu nehmen, wird uns klar, was wir vom Leben und vom Sterben gehalten haben. Was macht das Leben aus? Was ist daran wichtig? Was passiert denn, wenn ein Mensch stirbt? Was macht das mit uns, wenn es unser Vater ist, oder unsere Mutter, unsere Frau, oder unser Mann, der gestorben ist? Ist der Tod etwas Jenseitiges, oder ein Teil unseres Lebens, etwas selbstverständliches, das jeden Tag passieren kann?

Wie denken wir als Christen über den Tod und die Ewigkeit? In der Situation des Abschieds können solche Fragen aufkommen, wenn es ganz still um uns ist und wir am Grab eines geliebten Menschen stehen.

Früher hat man sich vorgestellt, Sterben sei, wie wenn man nach einer langen Reise in die Fremde endlich ans Ziel kommt. Sterben sei Reisen in die Heimat, heimkommen.
Heute sehen viele das umgekehrt: Das Leben sei die Heimat und der Tod sei die Fremde. Wirklich und Echt sei nur das Leben hier. Die schwierigste Einsicht sei die, dass das Leben endlich ist. Das Ende gehört zum Leben dazu und jeder muss mit dieser Begrenztheit zurechtkommen und eine Einstellung dazu finden. Mancher wird davon bitter. Mancher empfindet die Auseinandersetzung mit diesem Thema als unzumutbar, will vom Glauben und von Gott nichts mehr wissen, zieht sich vielleicht sogar auf ein atheistisches Weltbild zurück und will mit seiner Kirche und ihrem Gott nichts mehr zu tun haben.
Man wendet sich ab und tritt aus. Die Kirche ist leer. Viele gute Angebote werden gemacht, aber nicht abgeholt. Studien haben gezeigt: Unsere Angebote sind prima, aber die Menschen wissen nichts davon. Nun, zu Zeiten der Corona Krise, erkennen wir, dass die Krise tiefe Spuren im Leben der Menschen und der Gesellschaft hinterlässt, dass viele sehr wohl betroffen sind, obwohl man so tut, als sei alles nicht so schlimm!

Hier in Gebersdorf kann man noch die Spuren des 30jährigen gleich unterhalb der Kirche erahnen. Auf den Informationstafeln zum Hainberg kann sich heute jeder interessierte Spaziergänger und Naturfreund ein Bild machen, warum Wallenstein als Heerführer der katholischen Seite so ein erfolgreicher Feldherr gewesen ist.
Die Einquartierung der evangelischen Armee – oder zumindest ihrer Offiziere – in den Mauern Nürnbergs war für die Bevölkerung innerhalb der Stadtmauern nicht weniger belastend, als das, was die Bauern im Umland – besonders hier im Westen für ihr Getreide, ihr Vieh und ihre Frauen und Töchter von der katholischen Armee zu befürchten hatten.
Abscheulich zugerichtet wurde, wer sich widersetzte, und wen es traf, dem drohte weit mehr als Geschlechtskrankheiten und wirtschaftlicher Ruin. So viel konnte niemand trinken, um die Traumatisierung zu verschmerzen.
Wie man in der Musik der Barockzeit die Kompositionstechnik des Kontrapunkts zur Zeit von Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach pflegte, so setzten Dichter, Philosophen und Prediger der Vergänglichkeit der Welt die Hoffnung auf eine andere positive Zeit im Jenseits entgegen.

Wo im 23. Psalm der gute Hirte durch das finstre Tal führt, wird am Ende des Weges ein gedeckter Tisch warten.
Dem in der Welt wütenden Unheil wird die unendlich große Macht Gottes im Himmel entgegengestellt. Denn der Herr der himmlischen Heerscharen wird sehr wohl in der Lage sein, ein starkes Schutzschild vorzuhalten und sichere Wege und heiles Ankommen in der Lebens- oder Todesgefahr zur ermöglichen. Doch Glaube will gerade keine Vertröstung auf ein heiles Jenseits konstruieren. Das machen besonders die Gedanken von Dietrich Bonhoeffer deutlich, der in quasi auswegloser Situation nicht Verschwörungstheorien predigte. Er, der allen Anlass gehabt hätte, nach allem, was er bis dahin erlebt hatte, zu schreiben: Wir müssen uns darauf einstellen, dass es noch viel schlimmer kommt! Also etwa so: Von Bösen Mächten Tag und Nacht umgeben, befürchten wir, dass noch viel Schlimmres kommt.“
Aber er macht es nicht so. Er weiß um die Macht des Glaubens und deshalb übt er in seinem Denken und Reden eine andere Haltung ein:
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag!“
In diesem Sinn verstehe ich auch Heinrich Albert, wenn er dichtet:

Meinen Leib und meine Seele samt den Sinnen und Verstand, großer Gott ich Dir befehle unter deine starke Hand. Herr, mein Schild, mein Ehr und Ruhm, nimm mich auf, dein Eigentum. Deinen Engel zu mir sende, der des bösen Feindes Macht, List und Anschlag von mir wende und mich halt in guter Acht, der auch endlich mich zur Ruh trage nach dem Himmel zu.

H. Albert 1642 EG

Gebet

Wir rufen zu Dir, Schöpfer des Lebens, Schöpfer der Welt: Höre unsre Stimmen, wenn wir rufen, sei uns gnädig und erhöre uns. Unser Leben ist wie Gras, das heute grünt, wie die Blume, die heute blüht und morgen ist das Gras dürr und die Blume verblüht – und doch ist unser Leben in deiner Hand.
Wir rufen zu Dir, Christus unser Herr und Bruder: Lass die Kraft der Versöhnung hineinwirken in diese Welt, dass Menschen einander die Hände reichen und entdecken, dass sie Brüder und Schwestern sind in einem Geist und unter einem Herrn, dass sie erfahren, wie sie gemeinsam Verantwortung übernehmen und die Welt verantwortlich gestalten können.
Wir rufen zu Dir, Heiliger Geist: unsere Zuversicht, unsre Stärke und Licht, auf Dich vertraun wir und fürchten uns nicht! Du gibst uns den Odem des Lebens. Die leitest uns durch dein Wort, den Weg der Wahrheit und des wahrhaftigen Lebens.

Vater unser

Pfarrer Armin Langmann

Glocken verlernen das Läuten

Seit 1951 sind sie ohne Unterbrechung jeden Tag im Einsatz. Sommer wie Winter, Tag und Nacht läuten unsere Glocken mindestens dreimal am Tag und rufen zum Gebet auf, kündigen das Wochenende an, erinnern an die Kreuzigung von Jesus Christus oder rufen die Gemeinde zum Gottesdienst und begleitet sie währenddessen beim Vater Unser. Außerdem weisen sie natürlich auch auf besondere Ereignisse im Leben der Gemeinde und der Menschen hin. Nach fast 70 Jahren klangvoller Verkündigung vom Evangelium Jesu Christi sind sie in letzter Zeit etwas aus dem Takt gekommen…

Außenansicht des Glockenturmes der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf

Bim Bam Bim Bam

Egal wo man sich befindet, ob in der Kirche oder davor, ob nah oder weit entfernt: Wird ein und dieselbe Kirchenglocke geläutet, hört man immer zwei unterschiedliche Klänge. Kinder sagen dazu oft lautmalerisch „Bim Bam“ und meinen damit die akustische Eigenart der Glocken. Aber warum ist das so?

Glocken haben nicht nur einen festen Ton, den sogenannten Prinzipalbereich, sondern verfügen neben dem Grundton über eine Fülle von Obertönen. Als musikalischer Laie würde ich sagen, sie haben ein Klanggemisch und nicht genau einen definierten Ton wie man ihn bei einer Musiknote im Gesangbuch erwarten würde.

Der tiefste Teilton wird Grundton genannt und bestimmt in den meisten Fällen die wahrgenommene Tonhöhe, während die übrigen Teiltöne, die Obertöne, die Klangfarbe beeinflussen

Aus der Wikipedia zum Thema Oberton

Ganz entscheidend ist aber noch ein anderer Punkt. Wird eine Glocke geläutet, steht diese nicht fest und unbeweglich im Glockenturm und wird im Takt angeschlagen. Vielmehr schwingt die gesamte Glocke und durch diese Bewegung trifft der Klöppel, welcher wie ein Hammer fungiert, der auf das Eisen schlägt und den Ton erzeugt, gegen den Schlagring. Der Klang der Glocke wird dabei in die verschiedenen Richtungen gestreut. Vorstellen kann man sich dies wie einen Lautsprecher, der abwechselnd zu einem zeigt und dann wieder von einem weggedreht wird. Zeigt die Glocke in die Richtung des Zuhörers, wenn der Klöppel auf den Schlagring trifft, hört man das charakteristische Bim, also das vollständige Klangspektrum zusammen mit dem metallischen Klöppelgeräusch. Danach schwingt die Glocke von einem weg und der Klöppel schlägt genau an der dem Zuhörer abgewandten Seite und erzeugt das Bam, ein Geräusch mit weniger Obertönen und ohne das Klöppelgeräusch.

Klingt ganz schön kompliziert

Ist es auch. Würde man beim Läuten auf dieses Zusammenspiel von Bewegung, Glocke und Klöppel verzichten und die Glocke stillstehen lassen, würde diesem Klang alles Lebendige fehlen. An vielen Friedhöfen wird zu Beerdigungen die Glocke nur angeschlagen um einen gleichmäßigen, monotonen und damit traurigen Klang zu erzeugen. Die Glocke steht still und wird im Takt von einem motorgetriebenen Hammer geschlagen.

Fürchte Dich nicht, denn ich habe Dich erlöst

Inschrift der Glocke II: Jessaja 43,1

Wird hingegen die Glocke angetrieben, so muss der Klöppel etwa in dem Augenblick anschlagen, in dem die ausschwingende Glocke ihre höchste Lage erreicht hat. Dabei ist es wichtig, dass die Glocke nicht zu stark schwingt, da sonst der Klöppel den Schlagring der Glocke zu hart treffen würde und der Klang sich nicht optimal entfalten könnte. Außerdem würde der Klöppel dann abprallen und könnte seinen harmonischen Schwung verlieren, was zu einem ungleichmäßigen Läutebild führen würde. Natürlich darf der Schwung aber auch nicht zu gering sein, weil der Klöppel die Glocke dann gar nicht treffen würde und der Ton ausbleiben oder aussetzen würde. Für ein gleichmäßiges Läuten ist also ein perfektes Zusammenspiel von Glocke und Klöppel sowie von Motor und Steuerung erforderlich.

Auf Fehlersuche

Genau dieses Zusammenspiel ist im Moment nicht mehr hundertprozentig gegeben. Wird die Glocke durch den Motor in Bewegung gesetzt dauert es immer eine Weile, bis diese in ein gleichmäßiges Bim Bam Bim Bam übergeht. Nach einiger Zeit fehlt aber ein Schlag, die Glocke klingt also nur noch Bim Bam Bim … Bim Bam. Jetzt könnte man natürlich sagen, das ist nicht so schlimm und den meisten ist es wahrscheinlich noch nicht einmal aufgefallen, dass es nicht mehr ganz rund klingt. Wenn man sich aber wieder bewusst macht wie wichtig es für die Glocke ist, dass alle Bauteile miteinander harmonisieren, ist dies ein Anzeichen, dass etwas nicht mehr richtig funktioniert.

Bedienfeld für das Läuten der Glocken in der Stephanuskirche in Gebersdorf

Zum Glockenläuten muss man sich nicht anstrengen, es reicht am Steuerpult einen Hebel für die entsprechende Glocke umzulegen und kurze Zeit später hat diese genug Schwung durch den Elektromotor bekommen, dass der erste Ton erklingt. Das Steuersignal wird also noch richtig übermittelt, sonst wäre gar nichts mehr zu hören.

Ein Fall für den Kundendienst

Unsere Glocken werden regelmäßig gewartet. Dazu kommt ein Spezialist für Kirchenglockenmotoren aus Österreich und kontrolliert alle Bauteile auf Funktionalität. So sollen Schäden frühzeitig erkannt und somit verhindert werden. Die letzte Überprüfung war erst vor ein paar Monaten, dort ist aber nichts im Protokoll vermerkt worden. Ich habe trotzdem angerufen und das Problem geschildert. Der Monteur kann es sich nicht erklären, wir vereinbaren einen Vor-Ort-Termin.

Blick auf alle drei Gussstahl Kirchenglocken der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf
Die drei Gussstahlglocken der Stephanuskirche aus dem Jahr 1951. Die Glocken werden durchnummeriert, bei der größten mit I beginnend. Rechts im Bild die größte Glocke (Glocke I), unten links die zweitgrößte (Glocke II) und oben links die kleinste Glocke (Glocke III).

Zusammen mit dem Kundendienst hören wir nacheinander alle drei Glocken an. Erster Hinweis: Der Monteur lässt die Glocken bei der Wartung nicht lange genug Läuten, damit dieses Problem deutlich auftritt. Zum Gottesdienstbeginn klingen die Glocken ungefähr drei Minuten, nach etwas über einer Minute tauchen die Aussetzer das erste Mal auf. Wir gehen auf den Glockenturm, um uns die Mechanik genauer anzuschauen.

Die größte Glocke der Stephanuskirche Gebersdorf wird meistens als Betglocke Bezeichnet

Die größte Glocke in der Stephanuskirche. Im Turm hängen drei Gussstahlglocken vom Bochumer Verein in der V7-Rippe (Geometrie des Rotationskörpers). Sie bilden ein Te Deum Motiv und das heutige Geläut. Das Vorgänger- Geläut musste 1942 zu Kriegszwecken abgeliefert werden. 1951 schuf der Bochumer Verein das heutige Trio. Die Glocken hängen in einem Glockenstuhl aus Stahl mit Holzjochen.

Im Glockenturm ist – zum Glück – auf den ersten Blick kein Problem erkennbar. Die Glocken haben alle leichten Rost angesetzt, sonst sind sie aber noch in sehr gutem Zustand (meint der Spezialist). Auch die Holzjoche sind noch vollkommen in Ordnung. Durch ein Gitter ist die Mechanik auch vor Verunreinigungen durch Vögel geschützt. Nacheinander schauen wir uns alle drei Glocken genauer an.

O Land, Länder, höre des Herrn Wort

Inschrift der Glocke I: Jeremia 22,29

Der Monteur erzählt von den vielen verschiedenen Kirchen, die er Tag für Tag sieht um dort die Glocken zu warten. Die Gemeinde hat häufig keinen Bezug mehr zum Geläut, weil alles automatisiert abläuft. Früher, als noch von Hand geläutet werden musste, gab es eine sehr starke Verbindung von dieser Person oder diesem Personenkreis zum Geläut. Jetzt läuft auch alles immer perfekt ab, die Elektronik läutet jeden Tag, jede Stunde immer genau gleich und genau gleich lang. Er meint, das manuelle Läuten sollte eigentlich dem automatischen vorgezogen werden.

Foto des beschädigten Klöppels der Betglocke in der Stephanuskirche Gebersdorf

Da Stahl auf Stahl einen unschönen Klang ergibt, ist in die Klöppel in einer schwach kegelförmigen Bohrung einen Anschlagbolzen aus einem weicheren Material wie Bronze eingearbeitet. Auf dem Bild ist dies als Knubbel auf der linken Seite erkennbar. Dieser sollte gleichmäßig in der Mitte abgenutzt werden. Deutlich erkennbar ist die Abnutzung aber im oberen Bereich des Anschlagbolzens. Ein weiterer Hinweis?

Der Klöppel wird durch eine mehrfach gefaltete und getränkte Ledereinbindung mit der Glocke verbunden. Diese Verbindung hat wohl über die Jahre nachgegeben, sodass der Klöppel jetzt tiefer hängt als es eigentlich vorgesehen ist. Durch die veränderte Position schlägt er nicht mehr an der gleichen Stelle an und die Glocke selbst müsste wohl einen Tick weiter schwingen, damit er immer zuverlässig anschlägt. Er empfiehlt den Anschlagbolzen zu tauschen und die Klöppelaufhängung zu erneuern. Pro Glocke ungefähr ein Aufwand von einem Tag.

Blick in eine Kirchenglocke mit der Klöppelaufhängung aus Leder

Anschlagsarten

Das Glockenläuten mit drei Glocken, die alle einzeln ansteuerbar sind, bietet eine Vielzahl von Variationen. Durch die damalige, beschränkte Technik ist die Vielfalt verloren gegangen. Auch wir können über unsere Zeitschaltuhr nur die Glocke III, also die kleinste Glocke, einzeln läuten oder alle drei Glocken zusammen. Nachfolgend ein kleiner Einblick in die Vielfallt an Varianten, die mit diesem Musikinstrument möglich sind.

Normales Läuten

Die Glocke wird durch Ziehen eines Seils oder durch eine elektrische Maschine zum Schwingen gebracht, wobei der Klöppel an den Schlagring schlägt.

Halbzugläuten

Die Glocke wird so schwach bewegt, dass der Klöppel ruhig hängen bleibt und nur eine Wandung gegen ihn schlägt. Wird zum Beispiel als Trauergeläut verwendet. Ist bei uns technisch im Moment nicht möglich.

Anschlagen

Die ruhig hängende Glocke wird mit dem Klöppel, der durch ein Seil bewegt wird, oder durch einen Uhrschlaghammer mehrmals angeschlagen. Ist in der Stephanuskirche auch nicht eingebaut.

Gruppenläuten

Beim Läuten mehrerer Glocken beginnt man stets mit der kleinsten Glocke. Erst dann, wenn diese regelmäßig ausschwingt, wird mit dem Läuten der nächsten Glocke begonnen und so fort. Das Läuten wird in der gleichen Reihenfolge beendet: Die kleinste Glocke verstummt zuerst, die größte Glocke läutet am längsten.

Die Dauer des Glockenläutens sollte sechs Minuten nicht überschreiten. Möglich sind auch Unterbrechungen, also das Läuten einer Glocke mit einer anschließenden kurzen Pause und darauffolgend das Gruppengeläut. Dadurch können besondere Gottesdienste hervorgehoben werden. Die einzelne Glocke kann auch dem Gruppengeläut folgen.

Einzelglocke

Am häufigsten wird nur eine einzelne Glocke geläutet. In der Läuteordnung ist dazu folgendes vermerkt:

Das Läuten einer einzelnen Glocke bringt deren Eigenart und Schönheit besonders gut zur Geltung. Es ist allen anderen Läutearten gleichwertig und möglichst weitgehend anzuwenden.

Läuteordnung für evangelisch-lutherische Gemeinden

In der Stephanuskirche Läuten wir zum Gebet um 07:00 Uhr, um 12:00 Uhr und um 21:00 Uhr mit der Glocke III. Das Freitagsläuten erinnert an Christi Kreuzigung um 09:00 Uhr. Dafür sollte die tiefste Glocke verwendet werden. Da die Glocke I nicht automatisiert angesteuert werden kann, erfolgt auch dieses Läuten mit Glocke III.

Das Wochenende wird am Samstag um 14:00 Uhr eingeläutet. Dafür erklingen alle drei Glocken als Gruppengeläut. Die Elektronik erlaubt hier nur das Ansteuern aller Glocken gleichzeitig, weshalb sich das Geläut nicht langsam auf- und später wieder abbaut. Dies ist aktuell nur durch manuelles Läuten möglich, wie es zu den Gottesdiensten erfolgt.

Das Problem mit der Elektronik

Neben den Klöppeln hat der Monteur noch ein weiteres Problem angesprochen. Die verbaute Elektrik ist nicht mehr vorschriftsgemäß und muss erneuert werden. Die folgenden Bilder geben einen Einblick.

Glockenmotor, welcher die Glocke beim Läuten in Schwingung versetzt

Links oben der Glockenmotor aus dem Jahr 1951. Bisher hat er bis auf den regelmäßigen Austausch der Verschleißteile keine Probleme bereitet. Er ist aber nach so langer Zeit am Ende seiner Lebenserwartung angekommen. Rechts oben die Motorsteuerung im Glockenturm, welche das Steuersignal aus der Kirche entgegennimmt (Bild rechts unten)

Steuerungselektronik der Kirchenglocken im Kirchenturm der Stephanuskirche
Bedienfeld zum Läuten der Glocken in historischem Umfeld mit der alten Technik

Da das Zusammenspiel aller einzelnen Komponenten äußerst wichtig ist, wird empfohlen diese auch gemeinsam zu erneuern. Werden nur Einzelteile ausgetauscht, ist davon auszugehen, dass dies früher oder später zu neuen Schäden führt, die dann teuer repariert werden müssen. Mit einer aktuellen Steuereinheit könnte das Läuten für die Glocken schonender erfolgen und es wäre auch eine größere Varianz möglich, da durch die moderne Elektronik jede einzelne Glocke sekundengenau angesteuert werden kann.

Fast 70 Jahre hat uns die vorhandene Technik einen treuen Dienst geleistet. Durch regelmäßige Wartungen und die sorgsame Behandlung gemäß den Vorgaben der Sachverständigen konnte die verwendete Technik eine solch hohe Lebensdauer erreichen. Wir hoffen, dass die neue Technik genauso lange halten wird wie es die alte getan hat. Mit einem Spezialisten für Glockenmotoren können wir hier auf einen Partner setzen, der uns von Anfang an fachmännisch begleitet und alle Arbeiten zuverlässig ausgeführt hat.

Läuten der Glocke I: Ungefähr bei 58 Sekunden fehlt der Anschlag des Klöppels an der Glocke und der Ton bleibt aus. Davor sind manche Anschläge nur sehr zaghaft und dadurch kaum zu hören. Danach schwingt die Glocke wieder aus.

Soweit möglich werden wir versuchen, nötige Arbeiten in Eigenleistung auszuführen. Viele Komponenten benötigen aber das Fachwissen des Spezialisten und auch durch die benötigten Spezialteile werden auf die Kirchengemeinde kosten in Höhe von mehreren tausend Euro zukommen. Wir informieren uns gerade bei einem Sachverständigen der Landeskirche bezüglich eines Zuschusses. Wahrscheinlich werden wir aber über 10.000€ aus eigenen Mitteln finanzieren müssen.

Spenden

Wenn Sie uns beim Erhalt der Glocken unterstützen möchten und können, freuen wir uns sehr über Ihre Spende! Für diese erhalten Sie selbstverständlich einen Beleg, welchen Sie bei der Steuererklärung angeben können.

Unsere Bankverbindung:
Evangelische Bank
IBAN:  DE39 5206 0410 0001 5731 28
BIC: GENODEF1EK1
Verwendungszweck: Kirchenglocken

Wir danken Ihnen schon jetzt für Ihre Unterstützung mit einem herzlichen Vergelt’s Gott!

Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende

Inschrift der Glocke III: Matthäus 28,20

Zögern Sie auch nicht uns bei weiteren Fragen direkt zu kontaktieren. Gerne können Sie sich auch persönlich ein Bild von unseren Glocken machen. Wenden Sie sich bezüglich einer Terminvereinbarung an unser Pfarramt.

Weitere Informationen

Der Bauausschuss wird zu gegebener Zeit über den Gemeindebrief und auch über die Webseite der Kirchengemeinde den aktuellen Stand weitergeben.

Weitere allgemeine Informationen über den Hersteller unserer Glocken finden sie hier. Wer mehr über die Verschiedenen Arten des Läutens erfahren möchte, wird hier fündig. Die Glocken der Stephanuskirche und ihre Vorgänger haben auch einen eigenen Bereich auf unserer Webseite, zu dem Sie hier gelangen.

Für den Bauausschuss – Christian Fenn

Kilometerweise Kabel

Blick vom Balkon der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf auf die ausgebauten Elektrokabel

Ein ganzer Berg von Kabeln ist heute zusammengekommen, inklusive der alten Metall-Leerrohre die auf dem Kirchendach verlegt waren. Zusammengenommen mehrere Kilometer Kabel die wahrscheinlich noch aus der Bauzeit der Kirche im Jahr 1931 stammen. Die Elektroinstallation in der Stephanuskirche wurde seitdem schon mehrmals überarbeitet. Die Beleuchtung wurde immer wieder den Bedürfnissen und technischen Möglichkeiten angepasst. Dabei wurden regelmäßig neue Kabel verlegt, und die Alten einfach „abgezwickt“ und liegengelassen. Auf dem holzgetäfelten Tonnengewölbe fanden wir so viele Kabelstränge nebeneinander laufend vor, die alle sehr ordentlich verlegt und befestigt waren, heute aber nicht mehr den technischen Anforderungen genügen und somit auch nicht erhalten werden mussten.

Durch das Tonnengewölbe war eine Demontage gar nicht so einfach, man muss genau aufpassen wo man hintritt und dabei versuchen, sich nicht den Kopf zu stoßen. Die Luft ist stickig und überall (wirklich überall) gibt es vom Dreck schwarz gewordene Spinnweben und alte, verlassene Wespennester.

Ein Multimediakabel

Der Grund für die Arbeiten am Dachboden war aber ursprünglich ein ganz anderer: Durch den Verkauf von bestimmten Frequenzen für die Mobilfunknetze mussten wir vor ein paar Jahren neue Funkmikrofone anschaffen.

Blick auf das Tonnengewölbe der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf vom Dachboden mit der alten und neuen Elektroinstallation
Blick auf das holzgetäfelte Tonnengewölbe vom Dachboden der Stephanuskirche. Das Bild entstand direkt über dem Chorpodest auf der Empore. Dort soll eine Verbindung zwischen Dachboden und Empore geschaffen werden.

Die neuen Geräte kommen aber mit den dicken Kirchenmauern nicht so gut zurecht wie die Alten, und wenn mehrere Mikrofone im Einsatz sind, kommt es regelmäßig zu Störungen beim Empfang. Die Lösung dafür ist die Montage der Empfänger für die Funkmikrofone auf der Empore. Bisher befindet sich auch das Mischpult, mit welchem unter anderem die Lautstärke geregelt werden kann, in der Sakristei. Wir wollen auch dieses auf die Empore stellen, damit in Zukunft bei mehreren Beteiligten in Familiengottesdiensten insgesamt eine bessere Tonqualität erreicht werden dann.

Verlegtes Leerrohr auf dem Dachboden der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf für ein neues Multimediakabel

Dazu ist aber ein Verbindungskabel nötig, welches die kabelgebundenen Mikrofone mit dem Mischpult und dieses wiederrum mit den Lautsprechern im Kirchenraum und der Induktionsschleife verbindet, welche wir für Gottesdienstbesucher mit Hörgeräten besitzen. Im Kirchenraum selbst ist eine Verlegung eines neuen Kabels quasi unmöglich. Durch den Denkmalschutz sind alle Arbeiten genehmigungspflichtig und auch mit sehr hohen Kosten verbunden. Was also tun? Die Lösung war eine Verlegung von der Sakristei aus auf den Kirchendachboden, von dort dann Richtung Empore und direkt über der Empore an der Wand entlang vom Dachboden wieder herunter. Das Kabel ist so nicht zu sehen, vergleichsweise einfach zu verlegen und – für uns auch sehr wichtig – in ehrenamtlicher Arbeit durchführbar. Auf diesem Bild ist der Kabelkanal zu sehen, welcher auf der rechten Seite um ein zusätzliches Leerrohr ergänzt wurde. In diesem wurde in einem zweiten Schritt ein spezielles Multimediakabel für die Tonübertragung eingezogen. Dieses darf nicht mit den normalen Stromkabeln in einem Kanal laufen, da es sonst zu Störgeräuschen kommen kann.

Spuren der Umluftheizung

Wer das vorangegangene Bild genau betrachtet, kann auch noch auf der linken Seite das alte Lüftungsrohr erkennen. Dabei handelt es sich um ein Relikt der Umluftheizung, mit welcher unsere Kirche früher beheizt wurde. Als diese aus verschiedenen Gründen entfernt wurde, blieb – wir kennen es von den Kabeln – die ganze Technik in der Kirche. An mehreren Stellen finden sich auch heute noch Steuerungs- und Regeltechnik, Ein- und Auslässe und eben dieses Lüftungsrohr. Auch diese Überbleibsel wollten wir entfernen.

Altes Lüftungsrohr der Umluftheizung auf dem Dachboden der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf

Zu viert war es uns gerade so möglich, dieses auf den Laufsteg zu wuchten. Ein Abtransport schien aber unmöglich. Ein Rohrstück war sechs Meter lang und über 100 Kilogramm schwer. Die enge Wendeltreppe im Kirchturm ist dafür nicht geeignet. Die Kirche hat einen kleinen Balkon, wir hatten aber Sorge, dass das unkontrolliert fallende Rohr eine Beschädigung verursacht. Es blieb nur die Möglichkeit, das Lüftungsrohr an Ort und Stelle zu zerkleinern. Da es aus Metall war und ein Winkelschleifer (Flex!) aufgrund der Brandgefahr nicht in Frage kommt, war die rettende Lösung eine Stichsäge. Trotz zwei Autos vollgepackt mit Werkzeug, um auf sämtliche Eventualitäten vorbereitet zu sein, hatten wir diese natürlich nicht dabei.

Anhänger von Roland Roithmeier mit Altmetall von der Umluftheizung in der Stephanuskirche

Beim zweiten Versuch hat es dann geklappt und das Lüftungsrohr konnte in immer noch sperrigen Einzelteilen in den Hänger verladen werden, den uns Roland Roithmeier dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat. Florian und Walter Albert haben diesen dann gleich noch zum Recyclinghof gefahren und damit war diese Baustelle auch erledigt.

Was wäre eine Baustelle ohne einen Abbruchhammer?

Einsatz des Schlagbohrers beim Entfernen des alten Kamins der Umluftheizung auf dem Dachboden der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf

Das Lüftungsrohr hatte eine gemauerte Verbindung, welche den Heizungskeller unter der Sakristei mit dem Dachboden verbunden hat. Dieser Kamin war bei näherer Betrachtung schon äußert instabil und konnte nicht mehr guten Gewissens ungesichert verbleiben. Nachdem dieser sowieso nicht mehr gebraucht wurde, haben wir uns kurzerhand entschlossen, diesen bis zur Holzbodendecke über dem Altarraum abzutragen. Am Dachboden ist die Staubentwicklung ja auch nicht so schlimm wie es in der Kirche der Fall wäre. Zum Glück hatten wir uns einen Tag ausgesucht, an dem der Himmel bedeckt war. Hätte die Sonne geschienen, wäre der Saunabetrieb schon lange eröffnet worden. So konnten wir uns noch dem letzten Abschnitt zuwenden.

Über der Sakristei gibt es einen kleinen Raum, welcher nur über eine Hühnerleiter vom Dachboden aus erreicht werden kann. In den letzten zwanzig Jahren ist hier wahrscheinlich niemand mehr gewesen. Die dort aufbewahrten Sachen hätte man schon damals am besten weggeworden. Auf den nachfolgenden Bildern ist links der Eingang zu diesem Raum zu sehen. Auf ein „Vorher“-Bild wurde verzichtet, man sieht ja schon im Vorraum, welche „Schätze“ sich dort befinden.

Dachboden der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf
Leerer und gereinigter Raum über der Sakristei der Stephanuskirche Nürnberg Gebersdorf
Der ausgeräumte und besenrein hinterlassene Raum über der Sakristei. Man beachte die Treppe ohne Handlauf, welche direkt nach der Tür beginnt. Auf dem Foto schlecht zu erkennen: Es geht fast drei Meter nach unten! Wir werden demnächst noch eine Absturzsicherung anbringen. Bisher wurde einfach der Schlüssel versteckt 🙂

Wir haben noch viele Elektrokabel neu oder besser gesagt überhaupt einmal beschriftet, und am Ende selbstverständlich alles gesaugt hinterlassen. Über den weiteren Fortschritt auf der Empore werde ich berichten, für heute haben wir aber nach acht Stunden die Segel gestrichen und freuen uns alle auf eine Dusche, wenn wir überhaupt noch ins Haus gelassen werden.

Der Bauausschuss bedankt sich für die Unterstützung bei den Hausgemeinschaften und somit coronakonformen Teams aus Florian und Walter Albert, Andreas und Emil Freitag, Martina und Peter Schäfer sowie Michael Fenn.

Für den Ausschuss – Christian Fenn

WICHTIG: Corona-Virus – Auswirkungen auf unser Gemeindeleben

Aufgrund des Corona-Virus entfallen alle Gruppen/ Kreise/ Gottesdienste und Veranstaltungen in unserer Gemeinde!

Auch wir können es unter den gegebenen Umständen leider nicht mehr verantworten ein Gemeindeleben, welches ja gerade vom menschlichen Miteinander lebt, aufrecht zu erhalten.
Wir bitten um Ihr Verständnis – diese Maßnahme ist für unser aller Schutz!

Diese Regelung gilt ab sofort und gilt vorerst bis einschließlich 19.04.2020.

Unsere Pfarrerin Frau Gabriele Edelmann-Richter ist weiterhin per Email und telefonisch für Sie zu erreichen: Tel.: 09 11 – 255 85 33 oder gabriele.edelmann-richter[at]elkb.de

Das Pfarramt ist zu den Öffnungszeiten ebenfalls nur noch per Email oder telefonisch für Sie zu erreichen: Tel.: 09 11 – 67 36 30 oder pfarramt.stephanuskirche.n[at]elkb.de

Die Stephanuskirche bleibt weiterhin tagsüber für Sie geöffnet und lädt zum Verweilen und Innehalten ein.

Das Seelsorgetelefon ist ständig unter der Rufnummer 09 11 – 214 14 14 zu erreichen.

Täglich neue Kurzandachten aus der Pfarrei St. Lorenz finden Sie auf folgendem Youtube-Kanal:
http://www.youtube.com/channel/UC86y9HvpuLPtE0uRDAHLi0Q

Bleiben Sie gesund, besonnen und mit Gottes Liebe gesegnet!

Beten verbindet.pdf