Die Stille, die Liebe und ein leeres Herz…

Brennende Kerze in der Dunkelheit

„Wir brauchen die Stille, um diese Worte zu verstehen und in die Tat umzusetzen! Wenn wir aufgescheucht und beunruhigt sind, haben wir beliebig viele Argumente und Gründe, nicht ohne weiteres zu verzeihen und zu lieben. Wenn wir aber „unsere Seele in Frieden und Stille“ bewahren, verflüchtigen sich diese Gründe. Vielleicht meiden wir manchmal auch deshalb die Stille und ziehen ihr den erstbesten Lärm, Worte oder Zerstreuungen vor, weil der innere Friede ein Risiko birgt: Er macht uns leer und arm, er zersetzt Bitterkeit und Auflehnung und er führt uns zur Selbsthingabe. Ist unser Herz still und leer, zieht der Heilige Geist in es ein, erfüllt er es mit bedingungsloser Liebe. Unmerklich, aber unaufhaltsam führt die Stille uns dazu zu lieben.“

Communauté de Taizé


Wir stehen bald am Anfang der Passionszeit. Nehmen wir die Einladung der Gemeinschaft von Taizé an, leeren wir unser Herz und gehen mit IHM gemeinsam den Weg gen Ostern und empfangen wir seine Liebe.


Jesus Christus sagte:

„Dies ist mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“

Johannes 15,12

Peter Memmert

Wir können keine weiße Weste behalten

Die westfälische Theologin Annette Kurschus ist neue Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Der Krieg in der Ukraine stellt nach Worten der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus auch die Gesellschaft hierzulande vor große Herausforderungen. Auf Dauer werde es nicht ausreichen, Mitgefühl zu zeigen und humanitäre Hilfe zu leisten, sagte Kurschus dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch die Kirche befinde sich angesichts des Krieges in einem „schmerzlichen Lernprozess“. Aufgabe der Kirche bleibe es, Menschen zu stärken, die sich für den Frieden einsetzten.

epd: Experten rechnen beim Krieg in der Ukraine mit wesentlich mehr Flüchtlingen als im Jahr 2015. Aktuell ist die Hilfsbereitschaft groß. Befürchten Sie, dass die Stimmung auch wieder kippen kann wie bei der letzten Fluchtwelle?

Kurschus: Es ist sehr erfreulich, welch große Hilfsbereitschaft im Moment zu spüren ist. Überall sperren Menschen die Türen auf und helfen bereits jetzt ganz konkret. Es gibt auch immer wieder Demonstrationen als Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Das habe ich in Berlin vor zwei Wochen selbst erlebt. Dass sich die Stimmung gegenüber den vorherigen Geflüchteten gedreht habe, sehe ich so pauschal nicht. In unseren Gemeinden erlebe ich ein ungebrochenes Engagement. Wir haben uns jetzt eben auf einen „Langstreckenlauf“ einzurichten.

epd: Was hat das für Konsequenzen?

Kurschus: Es werden noch sehr viele Menschen aus der Ukraine zu uns kommen. Auf Dauer wird es nicht ausreichen, Mitgefühl zu zeigen und humanitäre Hilfe zu leisten. Solidarität wird sehr konkret und sehr konsequent gelebt werden müssen, und das wird auch uns selbst in unserem Alltag einiges abverlangen. Wir werden erhebliche Preissteigerungen in etlichen Bereichen hinnehmen müssen. Jetzt gilt es, zusammenzuhalten – auch damit die teure Solidarität nicht auf die Knochen und auf Kosten derer geht, die jetzt schon zu wenig haben. Den entschlossenen Willen dazu spüre ich in unserer Gesellschaft deutlich.

epd: In der Flüchtlingsarbeit engagierte Menschen sind besorgt, dass Flüchtlinge aus Afrika oder Syrien aus dem Blick geraten. Gibt es eine Unterscheidung von Flüchtlingen erster und zweiter Klasse?

Kurschus: Die Regierung hat zum Glück entschieden, dass die Menschen, die aus der Ukraine flüchten, möglichst wenig Hürden überwinden müssen. Sie sollen unkompliziert aufgenommen werden. Das ist großartig. Großartig ist auch, dass die osteuropäischen Staaten, die sich bisher abgeschottet haben, den Menschen großzügig helfen, die aus der Ukraine fliehen. Durch diese Hilfsbereitschaft wird niemand, der auf dem bisher normalen Weg über das Asylverfahren hierher kommt, zu einem Flüchtling zweiter Klasse. Und das darf es auch nicht geben.

epd: Was tun die Kirchen dagegen?

Kurschus: Die unkomplizierte Aufnahme der Menschen aus der Ukraine kann uns in Zukunft vielleicht Wege weisen, wie wir es auch mit denen, die aus anderen Staaten zu uns kommen, besser machen. Wir in den Kirchen werden alles dafür tun, dass die Geflüchteten, die schon bei uns sind, keine Nachteile dadurch haben, dass jetzt mehr und andere dazukommen. Hautfarbe oder Religion oder Kultur dürfen bei der Einschätzung von Not jedenfalls keinen Unterschied machen.

epd: Wie bewerten Sie, dass Deutschland jetzt doch Waffen an die Ukraine liefert?

Kurschus: Es bleibt dabei: Waffen sind kein Mittel, um Frieden zu schaffen. Allenfalls können sie zur Abschreckung von Aggressoren dienen, die sich nicht um Völkerrecht scheren und verbrecherische Angriffskriege anzetteln wollen. Oder sie dienen zur Selbstverteidigung als letztes Mittel in einem solchen Krieg. Die Ukraine ist von einem verbrecherischen Angriffskrieg überzogen worden, die Bevölkerung will sich dagegen wehren und ihre Freiheit verteidigen. Zivilisten werden dort auf offener Straße von der russischen Armee angegriffen.

Ich halte es für schwierig, die geforderten Waffenlieferungen abzulehnen, wenn die Menschen sich nicht allein aus eigenen Kräften verteidigen können. Aber Waffenlieferungen gewährleisten nicht das Ende der Gewalt, das wir uns wünschen. Im Gegenteil: Sie können zu Kettenreaktionen führen, in denen die Beteiligten die Kontrolle verlieren. Das ist das Fatale. Wie immer wir uns positionieren: Wir können in dieser Situation keine weiße Weste behalten. Diese Lernerfahrung mache ich gerade.

epd: Was bedeutet das für Sie?

Kurschus: Ich halte es für zynisch zu sagen: Jetzt müssen unsere Gebete und unser Mitgefühl ausreichen. Ich kann nachvollziehen, dass die Ukraine in ihrer Selbstverteidigung unterstützt wird. Das ist ein echtes Dilemma. Aber wir dürfen dem als Kirchen nicht ausweichen, indem wir schweigen und uns aus der Verantwortung ziehen.

epd: Einige Theologen halten ein Umdenken der evangelischen Friedensethik für nötig. Muss sie angesichts der aktuellen Bedrohungslage reformiert werden?

Kurschus: Ich bin nicht der Meinung, wir müssten jetzt unsere gesamte Friedensethik über den Haufen werfen. Wir sollten sie aber einer kritischen Prüfung unterziehen und neu diskutieren. Die schmerzlichen Lernprozesse, die wir gerade durchleben, müssen sich in unserer Friedensethik niederschlagen. Es ist ein Kennzeichen protestantischer Ethik, dass dort nichts für alle Zeiten festgeschrieben ist, sondern dass wir sie weiterentwickeln können, wenn sich Situationen einschneidend verändern.

epd: Können Kirchen zur Vermittlung in diesem Konflikt beitragen?

Kurschus: Unsere große Stärke ist, dass wir in ganz Europa, auch mit den Kirchen in den Konfliktgebieten, miteinander verbunden sind. Trotz aller Schwierigkeiten lassen wir die Kontakte zur russisch-orthodoxen Kirche sowohl in Russland als auch in der Ukraine nicht abbrechen, sondern versuchen, gemeinsam mit ihnen intensiv um Frieden zu ringen. Wir haben den Ökumenischen Rat der Kirchen und die Konferenz Europäischer Kirchen, die uns gute Möglichkeiten bereitstellen, um miteinander zu reden und auch miteinander zu streiten.

epd: Was können Kirchen in diesem Konflikt einbringen?

Kurschus: Jeder Aggressor, das sehen wir auch bei Putin, rechtfertigt seine Aktionen mit übergeordneten „Werten“. Dagegen können die Kirchen starke Worte und Bilder der Bibel setzen. Worte und Bilder des Friedens. Sie stärken Menschen, sich weiterhin für den Frieden einzusetzen, auch wenn es möglicherweise lange dauert.

epd: Was bedeutet der Krieg in der Ukraine für die Kirche hierzulande?

Kurschus: Unsere Kirchengemeinden bewähren sich als Hoffnungsgemeinschaften, sie bieten Unterkünfte, sammeln Spenden und stellen Hilfstransporte auf die Beine. Das ist großartig. Und es macht deutlich, welch ein starkes und buchstäblich handfestes Potenzial der Glaube hat. Wir setzen viel Vertrauen in unablässige Gebete um Frieden, und aus solchen Gebeten wachsen mutige Taten.

epd: Was antworten Sie Menschen, die sich fragen, wo in all dem Leid in der Ukraine Gott sei?

Kurschus: Ich kann solche Fragen gut nachvollziehen. Ich bin selber nicht frei davon. Überall auf der Welt wird dafür gebetet, Gott möge die Herzen der Kriegstreiber zum Frieden wenden. Unser christlicher Glaube ist aus der Erfahrung entstanden, dass ein Unschuldiger und Wehrloser umgebracht wurde und kein Gott eingegriffen hat und die Leute fragten: „Wo ist nun dein Gott?“. Wir benennen uns nach Christus, der als Gewaltopfer ans Kreuz genagelt wurde. Das war aber nicht das Ende. Sondern Christus wurde auferweckt zu neuem Leben und von Gott ins Recht gesetzt. Seitdem ist das Kreuz ein Protest gegen Gewalt und ein Zeichen dafür, dass Gott an der Seite der Opfer ist und sich mit ihnen identifiziert.

In dieser Passionszeit sehen wir Christus in denen, die in der Ukraine der Gewalt ausgeliefert sind, und in denen, die in Russland inhaftiert werden. Und in alledem glauben wir und halten trotzig an der Gewissheit fest, dass die Gewalttäter nicht das letzte Wort in der Geschichte haben werden.

epd: Sehen Sie die Gefahr, dass angesichts des Kriegs in der Ukraine andere Themen wie der Klimaschutz aus dem Blick geraten?

Kurschus: Tatsächlich drängt der Krieg in der Ukraine derzeit alles andere in den Hintergrund. Angesichts einer unsicherer werdenden Versorgung mit Gas und Öl wird jetzt beispielsweise wieder über eine verstärkte Nutzung von Atomstrom debattiert. Vieles, was wir im Blick auf Ökologie, Schöpfung und Klimapolitik über Jahre mühsam errungen haben, droht gerade wieder rückwärts zu gehen. Zugleich zeigt sich, dass es durchaus von Vorteil ist, sich durch den Ausbau erneuerbarer Energien von russischem Gas unabhängig zu machen – das kann auch motivierend wirken. Wir werden jedenfalls sehr genau aufpassen, dass der Schutz des Klimas auf der Tagesordnung bleibt, auch wenn er aktuell nicht die Schlagzeilen füllt.

epd/GB, 10.3.2022

Die Fastenaktion der evangelischen Kirche

Aktionsplakat 7 Wochen ohne Stillstand, ein Kind bläst in eine Trompete. Das Motto ist "Üben"


Ein gemeinsames Ziel, ob musikalisch, im Sport, auf einer Wandertour oder in der ­Familie, fordert heraus. Und es zwingt die ­Beteiligten dabei, ihre persönlichen Gaben, ihre Stärken im Sinne aller einzubringen. „Üben“ ist ein Element der Lebenskunst. Und nun hat „7 Wochen Ohne“ ausgerechnet diese Formel zum Motto 2022 gemacht. Warum denn?

Die von Corona erzwungenen Veränderungen in unserem alltäglichen Leben sind tief und weitreichend. Durch das Üben von Distanz sowie im Versuch, dennoch mit den Nächsten Gemeinschaft zu erleben, haben wir den Stillstand der Selbstverständlichkeit überwunden.

Fast alle ehrenamtlich gegründeten und getragenen Organisationen haben ihre Basis im Üben. Das gilt für eine Kirchengemeinde ebenso wie für eine Freiwillige Feuerwehr oder einen Tennisclub. Von Mitmenschen deren Wissen theoretisch, in Vorträgen und Lehrbüchern zu hören, ist nicht falsch. Wirksamkeit erhalten neue Erkenntnisse jedoch nur im Training, im Anwenden und Üben, also im Handeln. Der Ausgangspunkt für die Fastenzeit sind die 40 Tage Jesu in der Wüste. Er wollte ungestört und losgelöst von alltäglichen Gewohnheiten über seinen Weg zum himmlischen Vater nachdenken und schließlich entscheiden. Historisch bedeutet der Begriff „Fasten“ „sich entscheiden, abschließen, schließen“ wie er im englischen Begriff „Fasten your seatbelts“ noch heutzutage verwendet wird. Wir folgen Jesus Christus, wenn wir in den sieben Wochen Fastenzeit üben, ohne Stillstand seinem Weg der Liebe zu folgen.

Arnd Brummer,
Botschafter der Aktion „7 Wochen Ohne“

Europaweites Glockenläuten

am Donnerstag, 3.3.2022 um 12:00 Uhr

Anti-Kriegs-Demo in Berlin

Wir, die Gemeinschaft der Bauverantwortlichen der großen Kathedral- und Domkirchen Europas von Norwegen bis Malta und von Spanien bis in die Ukraine, möchten zum Krieg in der Ukraine nicht schweigen.

Europa brennt – wir wollen am Donnerstag, den 03.03.2022 mittags um 12.00 Uhr, die Glocken unserer Kirchen 7 Minuten läuten lassen, jede Minute für einen Tag dieses unsinnigen Krieges.

Mit diesem Läuten

erklären wir uns solidarisch mit den Menschen,
die diesen Krieg aushalten und um ihr Leben bangen müssen,
die den Widerstand gegen eine Übermacht organisieren müssen,
die vor dem Krieg fliehen müssen,
die den Mut haben, gegen die Kriegstreiber in ihrem Land zu protestieren und
die in den Ländern leben, die unmittelbar von diesem Krieg betroffen sind.

Mit diesem Läuten

trauern wir um die Toten aller beteiligter Länder.
drücken wir unseren Dank aus, sollten die Waffen bis dahin schweigen.

Mit diesem Läuten

beten wir für alle, die von diesem Krieg betroffen sind.

Mit diesem Läuten

beten wir um Frieden.

Jeder aus unserer Gemeinschaft setzt sich in seinem Umfeld dafür ein, dass auch die Menschen aller anderen Kirchen hiervon erfahren und das Brandläuten an vielen Orten Europas zu hören sein wird.

Die Europäische Vereinigung der Dombau-, Münsterbau- und Bauhüttenmeister

Landeskirche unterstützt Menschen aus der Ukraine mit 100.000 Euro

Oberkirchenrat Michel Martin: großartige Unterstützungsbereitschaft


Die bayerische Landeskirche unterstützt die Menschen aus der Ukraine mit 100.000 Euro aus Mitteln der Katastrophenhilfe. Das gab Oberkirchenrat Michael Martin heute bekannt. Ein Teil des Geldes komme Gemeinden der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine zugute etwa für den Kauf von Lebensmitteln. Der ukrainische Bischof Pavlo Shvartz werde in Kürze konkrete Anforderungen der besonders bedürftigen Gemeinden schicken.

Mit einem weiteren Teil des Geldes werden die lutherischen Kirchen in Polen und Ungarn unterstützt in ihrer Hilfe für die Geflüchteten aus der Ukraine. Oberkirchenrat Michael Martin beobachtet derzeit eine „unglaubliche Bereitschaft zur Hilfe“ in Bayern. Täglich erreichten ihn Emails von einzelnen Personen und aus Kirchengemeinden, die nachfragten, in welcher Weise sie helfen könnten. „In der aktuellen Situation ist es vor allem wichtig, dass wir koordiniert vorgehen“, betont Martin. Im Zentrum stehe die finanzielle Unterstützung der Gemeinden in der Ukraine und der evangelischen Kirchen in Polen und Ungarn bei ihrer Hilfe für Geflüchtete an der ukrainischen Grenze. Sachspenden hätten derzeit wenig Sinn, „weil sie aufgrund der Kriegshandlungen nicht durchkommen werden und mit dem Einkauf vor Ort gezielter geholfen werden kann“, erläutert Martin.

Mit großer Freude beobachte er die Bereitschaft und das Engagement staatlicher Stellen, in Bayern Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen. Das sei eine „völlig andere Haltung den Geflüchteten gegenüber als in früheren Jahren“, so Martin. „Gleichzeitig fordert das uns aber auch in Bayern zu einer guten Kooperation aller Unterstützungen heraus“.

München, 1. März 2022
Johannes Minkus, Pressesprecher

Ukraine: Immer mehr Menschen brauchen Hilfe

Frau mit Kind macht sich zu Fuß auf den Weg über die Grenze nach Polen. Sie hat einen großen Rollkoffer dabei.
Flüchtlinge an der Grenze zu Polen. Die Männer bleiben zurück, um das Land zu verteidigen. Foto: Frank Schultze

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet weiter dringend um Spenden für die Menschen in der Ukraine und die in die Nachbarstaaten Geflohenen. Bislang haben sich 520.000 Menschen außer Landes in Sicherheit gebracht, vor allem Frauen und Kinder. „Stündlich steigt die Zahl der Menschen, die über die Grenzen nach Polen, Rumänien, Ungarn, in die Slowakei und die Republik Moldau fliehen“, sagt Martin Keßler, Direktor Diakonie Katastrophenhilfe. „Es wird in den kommenden Tagen darum gehen, Orientierung zu bieten und Nothilfe zu leisten. Wir rechnen damit, dass der Bedarf an Hilfe noch deutlich zunehmen wird.“

Die Diakonie Katastrophenhilfe hat bereits vergangene Woche einen Nothilfefonds mit zunächst 500.000 Euro aufgelegt. „Unsere Partner in der Ukraine und den Nachbarländern können so schnell und unbürokratisch Nothilfe leisten“, erläutert Michael Frischmuth, Leiter Programme Diakonie Katastrophenhilfe. Zu den Soforthilfen gehören Nahrungsmittel, Trinkwasser oder die Bereitstellung von Notunterkünften. Gemeinsam mit Partnern in Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn werden aktuell weitere Hilfsmaßnahmen geplant.

„Wir konzentrieren unsere Hilfe zunächst auf die Menschen, die nach Polen und in andere Nachbarländer fliehen. An den Grenzen warten Zehntausende Menschen bei klirrender Kälte“, sagt Frischmuth. „Für die Menschen, die in die Nachbarländer geflohen sind, bereiten wir Bargeldhilfen vor, so dass sie sich lebenswichtige Güter nach Bedarf kaufen können.“

Neben der Hilfe in den Nachbarländern bereitet die Diakonie Katastrophenhilfe mit ukrainischen Partnern Maßnahmen in der Ukraine selbst vor. „Besonders hart trifft es diejenigen, die ohnehin schon hilfebedürftig waren und in der Nähe der Kontaktlinien im Osten des Landes leben, sowie Menschen mit eingeschränkter Mobilität, alte und kranke Menschen“, so Frischmuth weiter. Die Partner bieten auch psychosoziale Hilfe an.

Die Diakonie Katastrophenhilfe ist seit Beginn des Konflikts 2014 über viele Jahre in der Ukraine aktiv und verfügt sowohl in der Ukraine, als auch in den Nachbarländern über ein Netzwerk von erfahrenen Nothilfeorganisationen. Auch im Rahmen des kirchlichen Hilfsnetzwerks ACT Alliance wird Unterstützung geleistet.

Weitere Informationen

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin,
Evangelische Bank,
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Ukraine Krise

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden

Logo Evang.-Luth. Kirche in Bayern und Diakonie Katastrophenhilfe.

Ukraine: Überleben sichern

Die Diakonie Katastrophenhilfe ist bestürzt über den heute Nacht gestarteten Krieg gegen die Ukraine und stellt 500.000 Euro für die von den Kampfhandlungen betroffenen Menschen bereit. „Den Preis für diesen Krieg werden die Menschen zahlen, die vollkommen unverschuldet ihre Sicherheit und ihr Zuhause verlieren werden“, sagt Dagmar Pruin, die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe. „Wir werden den Menschen in den betroffenen Regionen mit unseren lokalen Partnerorganisationen schnell und mit aller Kraft beistehen und rufen zu Spenden für unsere Hilfe auf.“

Der Krieg herrscht nicht nur im Osten der Ukraine, sondern auch in den bislang friedlichen Regionen des Landes. Massive Fluchtbewegungen in sichere Teile des Landes und die Nachbarländer werden die Folge sein. „Wir haben bis zuletzt gehofft, dass ein Krieg verhindert werden kann, sind jedoch seit Wochen im intensiven Austausch mit unseren Partnern und auf diesen Fall vorbereitet“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Sobald klarer wird, wohin die Menschen in ihrer Not fliehen, werden wir mit unseren Partnern alles tun, um ihr Überleben zu sichern.“

Keßler rechnet damit, dass es in den ersten Tagen um reine Nothilfe gehen wird. Die Diakonie Katastrophenhilfe bereitet sich etwa darauf vor, Nahrungsmittel und Trinkwasser zu verteilen und Notunterkünfte für die vertriebenen Familien bereitzustellen. „Wir waren seit Beginn des Konflikts im Osten des Landes viele Jahre in der Ukraine aktiv und verfügen über ein Netzwerk von erfahrenen Nothilfeorganisationen. Nun werden wir die gemeinsame Arbeit schnell wiederaufnehmen.“

„Mit dem Spruch Römer 12,18 (Ist’s möglich, so viel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden) verweist Oberkirchenrat Michael Martin auf die Bitte des Bischofs der Evang.-Luth. Kirche in der Ukraine, Pavlo Shvartz, der Partnerkirche der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, für die Menschen in der Ukraine zu beten.“

Der Krieg trifft eine ohnehin notleidende und schwer traumatisierte Bevölkerung. Selbst ohne die aktuelle Eskalation benötigen fast drei Millionen Menschen in der Ukraine humanitäre Hilfe. Die Diakonie Katastrophenhilfe rechnet damit, dass diese Zahl in den kommenden Tagen und Wochen massiv steigen wird und bittet dringend um Spenden.

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet dringend um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Ukraine Krise
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

Zäher Brückenbauer

Vor 525 Jahren wurde Philipp Melanchthon geboren

Philipp Melanchthon

Im Sommer 1518 kam ein einundzwanzigjähriges Wunderkind an die Universität Wittenberg, ein gewisser Philipp Melanchthon, der schon mit zwölf in Heidelberg studiert und mit siebzehn seinen Magister gemacht hatte. Bis zu 600 Hörer strömten in seine Griechisch-Vorlesungen. Der messerscharfe Denker begann eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem vierzehn Jahre älteren Martin Luther, Professor für biblische Theologie: „Ich habe von ihm gelernt, was das Evangelium ist“, sagte Melanchthon über Luther, und der revanchierte sich mit dem Bekenntnis, Philippus sei ihm „sehr lieb“, denn „wo ich zu hitzig wurde, hat er mir immer den Zügel gehalten und Frieden und Freundschaft nicht sinken gelassen“.

Philipp Melanchthon – geboren am 16. Februar 1497, vor 525 Jahren, im baden-württembergischen Bretten nahe Karlsruhe – verband Luthers Visionen mit humanistischer Gelehrsamkeit und brachte so die reformatorischen Ideen in eine solide Systematik. In ihrer Persönlichkeit waren sie denkbar verschieden: Luther der stürmische Kraftmensch, der gern mit dem Kopf durch die Wand wollte, hitzig, reizbar, cholerisch, in seinen Attacken oft maßlos übertreibend – Melanchthon vorsichtig, stets auf Ausgleich bedacht, klug abwägend, aber auch ängstlich und risikoscheu. Ihre Motivation jedoch war dieselbe: der Traum von einer geläuterten, zum Ursprung zurückgeführten Kirche und die Liebe zur Bibel, die wieder alleiniger Maßstab christlicher Lehre werden sollte.

Melanchthons intellektuelle Fähigkeiten machten ihn zum idealen Vermittler bei den vom Kaiser und von Rom veranstalteten „Religionsgesprächen“. Beim Augsburger Reichstag 1530 gelang es ihm, mit der von ihm redigierten „Confessio Augustana“ die verschiedenen Fraktionen der Reformation unter einen Hut zu bringen – und eindrucksvoll zu zeigen, dass die Protestanten treu auf dem Boden der kirchlichen Tradition standen.

Doch dann erhob sich Kritik aus dem eigenen Lager: Melanchthon musste sich wachsweiches Kompromisslertum und die Preisgabe eiserner reformatorischer Grundsätze vorwerfen lassen – spätestens als er sich von Luthers grober Polemik gegen das Papsttum abgrenzte und eine kollegiale Kirchenleitung durch die
Bischöfe mit einem Ehrenprimat des Papstes zur Diskussion stellte.

Enttäuscht und müde starb Melanchthon am 19. April 1560. Auf seinem Schreibtisch fand man einen Zettel, auf dem es hieß: „Du kommst zum Licht. Du wirst Gott schauen und den Sohn sehen.“

Christian Feldmann

Innehalten – Perspektive

Altes Gebäude mit verzierter Fassade und geschlossener Holztür.

Ich gebe es zu: Wenn ich in einem Dorf oder einer Stadt unterwegs bin, entfacht in mir manchmal die Neugier. Alte Häuser mit imposanten Architekturen finde ich einfach klasse — also keine eintönigen und oftmals langweilige Beton- und Glasbauten, wie sie seit geraumer Zeit überall entstehen.

Was verbirgt sich wohl hinter den Türen, welche Geschichten haben sich womöglich in diesem oder jenem Gebäude abgespielt? Was gäbe es alles zu entdecken? Wer wohnt und lebt hier? Allerdings kommt man ohne Schlüssel nicht hinein — höchstens bei besonderen Gebäuden gegen Eintritt oder beim Tag der offenen Tür. Ich könnte es das nächste Mal mit Anklopfen versuchen, viel Erfolg erhoffe ich mir hier allerdings nicht. Oder würden Sie jeden x-beliebigen einlassen und Ihr Haus zeigen? Mal ehrlich: keiner mag ungebetene Gäste.

Jesus selbst steht auch vor unserer Tür und möchte mit uns in Kontakt kommen. Dabei überlässt er uns die Entscheidung, ob wir ihn in unser Leben lassen.

„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“

Offenbarung 3,20


Dabei kommt mir der Gedanke: Ich sollte mal wieder aufräumen, es könnte ja Besuch kommen.

Markus Koppenmeier