Kehrd wärd im Herbst

Besen der Herbstlaub zusammenkehrt.

Auch dieses Jahr gibt es wieder ein Kehrd wärd rund um die Kirche und um das Gemeindehaus. Treffpunkt ist am 29. Oktober ab 9.00 Uhr für zwei Stunden – oder länger – danach gibt´s a gscheide Brotzeit.

Wir bedanken uns schon jetzt für Ihre Mithilfe! Sie erleichtern uns die Planung, wenn Sie Ihre Teilnahme vorher formlos im Pfarramt bekanntgeben.

Er malte die Reformation

Zum 550. Geburtstag von Lucas Cranach d. Ä.

Lucas Cranach der Ältere (um 1472 – 1553), Kupferstich, gezeichnet von Joachim von Sandrart.
Lucas Cranach der Ältere (um 1472 – 1553), Kupferstich, gezeichnet von Joachim von Sandrart.
Foto: epd bild/akg-images

Er malte Martin Luther als entschlossenen Mönch und als Junker Jörg, als frisch verheirateten Ehemann und als gestandenen Reformator: Die neue Zeit verlangte nach neuen Bildern und Lucas Cranach lieferte – und zwar exklusiv. Der Maler mit unverwechselbarem eigenen Stil war am 4. Oktober 1472 im oberfränkischen Kronach geboren und aufgewachsen. 1505 berief ihn der kursächsische Fürst Friedrich der Weise als Hofmaler nach Wittenberg. Zunächst leitete Cranach die Malerwerkstatt im Wittenberger Schloss und fertigte unter anderem Bilder von seinem Brotherrn und dessen Familie an. 1508 verlieh ihm der Kurfürst ein eigenes Wappen. Es zeigt eine geflügelte Schlange mit einer Krone auf dem Kopf und einem Ring im Maul. Die fliegende Schlange wurde zum Markenzeichen und Gütesiegel der Cranach-Werkstatt, die er bald darauf nach Wittenberg in sein eigenes Haus verlegte.
Um 1512 heiratete Cranach Barbara Brengbier, eine Tochter des Bürgermeisters von Gotha, und hatte mit ihr zwei Söhne und drei Töchter. Zusammen mit seiner Ehefrau war er 1525 Trauzeuge bei Luthers Eheschließung mit Katharina von Bora (1499 – 1552). Die aus einem Kloster geflohene Nonne war in seinem Haus untergekommen. Bei Cranachs hatte Luther seine „Käthe“ näher kennengelernt.
Der ehrgeizige Maler beschäftigte Gesellen und ehemalige Schüler, um seine vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können. Ab 1530 traten auch seine Söhne Hans (1513 – 1537) und Lucas (1515 – 1586) als Maler in den Werkstattbetrieb ein. Cranach lieferte schnell und mit gleichbleibender Qualität. Der Wittenberger Malerfürst war äußerst umtriebig und ein gewiefter Geschäftsmann. In seinen Häusern betrieb er einen Weinausschank, eine Apotheke und eine Druckerstube. Nach und nach vergrößerte er seinen Immobilienbesitz und wurde zum reichsten Bürger Wittenbergs.
Lucas Cranach starb im Alter von 81 Jahren am 16. Oktober 1553. Auf seinem Grabstein wird er als „der schnellste Maler“ bezeichnet.

Reinhard Ellsel

Der reiche Kornbauer

Bild mit einer Schale Äpfel. Auf einem Schild steht: Gewaschene Bioäpfel zum Mitnehmen
Heute in Gebersdorf entdeckt

„Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen. Und er dachte bei sich selbst und sprach: ,Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle.‘ Und sprach: ‚Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!‘ Aber Gott sprach zu ihm: ‚Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?‘ So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.“

Jesus in einem Gleichnis an seine Jünger, Lukas 12,16–21

Schöpfung bewahren

Symbolbild: Bibel


Nicht die Schöpfung ausbeuten, sondern sie gestalten und bewahren – das solle der Mensch tun, bekräftigte 1983 der Ökumenische Rat der Kirchen, eine Art Weltkirchenversammlung. Nicht erst seither streiten Christinnen und Christen in aller Welt für „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“. Die Schöpfung zu bewahren, das bedeutet für die Kirchen nicht nur Arten- und Klimaschutz. Es geht umfassender darum, Lebensgrundlagen und -verhältnisse aller Menschen zu schützen: ob sie vom Regenwald am Amazonas leben oder als Banker in Singapur; ob sie sich Inuit nennen oder in der Lausitz mit dem Kohlebergbau leben.

„Schöpfung bewahren!“, das schreiben sich Schülerinnen von Fridays for Future auf ihre Transparente, ebenso Menschen, die für eine Verkehrswende streiten. Dabei lässt gerade so ein Slogan viele Fragen offen. In welchem Zustand soll die Schöpfung bewahrt werden? Wie sie vor der Industrialisierung war oder in der Antike? Aus den biblischen Schöpfungserzählungen lässt sich jedenfalls kein von Gott gewollter „Urzustand“ der Welt rekonstruieren.

In der Bibel geht es nicht um das, was einmal war. Ihre Schöpfungserzählungen sind nach vorne gerichtete Lehrtexte, die eine positive Lebenseinstellung vermitteln sollen: dass die Schöpfung in den Augen Gottes gut ist. Zugleich vermitteln sie auch ethische Grundwerte. Das Geschöpf Mensch sei Gott zu Dankbarkeit verpflichtet, so Martin Luthers Zusammenfassung im „Kleinen Katechismus“. „Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat mit allen Geschöpfen, mit Leib und Seele, Augen, Ohren und allen Gliedern, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält . . . Für all das habe ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein.“
Die biblischen Schöpfungserzählungen sind Glaubensdokumente, zweieinhalb Jahrtausende alt. Sie beschreiben, dass Menschen die Schöpfung Gott verdanken und deshalb für sie Verantwortung übernehmen sollen. Die biblischen Autoren kannten diese Schöpfung anders als wir. Hätten sie geahnt, was in den Jahrhunderten nach ihnen daraus werden würde, es hätte sie zu Tode erschreckt.

Für sie dürften Massentierhaltung und Qualzucht weit entfernt von allem sein, was sie noch für verantwortbares Handeln hielten. Im Vergleich zu diesen Entgleisungen menschlichen Handelns ist die Versuchung, biblische Aussagen politisch zu instrumentalisieren, verzeihlich. Dass so alte Erzählungen überhaupt ihre Kraft behalten haben, spricht für sie.

Eduard Kopp
Aus: „chrismon“, das Monatsmagazin der evangelischen Kirche. www.chrismon.de

Einladung zur Gemeindewanderung

Wir beleben diese Tradition wieder. Nach zwei Jahren Corona-Pause wollen wir wieder wandern.

Symbolbild Wanderung

Termin

Samstag, 24. September, Treffpunkt: Nürnberg Hauptbahnhof ‒ Mittelhalle (vor dem INFO-Schalter) bis spätestens 8.50 Uhr, Zugabfahrt: 9.08 Uhr, Zugfahrt bis Rupprechtstegen

Es wird eine Tages- bzw. Wochenendkarte (2 Erwachsene) empfohlen, Preis zur Zeit 21,50 Euro

Wanderstrecke

Rupprechtstegen ‒ Ankatal ‒ Kipfental ‒ Velden (dort Mittagsrast im Gasthof „Zur Traube“) ‒ Lungsdorf ‒ Rupprechtstegen, ca. 9 km

Wir durchwandern das Ankatal mit seinen schroffen Felsformationen. An der sogenannten „Andreas-Kirche“ ist Zeit für eine kleine Andacht. Gehzeit ungefähr drei Stunden. Es sind einige Steigungen zu überwinden, es handelt sich um welliges Gelände. Der überwiegende Teil der Wanderung verläuft im Wald. Ab Lungsdorf wandern wir entlang der Pegnitz. Wenn es die Zeit erlaubt, können wir in Rupprechtstegen, nahe dem Haltepunkt, noch eine Kaffeepause einlegen.
Rückkehr nach Nürnberg ca. 18 Uhr.

Hiermit ergeht herzliche Einladung an alle Wanderlustigen. Wir hoffen auf schönes Wetter. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr.

Rückfragen bitte an Herrn Arnold unter ✆ 61 19 60

Aus Liebe zu Gott und nicht für eine Million Dollar

Zum 25. Todestag von Mutter Teresa (1910–1997)

Mutter Teresa von Kalkutta (1910 – 1997, undatiertes Archivfoto)
Mutter Teresa von Kalkutta (1910 – 1997, undatiertes Archivfoto) Foto: epd bild/Wolfgang Radtke

Sich um die Ärmsten der Armen kümmern – und das ohne eine Gegenleistung zu erwarten? Einem amerikanischen Journalisten, der Mutter Teresa beim Versorgen einer brandigen, stinkenden Wunde beobachtete und schaudernd gestand: „Nicht für eine Million Dollar würde ich das tun!“, erwiderte sie lachend: „Ich auch nicht!“ – Sie tat es aus Liebe zu Gott.

Am 26. August 1910 wurde sie als Agnes Gonxha Bojaxhiu in Üsküp, dem heutigen Skopje in Mazedonien, geboren. Mit 18 Jahren trat sie in Irland in die Gemeinschaft der Loreto-Schwestern ein und erhielt in Indien eine Ausbildung als Missionarin. In Erinnerung an Thérèse von Lisieux nahm sie den Ordensnamen Teresa an und arbeitete viele Jahre als Lehrerin in einer Mädchenschule in Kalkutta. An die Schule grenzte ein großes Armenviertel. Da verspürte sie auf einer Zugfahrt am 10. September 1946 die Berufung, mit ihrer ganzen Kraft den Armen zu helfen. Dieses Erlebnis schilderte sie in ihrem Tagebuch als eine mystische Begegnung mit Jesus am Kreuz.

1948 machte sie sich in Elementarkursen mit Hygiene, Krankenpflege und Hebammen-Arbeit vertraut. „Gott geht mit mir. Das ist sein Werk“: In diesem Vertrauen begann sie ihren Dienst ganz allein in einem der Tausenden Slums von Kalkutta. Als sich ihr junge Frauen anschlossen, gründete sie 1950 den Orden der „Missionaries of Charity“. Für ihr Wirken an Obdachlosen, Kranken und Sterbenden erhielt Mutter Teresa 1979 den Friedensnobelpreis. Am 5. September 1997 starb sie in Kalkutta.

Mutter Teresa wird in späteren Jahren trotz ihrer Arbeit für die Armen auch kritisiert – unter anderem wegen intransparenten Spendenmanagements. Schon zu Lebzeiten polarisierte sie aufgrund ihrer kompromisslosen Haltung zur Abtreibung und Geburtenkontrolle.

Reinhard Ellsel

basiskirche.de

Werbung für die basiskirche.de mit verschiedenen Fotos der Beteiligten.


Auf dem neuen Youtube-Kanal „BASIS:KIRCHE“ gibt es 24 Stunden lang Input für Körper, Geist, Seele und Herz: In Talks und Reportagen sowie kurzen Gebetsclips nehmen Theologinnen und Theologen die User:innen mit auf die Suche nach Sinn und Spiritualität. Die Pastorinnen und Pastoren stehen dabei nicht im Talar auf der Kanzel, sondern in Fitnesskleidung auf der Yoga-Matte, sie begleiten einen Bestatter bei seiner Arbeit oder zocken gemeinsam mit einem querschnittsgelähmten E-Sportler. Der Kanal ist auf Interaktion angelegt, vor allem in Studiotalks werden Fragen und Themen der Community aufgegriffen. Für das innovative Projekt arbeiten rund 30 junge Theologinnen und Theologen mit dem Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen (ekn) zusammen.

Halb voll oder halb leer?

Ein Glas mit Wasser - Halb voll oder halb leer?

Ist das Glas halb voll oder halb leer? Das ist eine Frage der Perspektive und sicher auch häufig eine Frage der persönlichen Einstellung. Oft vergessen wir, dass wir es in der Hand haben, wie wir andere Menschen, Lebenssituationen und uns selbst beurteilen. Niemand schreibt uns vor, dass wir „schwarz-sehen“ müssen ‒ und Gott schon gar nicht. Manchmal schütteln wir so lange den Kopf, bis endlich ein Haar in die Suppe fällt. Man kann sich den ganzen Tag lang ärgern, das ist zwar häufig bequem und einfach, allerdings sind wir nicht dazu verpflichtet. Wir sollten nicht in eine Opferrolle verfallen. Auch der Psalmist ermuntert sich selbst:

„Lobe den Herrn meine Seele, lobe den Herrn und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“

Psalm 103,2

Für ihn ist das Glas halb voll. Sein Fokus liegt ganz klar auf dem, was er von Gott empfangen hat und wofür er dankbar ist. Gott überrascht uns an dieser Stelle sogar. Er ist kein Freund von halben Sachen. Gott meint es sehr gut mit uns. Das wusste auch schon David, im Alten Testament lesen wir:

„Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.“

Psalm 23,5 b

Sehe ich auf meine Begrenztheit und auf das, was mir scheinbar fehlt, oder achte ich auf das, was mir möglich ist und was ich alles geschenkt bekommen habe? Leben heißt gestalten dürfen, nicht erdulden oder erleiden. Nutzen wir jeden Tag dafür. Unser Glas ist vielleicht oftmals voller, als wir meinen.

Markus Koppenmeier